Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
Jahre zurücklagen.
“Ja, früher oder später lässt sich das wohl nicht vermeiden. Aber solange ich kann, werde ich die Sache wohl immer weiter vor mir herschieben.” Er musterte sie aufmerksam. “Doch sprechen wir nicht nur von mir. Was ist mit dir? Du siehst erschöpft aus. Geht es dir nicht gut?”
Sie schüttelte abwehrend den Kopf. “Es ist nichts, ich …”
“Versuch nicht, mir etwas vorzumachen”, sagte er eindringlich. “Ich weiß genau, was dich belastet. Wir müssen uns unterhalten, denkst du nicht? Was meinst du, sollen wir heute Abend gemeinsam Essen gehen?”
Louisa zuckte zusammen. “Tut mir leid, aber das geht nicht.”
Überrascht hob Gunnar eine Braue. “Hast du schon etwas anderes vor?”
“Ich wüsste nicht, was dich das anginge”, erwiderte sie heftiger als beabsichtigt. Dann seufzte sie. “Bitte verzeih, ich wollte dich nicht anfahren. Du hast ja recht, wir sollten uns wirklich unterhalten. Aber bitte nicht heute Abend. Es geht wirklich nicht.”
“Wie du willst”, sagte er. “Ich wollte mich nicht aufdrängen.”
Auf dem Rückweg sprach Gunnar kaum ein Wort mit Louisa, die sich hinten auf die Rückbank zu Ann-Sofie gesetzt hatte. Angeblich, um sich um seine Tochter zu kümmern – doch Gunnar bezweifelte den Wahrheitsgehalt dieser Aussage erheblich. Wahrscheinlich wollte sie ihm einfach nur aus dem Wege gehen.
Aber warum? Der Kuss im Pavillon war von ihr ausgegangen, nicht von ihm. Sie konnte ihm also nicht anlasten, ihr irgendwie zu nahegetreten zu sein. Hatte er dennoch etwas falsch gemacht?
Dass er sich diese Frage überhaupt stellte, bewies ihm, dass er mittlerweile weit mehr Gefühle für sie entwickelt hatte, als gut für ihn war. Aber was war es, das er für sie empfand? Echte Zuneigung? Oder fühlte er sich nur körperlich von ihr angezogen? Er wusste es nicht, aber sie brachte sein Herz dazu, schneller zu schlagen, und das hatte mit Sicherheit etwas zu bedeuten.
Er parkte seinen Wagen neben ihrem Haus. Louisa verabschiedete sich von Ann-Sofie und stieg dann hastig aus. Gunnar ließ das Seitenfenster hinunter. “Du hast es ganz schön eilig”, bemerkte er. “Willst du es dir nicht doch noch einmal überlegen mit heute Abend? Ich finde immer noch, dass wir uns unterhalten sollten, und …” Er verstummte, als ein Mann aus dem Schatten der Veranda ins Licht trat, und seine Miene verfinsterte sich. “Ach, sieh da, Niklas Värnolm. Darum also hast du keine Zeit. Warum sagst du nicht gleich, dass du bereits verabredet bist?”
Ohne Louisa eines weiteren Blickes zu würdigen, gab er Gas.
9. KAPITEL
“V erflixt, was willst du hier?” Ärgerlich verschränkte Louisa die Arme vor der Brust. “Ich habe dir bereits erklärt, dass ich nicht auf deine Forderungen eingehen werde!”
“Jetzt beruhige dich doch erst mal wieder”, erwiderte Niklas mit einem überheblichen Lächeln. “Ich war gerade in der Nähe, da habe ich mich spontan entschlossen, meine neueste Investition einmal in Augenschein zu nehmen. Und dabei handelt es sich ja, wie du weißt, um dieses Grundstück hier.”
“Und?”, entgegnete sie kühl. “Bist du zufrieden mit dem, was du für dein Geld bekommen hast?”
Er hob die Schultern. “Nun, mir persönlich ist es ein bisschen zu abgelegen, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ich bin sicher, dass sich im Handumdrehen ein gestresster Manager finden lässt, der schon lange davon träumt, sich auf dem Land eine Villa zu errichten, in der er seine Wochenenden verbringen kann.”
“Du Schuft!” Louisa brauchte all ihre Kraft, um die kalte Wut, die in ihr aufstieg, im Zaum zu halten. “Es macht dir wohl Spaß, mich unter Druck zu setzen, was? Aber ganz gleich, was du auch tust, du wirst dein Ziel niemals erreichen – weder das eine noch das andere.”
“Sollten wir das nicht lieber bei einem gemeinsamen Dinner besprechen? Wenn es nach mir geht, können wir auch gleich los. Ich sterbe nämlich vor Hunger.”
“Dann geh lieber allein, denn auf mich kannst du lange warten.”
“Denkst du nicht, wir sollten uns noch einmal in Ruhe über alles unterhalten?”
“Und wozu soll das gut sein? Eines weiß ich inzwischen: Von dir habe ich kein Entgegenkommen zu erwarten. Jedenfalls nicht ohne eine entsprechende Gegenleistung – und die wirst du nicht bekommen. Ich werde nie wieder als Model arbeiten, und sollte ich eines Tages heiraten, dann nur aus Liebe.”
Niklas lächelte noch immer. Seine Tonfall klang freundlich, doch in
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