Happy End fuer Harriet
bemühen.”
“Deine Versuche, sarkastisch zu sein, sind lächerlich”, beschied er sie. “Allerdings danke ich dir für dein Interesse an meinen Aussichten, in den Ehestand zu treten.”
“Sie wird rund und fett sein, bevor sie vierzig Jahre alt ist”, stieß Augusta erbittert hervor.
“Wie nett von dir, mich darauf hinzuweisen.” Die Versuchung, Augusta bis aufs Blut zu reizen, war einfach unwiderstehlich. “Aber ich schwärme sowieso nicht für Bohnenstangen.”
“Du bist unmöglich!” Augusta griff nach ihrem Kaschmirschal und dem Retikül. “Ich gehe jetzt zu meinem Vater, um mich zu verabschieden, und du kannst mir glauben, dass ich danach so bald keinen Fuß mehr in dieses Haus setzen werde.”
“Ich bin untröstlich.” Hugh schlenderte zur Tür und öffnete sie für Augusta.
Ein Stockwerk höher atmete Harriet mehrmals tief durch. Sowohl Lady Brandon als auch Lord Ashby waren einfach unerträglich. Sie warf einen Blick zum Bett. Zum Glück hatte Elizabeth von dem Gespräch unten nichts mitbekommen. Das Leben in diesem Haus versprach schwierig für ihre Schwester zu werden.
“Lizzie, kann ich irgendetwas für dich tun?” Harriet trat an das Bett und schaute besorgt in Elizabeths blasses Gesicht. Diese hatte auf der Überfahrt unter der stürmischen See gelitten, und die Reise in der Kutsche hierher war ebenfalls beschwerlich gewesen.
“Ich bin lediglich müde. Lass mir nur eine halbe Stunde Zeit, dann werde ich wieder frisch sein.” Elizabeth lächelte, doch auf Harriet machte sie nicht den Eindruck, als ob sie sich so bald erholt haben würde. “Wo sind die Jungen?”, wollte Lizzie wissen.
“Wahrscheinlich noch bei Piers. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Sie konnten es kaum abwarten, endlich herumrennen und sich bewegen zu dürfen.”
Elizabeth seufzte. “Piers ist George so ähnlich”, stellte sie verträumt fest. “Und Lavinia hat mir auch gut gefallen.”
“Mir fällt auf, dass du Lady Brandon noch gar nicht erwähnt hast.”
“Oh Harriet, ich fand sie schrecklich! Ich weiß nicht, wie ich mit ihr umgehen soll.”
“Ich glaube kaum, dass du viel mit ihr zu tun haben wirst”, gab Harriet zurück. “Vor wenigen Augenblicken hat sie Lord Ashby darüber informiert, dass sie nicht die Absicht hat, dies Haus in absehbarer Zukunft erneut mit ihrer Anwesenheit zu beehren.”
“Meinetwegen?”
“Seinetwegen gerade so viel wie deinetwegen. Die beiden hatten unten eine ziemlich heftige Auseinandersetzung.”
“Davon habe ich nichts gemerkt. Ich hoffe inständig, dass ich nicht der Anlass dazu war”, sagte Elizabeth besorgt. “Es kann ihr nicht gefallen, mich hier als Herrin des Hauses zu sehen.”
“Sie steht ihrem eigenen Haushalt vor.” Harriet zuckte gleichgültig die Schultern. “Meine Sympathien gelten ihrem Gatten.”
“Er kam mir sehr … zurückhaltend vor”, bekräftigte Elizabeth. “Offensichtlich ist Lord Ashby der Einzige, der mit Lady Brandon umzugehen weiß.”
“Das kann ich nur unterstreichen. Die beiden sind gut aufeinander eingespielt.” In der Erinnerung an den belauschten Wortwechsel musste Harriet unwillkürlich lachen.
“Oh Harriet, findest du ihn unsympathisch? Ich fand ihn sehr zivilisiert und freundlich.”
“Ach, mein liebes Schwesterherz, was soll ich nur mit dir machen? Du siehst in jedem Menschen etwas Gutes. Schaust du denn niemals hinter die glatte Fassade?”
“Ich … ich weiß nicht, was du meinst.” Elizabeth schien verunsichert.
“Lord Ashby ist genau der Typ von Mann, den ich verabscheue. Seine guten Manieren sind bedeutungslos, denn sie dienen nur als Maske für seinen arroganten Charakter. Er würde uns seinen Unmut niemals direkt zeigen, aber hinter unserem Rücken …”
“Nein, Lizzie, du bist ungerecht”, fiel Elizabeth ihr ins Wort. “George hält große Stücke auf ihn, und er hat sich intensiv um den alten Duke gekümmert. Das war bestimmt nicht einfach für ihn.”
“Zweifellos hat er seine Gründe für derart nobles Verhalten.” Harriet ließ sich in ihrer Meinung nicht beirren.
“Bitte, denk nicht so schlecht über ihn, nachdem du ihn doch gerade erst kennengelernt hast. Er hat so eine gewisse Ausstrahlung … Ich meine, niemand würde wagen, entgegen seinen Wünschen zu handeln.”
“Ach nein? Dann wird es Zeit, dass ihn jemand herausfordert. Er scheint diesen Haushalt ganz und gar unter Kontrolle zu haben, und das darfst du ihm nicht gestatten.”
“Harriet, du würdest doch nicht
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