Happy Smekday: oder: Der Tag an dem ich die Welt retten musste (German Edition)
fest. Dann packte er mit winzigen Froscharmen das Geweih und nach ein bisschen Schnipsen und Schrauben schwebte das Plastikding dreißig Zentimeter in die Luft und segelte über die Böschung aus Gras und Schiefer zum Highway hoch.
»Allo!«, rief er, als er so davontrieb. »Du hast nichts zubefürchten! Die Boov fressen euch Menschens nicht mehr!«
Als das komische kleine Fahrzeug hinter dem Wall verschwand, sauste ich zu dem Geschäft zurück – ja, warum? Um Sau zu holen? Die blieb wahrscheinlich lieber bei dem Boov. Doch sie war alles, was ich hatte, und das Auto fuhr mit einem platten Reifen wahrscheinlich nicht mehr weiter. Ich hatte nur noch eins im Kopf: Ich wollte mich möglichst schnell in der kleinen Stadt verstecken. Hoffentlich strengte sich der Boov nicht allzu sehr an, mich zu finden.
»Höchste Zeit zu verschwinden, Sau«, sagte ich, als ich in den MoPo stürmte. Meine Eingeweide klimperten wie eine nervöse Türglocke. Die Katze wollte durch die Tür schlüpfen, wahrscheinlich, um dem Außerirdischen zu folgen, aber ich machte ihr einen Strich durch die Rechnung und hob sie hoch.
»Dummes Vieh.«
Ich stopfte Katzenfutter und Riegel in den Rucksack und lief zum Auto. Dann überlegte ich kurz, ob ich alles hatte, und wollte die Biege machen. An der Beifahrertür fiel mir das Handy ein und brachte mich auf eine picobello Idee.
Sau wand sich in meinen Armen.
»Wruuwr’fft«, sagte sie.
Ich musste lachen. »Keine Angst. Wir fahren nirgendwohin. Wir gehen einfach wieder in den Laden und warten, bis dein Freund zurückkommt.«
Sau fauchte leise vor sich hin.
Ich will euch erzählen, wie ich mir vorstellte, was dann geschehen würde. Ich dachte, der Boov würde ein wenig über dem Highway schweben, dumdidum, und denken,
ich sicher zu hoffe Gratuity zu finden oders was es auch immers ist, ich zu fresse oders zu verpetze oders zu beame sie nach Florida oders so
, und dann würde der Boov möglicherweise die Umgebung des MoPo absuchen, und mein Auto, und dann würde er denken,
Ho hum, das ist anscheinend nur Einbildung, da ist gar kein Mädchen oders so, ich bin sicher zudumm, Blök Blök, Blasenplatzen Blasenplatzen.
Dann parkte der Boov seine Geweihspule und ging wieder in den MoPo. Wahrscheinlich überlegte er, wo Sau war, und wenn die Türglocke nicht mehr läutete, hörte er vielleicht etwas und dachte:
Was das zu sein?
Dann machte er sich auf die Suche. Und als er zu den Tiefkühlschränken kam, merkte er wahrscheinlich, dass es die Stimmen anderer Boov waren, und wenn er noch so dumm war. Ihm fiel auf, dass die Tür eines Kühlschranks aufstand, die vorher geschlossen gewesen war. Deshalb würde er direkt dorthin laufen, hineinsehen und blöken. In diesem Augenblick bemerkte er vielleicht, dass die Regalbretter mit meinem Handy unten auf dem Boden lagen, aber das spielte keine Rolle mehr, weil ich ihn in seinen außerirdischen Hintern trat und in den Schrank schubste. Die Tür versperrte ich mit einem Besenstiel.
Der Boov hüpfte auf und ab und drehte sich zu mir um. Ich freute mich, weil er ziemlich überrascht oder erschrocken aussah, als er sein dickes Gesicht an die Scheibe drückte, um zu sehen, wer ihn gefangen genommen hatte. Ich erlaubte mir ein kleines Tänzchen.
»Warum hast du das zu getan?«, fragte er. Das glaubte ich jedenfalls. Man konnte ihn durch die Glasscheibe nur schwer verstehen. Auf einmal fragte ich mich, ob er irgendwann zu wenig Luft bekommen würde. Die Vorstellung gefiel mir nicht, doch ich ermahnte mich zu berücksichtigen, in welcher Lage ich mich befand.
»Gut«, flüsterte ich. »Hoffentlich bekommt er bald nicht mehr genug Luft.« Ich wünschte, ihm wäre darin auch richtig kalt, aber es gab keinen Strom mehr.
»Was?«, fragte der Boov schwächlich. »Was hast du zu gesagt?« Seine Augen flitzten nach links und rechts wie kleine Fische, während er mit den Froschfingern die Scheibe begrabschte.
»Ich habe gesagt, du hast es nicht anders verdient! Ihr habt mir meine Mom gestohlen, jetzt klaue ich einen von euch!«
»Was?«
»Ihr habt meine Mom gestohlen!«
»Mainmam?«
» MEINE … MOM! «
Der Boov dachte nach, bis seine Augen aufleuchteten.
»Ahh. ›Meine Mom!‹«, sagte er fröhlich. »Was ist denn mit ihr?«
Ich schrie und trat gegen die Scheibe.
»Aha.« Der Boov nickte, als hätte ich etwas Bedeutsames gesagt. »Ah. Und … kann ich jetzts wieder ins raus?«
»Nein!«, schrie ich. »Du kannst nicht wieder ins raus. Du kannst nie wieder
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