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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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hätte sich wünschen können, dass alle Menschen nur noch gut denken und handeln. Und was wünscht er sich stattdessen?«
    »Macht.«
    Ich nickte und zog mein Hemd über. »So ist es. Macht! Sehr viel Macht. Die absolute Macht.«
    »Wir können es nicht mehr ändern.«
    »Doch, man kann immer etwas tun.«
    »Dieses Mal nicht«, sagte sie traurig.
    »Okay, wir fliehen. Okay, wir verschwinden hier. Dennoch werde ich den Deal nicht akzeptieren.«
    Sie stand auf, und ihr Gesicht war nur eine Handbreit von meinem entfernt. »Warum tust du das, Vampir Darian Morgus? Warum hast du in der Vergangenheit alles das getan, was gut für die Menschheit war?«
    Ich grunzte. »Vielleicht suche ich einen anspruchsvollen Songtext.«
    Sie runzelte die Brauen.
    Okay, das war eine blöde Antwort gewesen – aber eine andere fiel mir nicht ein. Schließlich ist man der, der man ist, nicht wahr? Einer mit einer großen Klappe!

11

    Ich rannte durch die Gänge.
    Mit jedem Schritt wuchs mein Zorn. Anna hastete hinter mir her. Warum bewachte man mich nicht? Ging man davon aus, ich würde nicht zu fliehen versuchen? Rätsel über Rätsel.
    Geistliche starrten hinter mir her.
    »Wo ist er?«, zischte ich über meine Schulter.
    »Am Ende des Flures.«
    Ich riss die Flügeltür auf und blinzelte einen Augenblick in das Halbdunkel. Der Heilige Vater saß vor einem Kamin und starrte in die Flammen. Seine Leibwache machte mir Platz. Erneut versuchte niemand, mich aufzuhalten.
    »Ich weiß, was Sie vorhaben!«, schnauzte ich.
    Benedikt drehte sich langsam um. Er hatte in diesem Moment was von Don Corleone und ich fragte mich, ob man mir währenddessen einen Pferdekopf ins Bett legte. »Es scheint Ihnen wieder gut zu gehen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Vampire spüren keinen Schmerz. Falls ich innerlich verblute, haben Sie Glück gehabt.«
    »Wir haben Ihnen die zwei Kugeln fachmännisch entfernt.«
    »Ich weiß, was Sie vorhaben, Professor!«, wiederholte ich. In Filmen führten solche Sätze stets zu Zeichen oder zu Reaktionen und die Handlung bekam einen Twist. Hier war es nur ein wiederholter Satz.
    »Deshalb werden Sie dieses Gebäude auch nicht verlassen, Mr Morgus.«
    »Ich wüsste nicht, wer mich aufhalten sollte.« Noch so einer Richtung Clint oder Arni.
    Der Papst lächelte schief. »Wir hätten Sie töten können, doch wir hofften auf Ihre Demut. Wir sind nicht bei der Mafia, auch wenn wir in Italien sind. Wir töten nicht wahllos. Ich hatte gehofft, Sie würden sich in Ihr Schicksal fügen.«
    Ich stützte mich auf einen Sessel. »Sie mögen ein guter Stratege sein, wenn es ums Schachspiel geht, diesmal aber täuschen Sie sich.«
    »Nein, Mr Morgus. Ich täusche mich nicht. Es bedeutet mich nur eines Fingerschnippens und Sie werden eliminiert.«
    Ich glaubte ihm aufs Wort. Sogar Daniel Craig hätte ihm geglaubt.
    »Wann werden Sie Ihren teuflischen Plan umsetzen?«
    »Morgen, Mr Morgus.«
    »Und was geschieht dann?«
    Anna stand an der Flügeltür. Ich konnte ihr Gesicht im Halbdunkeln nicht erkennen. Welche Rolle spielte sie?
    »Sie hätten sich alles wünschen können, und doch ...«
    Der Papst winkte ab. »Ich will es Ihnen schnell erklären und danach erfordern andere Termine meine Aufmerksamkeit.«
    Ich starrte den alten Mann an.
    »Verschwörungstheoretiker, Mr Morgus. Ich hasse diese Leute. Sie verunglimpfen die katholische Kirche seit vielen Jahren. Dan Brown schreibt Bücher, in denen er uns lächerlich macht. Andere Autoren folgen ihm. Es werden Filme gedreht, die man Vatikanthriller nennt. Das ist abscheulich, denn sie sind ein Schlag ins Gesicht der Gläubigen. Das alles hat uns Mitglieder gekostet und dennoch überleben wir es.«
    »Na also ... Warum dann das ganze Theater?«
    »Nun jedoch drehen die Theoretiker das Schwert um. Sie führen eine Verschwörung durch, die uns schadet, sehr schadet. Ich, der Heilige Vater, bin Opfer einer Verschwörung geworden. In Regensburg sind es Missbrauchsfälle bei den Domspatzen. Mein Bruder, Georg Ratzinger, hatte dort lange das Zepter in der Hand und geriet unter Verdacht, dass es auch unter seiner Führung zu Übergriffen auf Kinder kam. Man bezeichnet ihn als cholerisch und jähzornig. Stühle soll er nach Kindern geschmissen haben, natürlich alles im Namen Gottes.«
    Davon wusste ich nichts.
    »Man unterstellt Priestern, Ordensleuten und Erziehern, sie würden Kinder, hauptsächlich Jungen missbrauchen. Man macht die besten der Guten zu Päderasten, die

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