Happy End am Mittelmeer
„Ich bin an einem Punkt angelangt, von dem es kein Zurück mehr gibt“, sagte er seinem Bruder. „Entweder du akzeptierst es, oder du lässt es bleiben.“
„Na gut, akzeptiert. Ich sehe dich in Italien.“
David schaute sich in dem sterilen Krankenzimmer um.
„Es reicht“, rief er, entfernte sich den Infusionsschlauch aus dem Arm und bewegte sich langsam aus dem Bett. Er war geschwächt und wollte nicht auf dem Boden landen. Aber er würde Ayme finden, und wenn es ihn umbrachte!
Er fand seine Kleidung, zog sich an und ging hinaus auf den Flur. Er wusste, wenn er Cici fand, würde er auch Ayme finden. Drei Krankenschwestern und ein Arzt gingen an ihm vorbei. Alle musterten ihn neugierig, doch versuchten sie nicht, ihn aufzuhalten. Aber als er sein Ziel erreichte, war das Zimmer leer.
Ein Schreck durchfuhr ihn. Wie sollte er sie wiederfinden? Er ging zum Fenster, schaute hinunter und erblickte unten Ayme mit Cici im Arm.
Er konnte nicht rennen, aber er bewegte sich schneller, als er es für möglich gehalten hätte, und holte sie ein, ehe sie das Grundstück verlassen konnte.
„Was machst du hier?“, rief er ihr zu, als er sie eingeholt hatte.
Cici fest an sich gedrückt, wirbelte sie herum. „Nein … nein …“ Ihre Augen blickten verdammt schuldbewusst.
„Du entführst Cici“, sagte er und versuchte zu verhindern, dass sich ein Lächeln in seinen Blick schlich. „Weißt du, dass du dafür ins Gefängnis kommen könntest?“
„Nein, ich entführe sie nicht!“ Sie schnappte nach Luft. „Oh, nein. Das tue ich nicht.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Oh, David.“
„Ayme, Liebling.“ Lachend zog er sie an sich. „Warum läufst du weg?“
Sie schaute zu ihm auf, während ihr die Tränen über die Wangen strömten. „David, ich habe alles verloren, das ich je geliebt habe. Und jetzt habe ich dich verloren. Ich kann es nicht ertragen, auch noch Cici zu verlieren.“
„Warum glaubst du, dass du mich verloren hast?“
„Du bist ein Prinz. Ich … gehöre nicht in diese Welt.“
„Ich auch nicht. Nicht wirklich. Ich wurde nicht so erzogen.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nase. „Oh, Ayme, ich will dich bei mir. Wir können lernen, der neuen Rolle gewachsen zu sein.“
„Aber Cici …“
Er wurde ernst. „Sie haben Cicis Vater gefunden. Er ist leider tot.“
Schnell erzählte er ihr, was Monte ihm gesagt hatte.
„Deine Suche hat also ein Ende.“
Er berührte ihre Wange. „Aber ich hoffe, unsere gemeinsame Reise hat gerade erst begonnen.“
„Meinst du das wirklich?“
„Von ganzem Herzen.“
„Oh, David!“
Er küsste sie. „Komm, lass uns ein Taxi nehmen und ein hübsches Hotel suchen.“
„Aber müssen wir nicht das Krankenhaus informieren?“
„Mach dir darüber keine Sorgen. Das ist das Positive daran, eine Hoheit zu sein. Wir haben Leute, die sich für uns um Details kümmern.“
„Wie der weißhaarige Mann?“
„Er heißt Bernhard. Vielleicht solltest du dich an ihn gewöhnen. Ich habe das Gefühl, dass wir ihn öfter sehen werden.“
Er räusperte sich. „Diesen Carl Heissman, der dich zu mir geschickt hat, womöglich auch. Er gehört nämlich zu Bernhard. Er wusste nicht genau, ob es stimmte, dass Prinz Darius der Vater von Cici war, wie Sam behauptete. Aber er hielt es für das Beste, dich zu mir zu schicken, um es herauszufinden. Du siehst, irgendwie hängt alles mit allem zusammen.“ Er wurde ruhiger. „Weißt du, Ayme, ich liebe dich. Ich will dich heiraten. Aber du sollst es dir in Ruhe überlegen können. Ich will dich bei mir, aber du musst auch gewillt sein, die damit verbundenen Risiken auf dich zu nehmen.“
Sie hätte vor Glück jubeln können, aber sein Tonfall hielt sie davon ab. „Wovon sprichst du?“
„Wir planen, unser Land zu befreien. Das wird nicht ohne Kampf abgehen. Es kann mit Gefahren verbunden sein. Eventuell auch mit Toten. Du wirst viel riskieren, weil du mit mir in Verbindung stehst. Du musst gründlich darüber nachdenken, ob es dir das wert ist.“
Zärtlich strich sie ihm mit der Hand über sein Gesicht. „David, als ich dich traf, war mein Leben zu Ende. Jetzt geht es darum, es wieder zu beginnen. Ich werde es wagen. Ich werde alles riskieren, nur um bei dir zu sein.“
Er küsste sie innig. Nach all den Jahren, in denen er sich gefragt hatte, was so toll an der Liebe sei, grenzte es an ein Wunder, dass er eine Frau gefunden hatte, ohne die er nicht leben konnte, eine Frau, mit der er unbedingt sein
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