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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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auf ihrer Haut verunsicherte sie zutiefst. Eine solche Empfindung war ihr völlig fremd, und Harriet verdrängte sie auf der Stelle. Gewiss spielte ihre Fantasie ihr einen üblen Streich.
    Adam und Justin schliefen tief und fest, doch Harriet kehrte trotzdem nicht gleich in den Salon zurück. Sie ging zum Fenster, um es weit zu öffnen, denn in der Kammer war es unerträglich stickig.
    Harriet setzte sich auf die Fensterbank und atmete tief ein und aus. Eine leichte Brise strich angenehm kühl über ihre erhitzten Wangen. Es war ein anstrengender Tag gewesen, der sie mehr Kraft gekostet hatte als die lange Reise von Brüssel hierher. Voller Sehnsucht dachte sie an ihr Zuhause und die Liebe, von der ihre ganze Familie dort eingehüllt gewesen war.
    Ihr Vater war ein geselliger Mann, und oftmals war das Haus erfüllt gewesen von dem Lachen seiner stets gut gelaunten Freunde. Aber hier in England musste sie ständig vor irgendetwas auf der Hut sein.
    Aber vor was? Harriet runzelte die Stirn. Augusta Brandons Feindseligkeit ließ sie unberührt, da sie darin lediglich die Ablehnung einer arroganten, hochnäsigen Frau erkannte. Piers und Lavinia hatten sich ihr gegenüber reizend verhalten, und der greise Duke war nicht annähernd so bedrohlich, wie er gerne wirken wollte.
    Harriet war ehrlich genug, um sich selbst den Grund für ihre Unruhe einzugestehen. Sie fühlte sich ständig von Lord Ashby provoziert. Er brachte sie dazu, sich von ihrer schlechtesten Seite zu zeigen. Es war bestimmt nur eine Frage der Zeit, bevor sie in einen handfesten Streit gerieten.
    Unbewusst straffte sie die Schultern ein wenig. Jemand musste ihm zeigen, dass nicht alle Frauen seine selbstverständliche Überlegenheit anerkannten oder seine herausfordernden Fragen duldeten, mit denen er anscheinend nur zu gern sein Gegenüber verwirrte.
    Leichtfertig hatte er ihr gegenüber Lady Brandon kritisiert. Doch Harriet konnte ebenfalls sehr kritisch sein. Es würde ihr die größte Freude bereiten, seine Aura von kühlem Selbstbewusstsein zu erschüttern. Zwar wusste sie im Moment noch nicht, wie sie das anstellen sollte, doch sie würde keine Gelegenheit auslassen, ihn in die Schranken zu weisen.
    Dieser unmögliche Mann war drauf und dran gewesen, sie zu fragen, ob sie ebenfalls schon Heiratsanträge bekommen habe. Zweifellos hatte er sie damit in Verlegenheit stürzen wollen, zumal sie ja seiner Meinung nach, mit Ausnahme ihrer Augen, keinerlei äußerliche Vorzüge aufzuweisen hatte.
    Hätte er diese taktlose Frage tatsächlich gestellt, wäre er wohl von ihrer Antwort überrascht gewesen. Tatsächlich hatte sie nämlich in den vergangenen sechs Monaten zwei Anträge bekommen.
    Selbstverständlich hatte Harriet diese abgelehnt, obwohl sie sowohl von Captain Pelham als auch von Lieutenant Dunne angetan gewesen war. Doch keiner dieser beiden Herren hatte ihr irgendwelche tiefen Gefühle verursacht.
    In Brüssel hatte eine brodelnde, knisternde Atmosphäre geherrscht. Die Angst, dass Napoleon die Stadt einnehmen würde, war fast mit Händen greifbar gewesen und führte bei den Menschen zu einer seltsamen Art von Leichtfertigkeit. Gefühle wurden überbewertet und Versprechen gedankenlos gemacht. Nein, das war es nicht, was sie wollte.
    Aber was wollte sie überhaupt? Harriet wusste es im Moment selber nicht, doch es gab wichtigere Dinge, über die sie sich jetzt Gedanken machen musste. Elizabeths Probleme wogen schwerer als ihre eigenen.
    Harriet sah in die Dämmerung hinaus und ließ ihren Gedanken dabei freien Lauf. Es musste schon recht spät sein, denn von der Landschaft waren nur noch Umrisse zu erkennen. Hufgetrappel schreckte sie aus ihren Überlegungen auf.
    Sie beugte sich ein wenig weiter aus dem Fenster und sah, dass unten im Hof der schwarze Hengst zum Portal des Hauses geführt wurde. Offenkundig wollte Lord Ashby nach Hause reiten, und Harriet atmete erleichtert auf. Zumindest heute Abend würde sie sich keiner impertinenten Fragen seinerseits mehr erwehren müssen.
    Seufzend machte sie sich auf den Weg nach unten, denn reine Höflichkeit gebot, dass sie sich förmlich von ihm verabschiedete.
    Die Eingangshalle wurde nur spärlich von den Kerzen in den Wandleuchtern erhellt. Harriet ging zu der Tür, die in den Salon führte, als Lord Ashby plötzlich aus den Schatten auftauchte und sich ihr in den Weg stellte.
    “Gute Nacht, Miss Woodthorpe”, sagte er, und zögernd griff sie nach seiner ausgestreckten Hand. Allerdings hatte sie

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