Happy End in Virgin River
Nie wieder.“
Er legte eine Hand auf das Haar an ihrer Schläfe, sah ihr in die Augen und lächelte sie zärtlich an. Dann schüttelte er ganz leicht den Kopf, was so viel bedeutete wie „nie wieder“. Brie hatte ihren Partner gewählt. Und trotz all seiner früheren Zweifel hatte Jack nun den Eindruck, dass sie eine gute Wahl getroffen hatte.
Jack hatte Widerstand geleistet, als es besser gewesen wäre, seiner Schwester zu vertrauen. Sie wusste, was sie in ihrem Leben brauchte. Und er hätte Mike vertrauen sollen, der für ihn ein ebenso guter Freund wie Preacher war. Mike würde Brie wie das wertvolle Juwel behandeln, das sie war. Was immer zwischen den beiden ablief, es ging deutlich über eine rein körperliche Befriedigung hinaus.
Meine Frau, dachte Jack, hat immer recht mit allem.
Für Mel wurde ein Albtraum wahr, und er erschien ihr in Gestalt der sechzehnjährigen Sophie Landau. Sophie glaubte, dass ihr „etwas zugestoßen sein könnte“. Und noch bevor sie mehr von der Geschichte zu hören bekam, hatte Mel gleich ein ganz ungutes Gefühl im Magen. „Meine Freundin Becky und ich, wir sind zu einer Party gegangen, zu der wir eigentlich nicht gehen durften. Ich hatte zu Hause erzählt, dass ich bei Becky übernachten würde, und sie hatte ihren Eltern gesagt, dass sie bei mir bliebe. Brendan Lancaster hatte uns eingeladen. Brendan ist schon älter. Er hat bereits vor zwei Jahren die Schule abgeschlossen.“ Sophie sprach mit roten Lippen, die aussahen, als hätte sie darauf herumgekaut.
„Okay“, sagte Mel, um sie zu ermuntern.
Noch angekleidet saß Sophie auf dem Untersuchungstisch, während Mel am Schrank lehnte und mit wachsendem Grauen zuhörte. Sophie war ein wenig mollig und hatte glattes braunes Haar, das ihr schlaff auf die Schultern fiel. Sie hatte ein kleines Problem mit Akne, schiefe Zähne und war eindeutig grundsätzlich nervös. Abgekaute Fingernägel, die Angewohnheit, ständig an ihrem Haar herumzuspielen, und ein nervöses Zucken in ihrer Wange ließen darauf schließen.
„Ihr seid also zu einer Party gegangen. War es eine große Party?“, fragte Mel.
„Nein. Nur sechs oder sieben Leute.“
„Brendan lebt alleine?“
„Nein, er wohnt bei seiner Mom. Aber die ist oft nicht zu Hause. An diesem Wochenende war sie auch nicht da. Und er hat ja jetzt die Schule hinter sich, wissen Sie, und arbeitet drüben in Garberville, wo er für seinen Onkel Zement gießt. Also war niemand dort, außer den Kids.“
„Verstehe …“
„Also, wir waren nur ein paar Leute, und wir haben Bier getrunken, auch ein paar Joints geraucht. Und dann waren wir betrunken und etwas high. Ich bin bewusstlos geworden, und Becky glaubt, sie auch.“
„Becky glaubt , sie auch?“
„Sie weiß es nicht, denn sie war stockbesoffen und ist in das Schlafzimmer von Brendans Mutter gegangen, wo sie sich hingelegt hat. Erst gegen drei Uhr morgens ist sie dann wieder wach geworden. Und ich … ich glaube deshalb, dass ich das Bewusstsein verloren haben muss, weil ich erst morgens wieder zu mir kam, und zwar in Brendans Zimmer. Da waren dann nur noch ein paar von den Kids übrig … Becky, Brendan und zwei andere, die im Wohnzimmer übernachtet hatten.“
„Und …“
„Und ich habe mich wirklich schrecklich gefühlt. Als hätte mir jemand mit einem Ziegel auf den Kopf geschlagen, und der Magen hat sich mir umgedreht. Ich wollte nur noch so schnell wie möglich nach Hause und mich ausschlafen. Als ich ankam, habe ich meiner Mutter erzählt, dass ich mir bei Becky wahrscheinlich die Grippe eingefangen hätte und gleich ins Bett wollte, verstehen Sie? Als ich mich dann auszog, war meine Unterhose von innen nach außen und von vorne nach hinten gedreht.“
Puh, dachte Mel, noch eine.
„Nun … darüber habe ich mir zuerst noch nicht einmal Gedanken gemacht. Ich dachte, dass ich das im betrunkenen Kopf selbst war.“
„Du scheinst ja eine ganz schöne Trinkerin zu sein, oder?“
Sophie ließ den Kopf hängen. „Nicht wirklich“, antwortete sie. „Ich war schon bei ein paar Partys mit diesen Leuten. Vielleicht dreimal. Aber so betrunken war ich noch nie.“
„Bist du denn vorher schon mal völlig weggetreten und hast dir deinen Slip von innen nach außen und verkehrt herum angezogen?“
„Nein. Nichts dergleichen. Aber an dem Abend muss ich schon wirklich ganz schön betrunken gewesen sein.“
„Und dann hast du dir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht? Darf ich dich mal etwas fragen? Bist
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