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Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Titel: Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Schleuse waren in den steinernen Bogen einer Brücke eingelassen, die an dieser Stelle über den Kanal führte, und das Schleusenbecken dahinter war nicht viel länger als die Christabel.
    Für den Fall, dass ihn der Skipper beobachtete, bog Hannibal an der Brücke nach links auf die Straße und fuhr etwa hundert Meter weit. Dann machte er das Licht aus, wendete und fuhr wieder fast bis zur Brücke zurück. Er stellte das Motorrad in einem Gebüsch neben der Straße ab und ging im Dunkeln zu Fuß weiter.
    Auf dem Damm des Kanals lagen kieloben mehrere Ruderboote. Hannibal setzte sich zwischen ihnen auf den Boden und spähte über sie hinweg auf das näher kommende Hausboot, das noch etwa einen halben Kilometer entfernt war. Es war sehr dunkel. Aus einem kleinen Haus am anderen Ende der Brücke, wahrscheinlich das Schleusenwärterhäuschen, konnte er ein Radio hören. Er steckte die Pistole in die Tasche seiner Jacke und knöpfte sie zu.
    Die winzigen Positionslichter des Hausboots kamen sehr langsam näher, das rote Backbordlicht auf der ihm zugewandten Seite und dahinter, deutlich höher angebracht, das weiße Licht an dem umklappbaren Mast auf der Kajüte. Das Boot würde in das Schleusenbecken einfahren und sich dort dann einen Meter absenken lassen müssen. Hannibal lag im hohen Gras des Damms neben dem Kanal. Es war noch früh im Jahr, und es waren keine Grillen zu hören.

    Langsam, ganz langsam, kam das Hausboot auf dem Kanal näher. Zeit, um nachzudenken. An einiges von dem, was er in Kolnas’ Restaurant getan hatte, erinnerte er sich nur ungern: Es war ihm sehr schwergefallen, Kolnas’ Leben auch nur so kurze Zeit zu verschonen, und es hatte ihn enorme Überwindung gekostet, den Mann überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Gut dagegen das Gefühl, das er in seiner Hand gespürt hatte, als die Tanto-Klinge wie ein kleines Horn knirschend durch Kolnas’ Schädeldecke gedrungen war. Befriedigender als bei Milko. Schöne Dinge, an denen er sich erfreuen konnte: der Beweis des Satzes von Pythagoras mit den Kacheln und wie er Dortlich den Kopf abgerissen hatte. Vieles, worauf er sich freuen konnte: Er würde Lady Murasaki zum Hasenpfefferessen im Restaurant Champs de Mars einladen. Hannibal war ganz ruhig. Sein Puls war bei 72.

    An der Schleuse tiefes Dunkel, der Himmel klar, mit Sternen überzuckert. Das weiße Mastlicht des Hausboots müsste sich genau zwischen den am niedrigsten stehenden Sternen befinden, wenn die Christabel die Schleuse erreichte.
    Es hatte die niedrigsten Sterne noch nicht ganz erreicht, als das Licht mit dem Mast nach hinten geklappt wurde wie ein Stern, der in einem weiten Kreisbogen vom Himmel fiel. Hannibal sah den Glühfaden im großen Scheinwerfer des Boots aufleuchten und warf sich zu Boden, als sein gebündelter Strahl das Dunkel durchschnitt und über die Schleusentore schwenkte. Das Signalhorn des Boots ertönte. Im Schleusenwärterhäuschen ging ein Licht an, und keine Minute später kam ein Mann nach draußen und zog sich die Hosenträger über die Schultern. Hannibal brachte den Schalldämpfer an Milkos Pistole an.
    Vladis Grutas stieg auf der vorderen Kajütenleiter an Deck. Er reckte sich und schnippte seine Zigarette ins Wasser. Er sagte etwas zu Müller und legte dessen Gewehr zwischen die Pflanztöpfe auf Deck, wo der Schleusenwärter es nicht sehen konnte. Dann ging er wieder nach unten.
    Achtern brachte Gassmann die Fender an der Bordwand an und hielt die Leine bereit. Die Schleusentore standen bereits offen. Der Schleusenwärter ging in ein Häuschen neben dem Kanal und schaltete die Pollerbeleuchtung an beiden Enden des Schleusenbeckens ein. Das Hausboot glitt unter der Brücke hindurch in das Schleusenbecken, und um es zum Stehen zu bringen, legte der Skipper den Rückwärtsgang ein. Dabei entstand ein tiefes, gurgelndes Brummen, das durch die Betonwände des Schleusenbeckens noch verstärkt wurde. Diese Gelegenheit nutzte Hannibal, um, hinter das Steingeländer geduckt, auf die Brücke zu huschen.
    Als das Boot langsam unter ihm hindurchglitt, blickte er auf das Deck und die Oberlichter hinab. Unter einem erhaschte er einen kurzen Blick auf Lady Murasaki, die an einen Stuhl gefesselt war, aber senkrecht von oben war sie nur einen Augenblick lang zu sehen.
    Es dauerte etwa zehn Minuten, um den Wasserstand im Schleusenbecken dem des Kanals auf der flussabwärts liegenden Seite anzugleichen. Dann gingen die schweren Tore rumpelnd auf, und Gassmann und Müller holten die

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