Happy End in Virgin River
Andererseits wäre von seiner Seite aus natürlich alles klar, wenn nach so viel Sex der Befund tatsächlich hoch sein sollte, und es gäbe keinen Grund, ihn zu bremsen. Bist du eine Frau, die gern wettet?“
„Ich ahne schon, worauf das hinauslaufen wird“, meinte Paige. „Er wird tun wollen, was notwendig ist, aber …“
Unwillkürlich musste Mel lachen. „Ja, er ist jetzt schon seit Monaten so glücklich. Ich schätze, wir werden jetzt wieder mit diesem Stirnrunzeln und den finsteren Blicken rechnen müssen. Mein Rat ist: Versucht es mal drei Monate lang so, wie ich gesagt habe. Anschließend könnt ihr immer noch mit dem üblichen Programm gegen Unfruchtbarkeit beginnen, wobei da der erste Schritt das Spermiogramm sein wird. Bist du dir sicher, dass du das willst?“, fragte sie, nahm David von der Brust und legte ihn sich über die Schulter, damit er sein Bäuerchen machen konnte.
„Ich möchte ein Baby, ja. Aber John hat als Erster davon gesprochen, dass er Kinder mit mir haben will.“
„Ihr könnt ja auch immer noch bis zum nächsten Jahr warten“, schlug Mel vor. „Dann könnt ihr den Rest dieses Jahres damit verbringen, zu schauen, ob er nicht langsam von selbst ein wenig müde wird.“
„Ich werde mit John reden“, meinte Paige unverbindlich.
Einige Tage später nahm Mel ihr Mittagessen am Tresen ein, während Jack auf der anderen Seite stand. Er füllte ihr Glas mit Wasser. „Ich wollte dich etwas fragen“, begann er, „und habe absolut keine Idee, was du mir darauf antworten wirst.“
„Das klingt ja schon beinahe beängstigend“, bemerkte sie und steckte sich einen Löffel von Preachers köstlicher Hühnersuppe in den Mund.
„Kommt darauf an, wie man es sieht. Ricky ist jetzt fast mit seiner Grundausbildung beim USMC fertig. Bald findet die Abschlussfeier statt, und ich möchte gerne hinfahren. Ich möchte, dass wir zusammen fahren.“
Sie zuckte mit den Achseln und sagte: „Natürlich, Jack.“
„Ich möchte, dass wir allein fahren“, fügte er hinzu.
Sie schluckte. „Allein?“
Er nickte. „Ich halte das für wichtig, Mel. Wir müssen uns mal ein wenig Zeit für uns beide nehmen, nur du und ich.“
„Fühlst du dich vernachlässigt?“, fragte sie.
„Überhaupt nicht. Ganz ehrlich, ich fühle mich sogar ziemlich verwöhnt. Aber trotzdem denke ich, dass wir es uns zur Gewohnheit machen sollten, hin und wieder mal freizunehmen, weg vom Ort, dem Baby, der Bar, den Patienten und allem. Regelmäßig.“
Verführerisch sah sie ihn mit einem leisen Lächeln an und zog eine Augenbraue hoch. „Warum, Jack …“
„Es geht gar nicht mal so sehr darum. Nun, natürlich darf es auch das sein.“ Er grinste, stützte beide Hände auf den Tresen und beugte sich zu ihr. „Du bist meine Frau, meine Geliebte und meine beste Freundin. Ich möchte dich einfach nur hin und wieder einmal ganz für mich allein haben.“
„Und wie soll ich dann David stillen?“
„Das wirst du schon irgendwie schaffen. Du pumpst doch die Milch schon jetzt für diese Extrafläschchen ab, und mit Sicherheit ist David nicht mehr auf die Brust angewiesen. Seine Fläschchen bekommt er nun regelmäßig, und es gibt viele Leute, die mehr als glücklich wären, ein paar Tage lang auf ihn aufzupassen. Aber ich dachte daran, Brie anzurufen. Sie arbeitet noch nicht wieder, und es würde ihr sicherlich gefallen, einen Vorwand zu haben, hier raufzukommen. Abgesehen davon habe ich sie auch lange nicht mehr gesehen. Ich würde sie gerne mal wieder treffen, einfach nur, um zu sehen, wie es ihr geht. Wie sie aussieht. Du verstehst.“ Er beugte sich noch weiter vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm mit mir, Mel. Nur für zwei Nächte.“
„Das würde mir gefallen. Ich werde Brie heute Nachmittag mal anrufen.“
Als David eingeschlafen war, ließ Mel ihn bei Doc und fuhr zur Baustelle hinaus. Sie parkte, stieg aus, lehnte sich an die Motorhaube und sah Jack einen Augenblick zu, wie er Rigipsplatten von innen an das Rahmengestell nagelte. Allerdings unterbrach er sich sofort und kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sie schmiegte sich an ihn und dachte: Gott sei Dank, jetzt habe ich meinen Mann wieder. Die Tage des Schweigens und der Distanz schienen überwunden zu sein.
„Was führt dich hierher?“, fragte er sie.
„Ich wollte dir etwas sagen. Brie wird kommen. Sie ist ganz begeistert und freut sich aufs Babysitten. Eine Woche wird sie mindestens bleiben, wahrscheinlich sogar zwei.
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