Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Frühgeburt, das Leben.
    Und ich schrie erneut und wollte nie wieder aufhören zu Schreien und tat es doch irgendwann. Vielleicht, weil man auch mir in den Unterleib getreten hatte? Wer wusste das schon, wenn alles im Grau des Vergessens waberte?
    »Na, wie war das?«, fragte mein Ebenbild. »Begreift du, was ich meine?«
    »Arschloch«, sagte ich.
    »Es wurde Zeit, dass du dich daran erinnerst.«
    »Der Major ist tot. Er starb schrecklich.«
    »Ich weiß das. Doch glaubst du wirklich, du handelst redlich, wenn du diese Erinnerungen verdrängst? Wenn du so tust, als existierten sie nicht? Bist du deinen Erinnerungen nicht eine Menge schuldig?«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen. »Ich bin ihnen nichts schuldig und sie sind mir nichts schuldig. Sie sind Blätter im Herbstwind.«
    »Dann, mein Lieber, tust du mir Leid«, sagte ich zu mir. »Dann habe ich versagt.«
    Ich trat einen Schritt auf ihn zu. He, sein bodenlanger Ledermantel sah wirklich Klasse aus. Ich wollte ihn in den Arm nehmen, denn ich glaubte, ihn trösten zu müssen. Mir schien, er leide mehr als ich. Doch er drehte sich abrupt um und ging.
    »Warte«, rief ich.
    Er tat, als habe er mich nicht gehört, stieg in das Auto, gab Gas, wendete es und verschwand in der Dunkelheit. Tränen rannen über meine Wangen, als ich hinterher blickte.
    Ich trauerte um meine Mutter, um die Seelen der Verlorenen, und hoffte, dass sich irgendwann herumsprechen würde, dass Liebe die stärkste Macht auf Erden war. Und das galt sogar für einen Vampir.
    Tja, ich war unbelehrbar!

10

    Ich erwachte in einem Bett.
    Da ich Betten, falls überhaupt, nur für Sex nutzte, denn Vampire schlafen selten, und falls doch, schlafen sie da, wo sie sind, suchte ich Anna und ein Kissen neben mir, das nach ihr roch.
    Es war ein schmales Einzelbett. Keine Anna. Kein nach Schweiß duftendes Kissen. Dafür weiße Laken, ein weißes Oberbett, ein weißes Zimmer mit weißen Wänden und einem hellen Bild mir gegenüber an der Wand. Ich schreckte hoch und fragte mich, was ich hier suchte? Als Mensch hätte ich vermutlich vor Schmerzen geschrien, doch wir Vampire empfinden keine Schmerzen, wie ich an anderer Stelle ausführlich erklärt habe. Sofort entdeckte ich die Verbände an meinem Körper und begriff, dass ich verletzt worden war. Meine Selbstheilungskräfte sind immens, doch gegen Silberkugeln oder geweihte Waffen bin ich nicht gefeit. Auch die Selbstheilung will dann nicht so, wie ich will.
    Die Tür öffnete sich und Anna kam herein.
    Schön wie immer.
    Sexy und geschmeidig.
    Wow! Ein Engel mit brauner Haut, ein Wesen zum Anbeißen.
    »Hinlegen!«, befahl sie und ich folgte ihrem Befehl. Ich bin kein Mann, der nach Frauenpfeifen tanzt, doch in ihrer Stimme schwebte so viel Sorge, dass ich umgehend gehorchte. Außerdem war das Gefühl, den Kopf in ein weiches Kissen zu betten, durchaus angenehm.
    »Was ist geschehen?«, fragte ich.
    »Du wurdest angeschossen.« Sie zog einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Ihre festen Brüste spannten das T-Shirt, ihr flacher Bauch steckte in einer knallengen Jeans, und sie roch nach einem wilden Parfüm. Sie war die personifizierte Verführung.
    »Wer, verdammt noch mal, hat das getan?«
    »Die Schweizergarde«, sagte sie. »Mit modifizierten Kugeln.«
    »Und warum?« Zorn stieg in mir hoch.
    »Sie werden dich nicht gehen lassen.«
    »SIE?«
    »Frage nicht zu viel. Sie haben Angst, dass du ihre Pläne ausplauderst. Sie sagen, du hättest eine zu große Klappe.«
    »Pläne? Und ich eine große Klappe?«
    »Die Pläne, die Luca dir verraten hat.«
    Ich begriff. Also hatte es tatsächlich noch etwas gegeben, das der Kleine mir hatte sagen wollen. Deshalb hatte er sterben müssen.
    »Luca war dem Heiligen Vater seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Er wusste zu viel. Er hatte große Ohren, wenn du verstehst, was ich meine?«
    »Na und? Was hat das mit mir zu tun? Erst tue ich ihnen einen Gefallen, zum Dank schießen sie auf mich, und nun habe ich die Arschkarte?«
    Sie beugte sich vor und bot mir ihren schlanken Hals. Ich hungerte. Hungerte wirklich. Doch so sehr ich mich bemühte, meine Zähne blieben, wo sie waren. Geweihter Boden. Ich war ein Vampir und hilflos wie ein Mensch, was vielleicht die einzige Möglichkeit war, den Sex mit einer Frau zu erleben, wie sie ein Mensch erlebte. Ich hatte mir stets die Frage gestellt, was meine ehemaligen Freunde meiner Band Black Morgus an den Groupies fanden. Ich selbst musste mich von Frauen fernhalten, wollte

Weitere Kostenlose Bücher