Happy End in Virgin River
Ihre Wangen waren hell, ihre Augen strahlten. „Paul, das Baby kommt jetzt sehr bald.“
Er lächelte. „Das ist wirklich nicht zu übersehen.“
„Du bist mein allerbester Freund, Paul.“
„Danke, Vanni“, sagte er, runzelte aber misstrauisch geworden die Stirn.
„Ich möchte, dass du bei der Geburt bei mir bist.“
„Was meinst du mit ‘bei mir’?“, fragte er.
„Ich möchte, dass du derjenige bist, der mir Mut macht, mich anleitet, mir gut zuredet. Der meine Hand hält, der mich unterstützt.“
„Ähem … ist das nicht Mels Aufgabe?“
„Mel wird mich natürlich anleiten, aber sie ist auch meine Hebamme, und sie wird mit anderen Dingen beschäftigt sein. Vor allem dann, wenn das Baby herauskommt. Ich brauche dich dazu.“
„Vanni“, erwiderte er und rutschte auf seinem Sessel nach vorne. „Ich bin ein Mann .“
„Das weiß ich. Viele Männer machen das.“
„Das kann ich nicht … Vanni, das sollte ich nicht tun … Hör mir zu, Vanessa. Ich kann dich nicht so sehen. Das wäre nicht … angemessen.“
„Nun, tatsächlich habe ich auch zuerst an meinen Vater oder Bruder gedacht, aber offen gesagt, das gefällt mir nun wirklich nicht. Also“, sagte sie und griff nach einem Video, das neben ihr auf dem Tisch lag, „habe ich uns von Mel ein Video über die Geburt eines Kindes besorgt.“
„Ach nein“, wehrte er flehend ab.
Vanessa stand auf und schob das Band in den Videorekorder, dann setzte sie sich mit der Fernbedienung in der Hand wieder hin. „Jack hat seinen eigenen Sohn entbunden“, bemerkte sie.
„Ich weiß, aber falls es dich interessiert, er war damals überhaupt nicht davon begeistert. Und er weigert sich, es noch einmal zu tun. Da ist er unerbittlich. Und, Vanni, dies ist nicht mein Sohn. Dies ist der Sohn meines besten Freundes.“
„Natürlich weiß ich das, Paul. Aber da es doch der Sohn deines besten Freundes ist, wäre er dir so dankbar.“ Sie stellte das Video an. „Komm, konzentriere dich auf das, was der Partner tut. Kümmere dich gar nicht um die Mutter. Wenn ich in den Wehen bin, wirst du die meiste Zeit hinter mir stehen oder mir dabei helfen, hin und her zu gehen oder mich hinzuhocken, um die Schwerkraft zu nutzen. Oder du wirst mich daran erinnern, richtig zu atmen. Es ist ja nicht so, als müsstest du dein Gesicht direkt ins Geburtsfeld halten.“
„Mir ist jetzt schon ganz schwindlig“, stöhnte er. „Warum bittest du nicht Brie oder Paige, wenn du jemanden dazu brauchst?“
„Könnte ich machen, aber um dir die Wahrheit zu sagen, du bist mir viel näher. Und du bist schon hier … im Haus. Du wirst es schaffen. Wir schauen uns jetzt gemeinsam den Film an, und wenn du irgendwelche Fragen hast, dann frag mich einfach.“
Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte er auf den Bildschirm. Er blinzelte. Es war eine sehr unattraktive Frau, die da ein Baby zur Welt brachte. Also, noch nicht direkt … sie arbeitete darauf hin. Ihr riesiger Bauch stand heraus, aber das war es nicht, was sie so reizlos machte. Es war das strähnige Haar, die Monobraue, die ausgeleierten Socken an ihren Füßen und … „Vanni, sie hat ja total haarige Beine.“
„Wenn es das ist, was dir Kummer macht, kann ich es immer noch schaffen, mir die Beine zu rasieren, auch wenn ich zugeben muss, dass ich selbst das Interesse daran verloren habe.“
Der Frau wurde ein Krankenhausumhang über Bauch und Beine gelegt, sodass sie bedeckt war, als sie anfing, sich in eine Sitzposition aufzurichten, ihre Schenkel öffnete und sich daran festhielt, während sie presste. Irgendwann wurde dann der Umhang von dem Arzt oder der Hebamme oder wer auch immer dafür zuständig war, aus dem Weg gezogen, und da, direkt vor Pauls Augen, wurde die Schädeldecke eines Babys im Körper der Frau sichtbar. „Ah, Mann“, jammerte Paul und vergrub den Kopf in den Händen.
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst auf den Partner achten … kümmere dich nicht um die Frau“, wies Vanni ihn an.
„Es fällt aber verdammt schwer, nicht dorthin zu sehen, Vanni“, wandte er ein.
„Konzentriere dich.“
Also hob er abermals den Kopf und sah, dass hinter der Frau ein Mann – wahrscheinlich ihr Partner – stand, der sie an den Schultern stützte, lächelte und ihr sagte, sie solle pressen. Aber Pauls Blick wanderte wieder nach unten, denn wie hätte er das verhindern sollen? Und dort war wieder dieser Babykopf.
„Es wäre grausam und ungewöhnlich“, murmelte er.
„Du kämpfst im Krieg
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