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Hard Man

Hard Man

Titel: Hard Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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gesund wie jeder x-Beliebige. Es war ganz normal, dass man seine Mutter vermisste.
    Er hatte sich in Aktionismus gestürzt. Ohne sich mit Renovieren aufzuhalten, die Wohnung auf den Markt geworfen, wie sie war. Wie nicht anders zu erwarten, bekam er nicht den besten Preis dafür, aber das, was er bekam, war bedeutend mehr, als er gedacht hatte. Die Immobilienpreise waren haarsträubend.
    Er schaute sich nach einer eigenen Wohnung um. Etwas, was er nie gehabt hatte. Klar, in Barlinnie hatte er seine eigene Zelle gehabt. Allerdings nur für zwei Wochen, bis dann dieser Ire, Seamus, eingezogen war. Hatte die ganze Zeit gelesen, genau wie Pearce. Aber sie wurden nicht warm miteinander. Pearce lehnte ihn ab, weil er sein Alleinsein beendet hatte. Nicht die Schuld von Seamus. Wie dem auch sei, eine eigene Zelle in Barlinnie zählte nicht so richtig als eigene Wohnung.
    Pearce wollte im Osten der Stadt bleiben. Hier waren seine alten Jagdgründe, und er wohnte lieber in einer Gegend, wo er sich auskannte. Andernfalls hätte er auch gleich nach England oder Amerika oder Australien ziehen können. Er hatte zwei Monate lang die Wohnungsangebote studiert und festgestellt, dass trotz der im Allgemeinen lachhaften Wohnungspreise in Edinburgh der Stadtteil Portobello eine Spur billiger zu sein schien als die zentraleren Viertel. Wie früher Musselburgh, ehe das alle gecheckt hatten. Und Porty war okay. Ein bisschen antiquiert, doch das machte nichts. Er war noch nicht dazu gekommen, sich ein Auto zu kaufen. Würde er wahrscheinlich auch nicht tun. Es gab keine Parkplätze. Und er war in letzter Zeit ohnehin nicht viel gefahren. Genau genommen, war er noch nie viel gefahren. Er hatte kein Auto gehabt, als er in den Knast gewandert war, und solange er eingesperrt war, hatte er, wenig verwunderlich, auch nicht viel Fahrpraxis bekommen. Ehrlich gesagt, fühlte er sich hinter dem Steuer nicht besonders sicher. Zum Glück war Portobello nur eine halbe Stunde mit dem Bus entfernt. Und die Nummer sechsundzwanzig fuhr alle fünf Minuten. Kein Auto nötig.
    Portobello war Edinburghs Strand (wie an beiden Enden der Stadt ein Straßenschild behauptete), und früher mal, vor Einbruch der Pauschalreisen, kamen Leute in Scharen aus ganz Schottland nach Portobello, um Sonne zu tanken und die Zehen ins Meer zu strecken. Das musste ein Bild gewesen sein. Wie Südkalifornien, nur kälter. Und ohne Surfen. Oder die braun gebrannten Tussen. Es gab ein Freibad mit Wellenmaschine, wie er von seiner Nachbarin, Mrs. Hogg, gehört hatte. Das war auch ungeheuer beliebt gewesen.
    Heute gab es nur noch Überreste des alten Seebades. Der Vergnügungspark, der Fish-and-Chips-Laden, die Eisverkäufer. Aber meistens sah es hier öde aus. Außer an den Wochenenden. An den Wochenenden kamen die Massen. Bleichhäutige Väter, schwangere Mütter mit rotgeäderten Beinen, schreiende Kinder. Die Kinder liebten es. Sand und Kinder. Wann hatte diese Kombination je versagt? Am Strand sitzen und Sandburgen bauen und Eis mit Sand essen, während sich der Nebel hereinwälzte.
    Ansonsten gehörte der Strand den Hundebesitzern.
    Pearce liebte Portobellos verblichenen Glanz. Genau der richtige Ort für ihn. Machte ihn wehmütig. Konnte man Wehmut gegenüber etwas empfinden, was man nie erlebt hatte? Und ob man das konnte, verdammt noch mal.
    Und wisst ihr was? Mum hätte es hier gefallen.
    Er hatte schließlich eines der seltenen Angebote mit Preisbindung am Ostrand der Stadt genommen. Eine Dreizimmerwohnung unterm Dach. Ein Zimmer war für den Hund, den er sich zulegen wollte, sobald er eingezogen wäre. Vor allem der Gesellschaft wegen. Nicht dass er dazu neigte, sich einsam zu fühlen, aber er war sich bewusst, dass es ein wenig seltsam war, mit seiner Mutter zu reden, und dagegen konnte helfen, wenn man jemand anderen hatte, mit dem man reden konnte. Natürlich hielten es manche Leute auch für seltsam, mit einem Hund zu reden. Pearce fand nicht, dass daran irgendetwas verkehrt war. Solange der Hund nicht tot war.
    Er hatte gestaunt, wie viel Nebel es in der Gegend gab. Stimmungsvoll. Aus seinem Schlafzimmerfenster, nur zwei Tage nachdem er eingezogen war, hatte er ihn von Fife über den Forth kommen sehen. Zuerst hüllte er die kleine Insel mit dem Leuchtturm ein, dann bewegte er sich auf die Küste zu, rollte über den Strand und verschluckte allmählich die Bushaltestelle hinter seinem Haus.
    Er hatte das Fenster geöffnet und ließ den Nebel hereinwallen. Man konnte ihn

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