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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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etwa …? Elizabeth schaute ihre Schwester misstrauisch an.
    “… ich würde nicht darauf bestehen, dass du hier die Herrin bist? Und ob ich das tun würde!” Harriet hielt inne, als sie Elizabeths entsetzte Miene bemerkte, und lachte liebevoll. “Mach dir keine Sorgen. Ich werde mich anständig aufführen. Lord Ashby kann von Herzen gern hier schalten und walten, wie es der alte Duke für wünschenswert hält. Aber er wird jede Hoffnung aufgeben müssen, dich oder mich zu kontrollieren.”
    “Ich bin der festen Überzeugung, dass das nicht in seiner Absicht liegt. Und ohne Lord Ashbys Hilfe”, setzte Elizabeth hinzu, “wäre Georges Vater nicht in der Lage, sich um seine Besitztümer zu kümmern.”
    “Und ist sich Seine Lordschaft dieses Wertes wohl bewusst?” Harriet kam in den Sinn, wie Lord Ashby sie mit einer Mischung aus kühler Selbstsicherheit und Bewunderung in den Augen gemustert hatte. Die markanten Falten, die sich von der Nase zu seinen Mundwinkeln zogen, verliehen seinem Gesicht einen Ausdruck von leiser Verachtung. Zwar konnte niemand etwas für sein Aussehen, doch Harriet musste sich eingestehen, dass ihre negative Meinung über Lord Ashby durchaus von seiner äußeren Erscheinung bekräftigt wurde.
    “Du darfst dich nicht in diese Dinge hineinsteigern”, bat Elizabeth. “Es ist doch verständlich, dass Georges Familie von unserer Eheschließung alles andere als begeistert ist. Aber George bestand darauf, und ich wollte weder ihm noch mir das Glück versagen, bevor er …” Mit tränenerstickter Stimme brach sie ab, und mitfühlend schloss Harriet sie in die Arme.
    “Du bist wirklich ein Gänschen, Lizzie”, rief sie liebevoll aus. “Eine Redensart besagt, dass nur die Guten jung sterben. Und da dein George ein manchmal recht hinterlistiger Mann ist, wird er wahrscheinlich ewig leben.” Harriet war längst nicht so leicht zumute, wie ihre Worte vermuten ließen.
    “Mach bitte keine Scherze darüber. Dir ist die Gefahr, in der er schwebt, so gut bewusst wie mir. Wenn nur dieses Monster Napoleon nicht von Elba entflohen wäre! George hätte mich niemals fortgeschickt, wenn er nicht fest davon überzeugt wäre, dass der französische Kaiser Brüssel erobern will. Ich habe ihn angefleht, in seiner Nähe bleiben zu dürfen. Doch er ließ einfach nicht mit sich reden.” Elizabeths Tränen flossen nun ungehindert.
    “Aber George wäre sehr ungehalten, wenn er sehen könnte, wie du deinen Ängsten freien Lauf lässt”, entgegnete Harriet energisch. “Komm, wir wollen die Situation nicht schlimmer machen, als sie ist. Besser wäre es, du würdest dein Gesicht waschen und ein anderes Kleid anziehen. Wir werden in Kürze dem Duke unsere Aufwartung machen. Soll er seine Schwiegertochter etwa als verängstigtes Wesen mit rotgeweinten Augen kennenlernen?”
    “Du hast ja recht”, stimmte Elizabeth zu. “Es war sehr egoistisch von mir, nur an mich zu denken. Ich hoffe so sehr, dass Georges Vater eine Zuneigung zu mir fasst.”
    “Es wird ihm gar nichts anderes übrig bleiben. Du bist die sanftmütigste Person auf der Welt und viel zu gut für diese hochnäsige Familie.”
    Harriets Aufmerksamkeit galt im nächsten Moment den Geräuschen, die sie von unten hören konnte. Hufe klapperten, und eine Kutsche rollte vor. Schnell trat sie ans Fenster und sah, dass Augusta Brandon sich soeben von einer kleinen Gruppe Leute verabschiedete und hastig in das Gefährt einstieg, gefolgt von ihrem Mann.
    “Lady Brandon reist ab”, verkündete Harriet fröhlich. Als Elizabeth Anstalten machte aufzustehen, fügte sie hinzu: “Aber du bleibst, wo du bist. Es ist jetzt sowieso zu spät, ihr eine gute Reise zu wünschen.” Dann trat sie einen Schritt vom Fenster zurück, weil sie nicht gesehen werden wollte.
    Doch genau in dieser Sekunde schaute Hugh nach oben und erkannte sie. Wieder sah er sie auf seine bedeutungsvolle Art und Weise an, und Harriet verspürte den kindischen Drang, ihm die Zunge herauszustrecken. Doch sie unterdrückte den Impuls und erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ärgerlich registrierte sie, dass Lord Ashbys Augen kurz aufleuchteten. Er hob eine Hand zum Gruß und warf Harriet ein vielsagendes Lächeln zu. Zu ihrem Leidwesen spürte sie, dass ihr eine verräterische Röte in die Wangen stieg. Hastig trat sie hinter den schweren Vorhang zurück.

2. KAPITEL
    Harriet war noch immer tief in Gedanken versunken, als Kathie in das Zimmer kam, ein frisch gebügeltes

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