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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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schneller ablaufen, spielten mit der süßen Gewissheit, dass sie einander verbunden genug waren, um miteinander streiten zu können. Dennoch war es ein langes Jahr. Das Innere der Diamond Mine war nicht so geräumig, wie es von außen den Anschein hatte.
    Eines Morgens, als sie sich bereits wieder Harlekin näherten, erwachten sie gleichzeitig aus einem seltenen gemeinsamen Nickerchen; Erika blickte Gabriel geradewegs ins Gesicht und sagte: »Das ging zu leicht!«
    »Ich weiß.« Gabriel hatte gelernt, Erikas Bauchgefühl zu vertrauen und hatte ihr Unbehagen wahrgenommen.
    Sie verbrachten den ganzen Tag damit, nach Problemen zu suchen. Dem Anschein nach lief alles perfekt. In der folgenden Nacht blieb Gabriel auf und hielt Wache, während Erika schlief. Ihm entging nicht, wie sie sich ruhelos herumwarf, und er wusste, dass die tadellosen Resultate des Tages ihre Befürchtungen nicht gemindert hatten. Er zwang sich, mit dem Überprüfen von Messergebnissen aufzuhören und sich einfach nur am Anblick des Sternenfelds zu erfreuen. Er machte Dehnübungen, ließ sich in der ungeheuren Weite ihrer Umgebung aufgehen, genau wie er es tat, wenn er von Selene aus zur John Glenn geflogen war.
    Die Diamond Mine: alle Systeme nominal. Refuge: die Nanos hatten die »Unter« seite nicht angetastet. Auf der anderen Seite erhob sich eine glatte Kuppel aus Kohlenstoff, der zu Diamant verwoben war. Das Gebilde war zu einem abgeplatteten Kegel geworden, dessen Inneres von wabenförmigen Hohlräumen durchzogen war.
    Als sie sich Harlekin näherten, richtete Gabriel die Kameras auf die Asteroiden-Abwehranlagen auf Mond Nummer 15. Dort herrschte Ruhe, und alles machte einen normalen Eindruck. Roboter bewegten sich mit der für sie üblichen hohen Geschwindigkeit; sie verrichteten routinemäßige Abläufe. Die Programmierung erkannte die Diamond Mine auch im angekoppelten Zustand an Refuge und reagierte entsprechend. Check: Gabriel und Erika liefen keine Gefahr, mit einem linearen Beschleuniger zu Klump geschossen zu werden.
    Sie waren inzwischen wieder nahe genug an Selene, um sie zu sehen, nicht jedoch, um Einzelheiten erkennen zu können. Gabriel wählte willkürlich verschiedene Objektive und Arten der Bildwiedergabe und hielt Ausschau nach Anomalien. Noch bevor er wusste, wonach er suchte, erreichte sie eine Nachricht von der John Glenn, und als er daraufhin auf Wärmebildfunktion umschaltete, fuhr ihm der Schreck wie ein Schlag in den Bauch. Ein heller Fleck, der dort nicht hätte sein dürfen, erglühte, als Aldrin in Sicht rotierte.
    Ein Großfeuer! Gabriel fluchte. Er schloss die Augen und zitterte vor Ärger und Angst. Ein Flächenbrand konnte Selene vollständig verwüsten.
    »Wie konnte das passieren?«, fragte Erika in seinem Rücken.
    »Du weißt, dass die Luft auf Selene einen höheren Anteil an Sauerstoff enthält?«
    »Ich dachte, das würde durch die niedrigere Schwerkraft ausgeglichen?! Das Luftgemisch ist doch dünner.«
    »Das sollte es jedenfalls sein. Irgendetwas ist passiert. Das ist schließlich nichts, womit irgendwer von uns Erfahrung hätte. Vielleicht hat der Zuwachs an Vegetation den Sauerstoffanteil gerade weit genug in die Höhe getrieben, oder vielleicht haben wir uns bei irgendeinem der ursprünglichen Parameter vertan.« Er hieb mit der Faust auf das Kontrollpaneel, wobei er sich vorsah, keine der Schaltflächen zu treffen. »Ich muss da hin!«
    »Wir sind noch zu weit entfernt«, stellte Erika fest. »Entspann dich!«
    »Das ist meine Welt, die da unten verbrennt! Ich muss irgendwie auf die John Glenn kommen. Von dort aus kann ich etwas ausrichten.« Und meine Schüler, dachte er. Die da unten verbrennen.
    Erika legte von hinten ihre Arme um ihn. »Du hast mit Selene das Beste gegeben, was du konntest, Gabe. Du hast Wunderbares geleistet. Lass uns einfach nur hoffen, dass uns das hier nicht zu weit in unserem Zeitplan zurückwirft.«
    Gabriel krümmte sich innerlich, er legte jedoch seine Hände über ihre und drückte sie. »Ich … ich hoffe nur … ich hoffe, dass nicht alles niederbrennt.«
    »Ich weiß. Es wird noch Stunden dauern, bis du auch nur versuchen kannst, das Schiff zu erreichen.« Ihre Augen blickten so besorgt, wie er sich fühlte.
    »Schaffst du es, Refuge das letzte Stück bis an Selene heranzubringen?«
    »Wenn du lange genug wartest, um mir ein gewisses Sicherheitspolster zu geben, bevor du mich hier allein lässt. Das ist eine Menge kinetischer Energie, mit der wir hier

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