Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
seiner Stimme schwang eine Drohung mit, die Louisa nicht entging: “Unter diesen Umständen werde ich mich wohl nach einem neuen Pächter für das Grundstück umsehen müssen. Wirklich schade. Ich habe es nämlich nicht darauf abgesehen, dir dein Heim und deine Praxis wegzunehmen, aber du zwingst mich dazu. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.”
Obwohl sie sich schrecklich elend fühlte, hielt Louisa seinem Blick stand. “Ich habe dir meinen Entschluss bereits mitgeteilt. Und jetzt geh bitte, Niklas. Ich habe die Pacht für den Rest des Quartals im Voraus entrichtet, daher bin ich zurzeit noch in der glücklichen Lage, frei entscheiden zu können, wen ich in meinem Haus empfange und wen nicht.”
“Du begehst einen Fehler.”
“Mich überhaupt mit dir zu unterhalten war ein Fehler”, korrigierte sie ihn.
“Adjö.”
Für einen kurzen Moment schien Niklas noch zu zögern, dann ging er an ihr vorbei zu seinem Auto. “Ach, übrigens”, sagte er und drehte sich noch einmal zu ihr um. “Ein paar Personen werden über deine Halsstarrigkeit ziemlich enttäuscht sein.”
“Wenn du damit dich selbst und meinen Vater meinst, dann interessiert es mich nicht”, erwiderte Louisa kurz angebunden.
“Nein, ich spreche von denjenigen, die mich überhaupt erst auf die Idee gebracht haben, das Grundstück hier zu erwerben.” Er lächelte süffisant. “An deiner Stelle würde ich mich einmal mit deinem neuen Freund Persson unterhalten.”
Mit diesen Worten und einem hinterlistigen Grinsen stieg er in seinen Wagen und fuhr davon.
“Wird Louisa uns jetzt nicht mehr besuchen,
pappa
?”, fragte Ann-Sofie, als Gunnar sie ein paar Stunden später ins Bett brachte.
Seufzend setzte er sich auf den Rand der Matratze und strich seiner kleinen Tochter über den lockigen Blondschopf. “Ich weiß es nicht, Kleines”, erwiderte er ehrlich. “Würdest du sie denn sehr vermissen, wenn sie nicht mehr käme?”
Offenbar musste die Achtjährige nicht lange über diese Frage nachdenken. Sie nickte. “Ja. Ich mag Louisa nämlich. Sie ist viel netter als Britt”, antwortete sie mit kindlicher Ehrlichkeit. “Und du magst sie doch auch, oder?”
Gunnar nickte langsam. Ja, er mochte Louisa – wahrscheinlich weit mehr, als gut für ihn war. Sobald sie sich in seiner Nähe aufhielt, konnte er kaum an etwas anderes denken als daran, wie es wäre, sie in seinen Armen zu halten und für immer mit ihr zusammen zu sein.
Niklas Värnolm zu sehen, vor dem Haus auf Louisa wartend, hatte ihm einen empfindlichen Stich versetzt. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, in welcher Beziehung die beiden eigentlich zueinander standen.
Mach dir nichts vor, du bist eifersüchtig! Du hast dich, ohne es zu wollen, in Louisa verliebt, und Värnolm betrachtest du als möglichen Konkurrenten. Deshalb die übertrieben heftige Reaktion auf seine Anwesenheit vorhin.
Die Intensität seiner eigenen Gefühle überraschte Gunnar. Nach so langer Zeit hatte er nicht mehr damit gerechnet, sein Herz an eine Frau zu verlieren. Zugleich wusste Gunnar aber auch, dass es für Louisa und ihn keine gemeinsame Zukunft geben durfte. Sie war ein herzensguter, freundlicher und hilfsbereiter Mensch, und er bewunderte sie für ihre Geduld und ihr Einfühlungsvermögen, was Ann-Sophie anging. Zudem fühlte er sich körperlich so stark zu ihr hingezogen, dass es schon fast schmerzte. Aber er wusste aus Erfahrung, dass eine Frau wie Louisa einfach nicht zu ihm und dem Leben, das er in Stockholm führte, passte. Sie war Sonja viel zu ähnlich, und er wollte nicht riskieren, Louisa so unglücklich zu machen, wie seine verstorbene Frau es zum Schluss gewesen sein musste.
Nein, er war nicht der richtige Mann für Louisa. Sie brauchte jemanden, der sie verehrte, sie auf Händen trug und immerzu für sie da war. Was konnte er, Gunnar, ihr schon bieten? Er verbrachte seine Tage und einen großen Teil der Nächte im Büro; so etwas wie Freizeit existierte für ihn kaum. Eine Beziehung, in der einer der Partner sich mehr einbrachte als der andere, stand auf keiner soliden Basis. Und das hatte Louisa ganz einfach nicht verdient.
Da passte eine Frau wie Britt, der das Geschäft über alles ging, doch viel besser zu ihm. Gunnar wusste, dass sie an ihm interessiert war, und Ann-Sofie zuliebe hatte er sogar kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, es vielleicht einmal mit ihr zu versuchen. Inzwischen war ihm jedoch klar geworden, dass er seiner Tochter damit keinen Gefallen tun würde. Ganz
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