Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
enttäuschen: Da mache ich nicht mit. Auf gar keinen Fall!”
“Ich warne dich”, erwiderte Niklas, und seine Stimme klang schneidend. “Ich bin kein Freund von halben Sachen. Wenn du nicht tust, was ich von dir verlange, werde ich dir das Grundstück wegnehmen. Ich hoffe also, du bist dir über die Konsequenzen deines Handelns im Klaren.”
“Womit auch immer du mir drohst, eines weiß ich genau”, erwiderte Louisa mit fester Stimme.
“Ach, und das wäre?”
“Dass ich nie wieder als Model arbeiten werde. Eine Rückkehr auf den Catwalk kommt für mich absolut nicht infrage.”
“Sei doch nicht so verflixt stur.” Niklas seufzte. “Ich habe nicht das geringste Interesse daran, dir deine Existenzgrundlage zu entziehen. Wenn ich es tatsächlich tue, dann nur, weil du mich dazu gezwungen hast. Aber …” Er zögerte einen Moment. “Nun, mir ist soeben noch eine dritte Alternative eingefallen. Eine Chance für dich, dein Grundstück zu behalten, ohne dass du jemals wieder einen Laufsteg betreten oder vor eine Kamera treten müsstest …”
Louisa horchte auf, blieb aber skeptisch. Sie kannte Niklas einfach zu gut. “Ach, tatsächlich?”
“Allerdings. Du könntest mich einfach heiraten. Damit wäre ich nicht mehr darauf angewiesen, mich bei deinem Vater beliebt zu machen. Durch eine Ehe mit dir würde ich auch so in den Besitz der Firma gelangen. Spätestens nach dem Tod meines Schwiegervaters, der Carl ja dann wäre.”
Louisa war entsetzt. “Du bist noch hinterhältiger als ich dachte, Niklas”, sagte sie voller Abscheu. “Ich denke, das war Antwort genug.”
“Es ist deine Entscheidung … Aber behaupte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.” Mit dieser Drohung beendete er das Gespräch.
Louisa atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Die Tränen der Verzweiflung, die ihr in die Augen stiegen, ließen sich jedoch nicht zurückdrängen.
Eines stand fest: Niklas und ihr Vater passten zueinander. Sie beide interessierten sich nicht im Geringsten für sie, Louisa. Ihnen ging es nur um sich selbst. Dabei mussten sie doch wissen, warum sie nicht auf ihr Drängen einging. Warum sie niemals wieder als Model arbeiten konnte …
Louisa saß vor dem Spiegel im Umkleidebereich der Models und bürstete gedankenverloren ihr langes schwarzbraunes Haar. Die Show war vorbei, die anderen Mädchen schon fort. Das Studio, das Svenska Fashion für das Shooting der neuen Werbekampagne gebucht hatte, lag still und verlassen da.
Ihr Blick fiel auf den üppigen Strauß roter Rosen, der auf dem Schminktisch in einer kostbaren Kristallvase stand. Sie waren während des Shootings für sie abgegeben worden.
Keine Karte – wie üblich. Und so langsam bereitete ihr diese ganze Sache Gänsehaut. Es waren nicht nur die Blumen, die Pralinen und anderen kleinen Geschenke, die sie ständig anonym erhielt. Als viel schlimmer empfand sie die Briefe, die sie seit Neuestem bekam. In die schwärmerischen Zeilen mischte sich etwas, das ihr nicht gefiel.
Louisa atmete tief durch und legte die Bürste beiseite. Schluss damit!, ermahnte sie sich selbst. Du hast dich lange genug verrückt gemacht. Wahrscheinlich handelt es sich lediglich um einen verliebten Spinner, der zu feige ist, dir persönlich gegenüberzutreten. Wenn du dich von ihm aus der Ruhe bringen lässt, bekommt der Kerl doch nur, was er will. Außerdem …
Sie zuckte zusammen, als irgendwo im Studio etwas schepperte. “Hallo?”, rief sie laut. “Ist da jemand?”
Keine Antwort. Damit hatte sie auch nicht gerechnet. Die anderen waren längst nach Hause gegangen, und sie hatte gerade Verner, ihren persönlichen Assistenten, gebeten, den Wagen aus der Tiefgarage zu holen. Sie war ganz allein – oder?
Wieder glaubte sie, ein Geräusch hinter sich zu hören. Langsam stand sie auf und nahm ihre Tasche, die über der Rückenlehne des Stuhls hing. Nichts wie weg von hier. Sie fühlte sich plötzlich alles andere als wohl.
Hastig drehte sie sich um und wollte gerade gehen, als ihr Blick in den Spiegel fiel und sie die Reflexion einer Gestalt erblickte. Louisa stieß einen erstickten Schrei aus, doch dann erkannte sie Verner.
“Du liebe Güte, hast du mich erschreckt!”, stieß sie hervor und lachte nervös auf. “Ich dachte, du wärst schon losgegangen!”
Er näherte sich, seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. “Das lag nicht in meiner Absicht”, sagte er. “Ich wollte mich nur erkundigen, ob dir die Rosen gefallen. Das Rot ist
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