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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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des zweiten Tages, an dem sie ununterbrochen gegen das Feuer kämpften. Langsam erwuchs eine Ordnung aus dem Chaos. Ihre Ausbildung fand in gestohlenen Augenblicken während der Besprechungen zu Schichtende statt.
    Die Brandbekämpfer standen auf und hackten und sägten, dann flohen sie und begannen von neuem. Nach jeder Schicht ließen sie sich im Basislager auf schmale Pritschen fallen und schliefen, während um sie herum ihre Lebensgrundlagen verbrannten.
    Rachel trug die Verantwortung für eine komplette Löschmannschaft. Nick hatte Rachel begleitet; Harry und Gloria leisteten logistische Unterstützung im Basislager. Star leitete ein Team in der anderen Schicht. Shane führte das Kommando; er benutzte Datenfeeds von der John Glenn, um eine holografische Übersicht der Standorte von Feuer und Mannschaften zu erstellen. Rachel glaubte nicht, dass Shane überhaupt geschlafen hatte.
    Während sie in Sicherheit gebracht wurde, döste sie halb ein; sie war so müde, dass selbst das Heulen des Motors angesichts der Albträume, die vor ihrem geistigen Auge abliefen, in den Hintergrund trat. Das Feuer raste zwischen den Bäumen hindurch, es verzehrte sie gierig, verwandelte Leben in Asche. Beim ersten Mal hatte der Feuersturm ihre Linien übersprungen; es hatte nur für einen kurzen Moment gezögert und dann den mitleiderregend schmalen Feldweg mit einem Satz überwunden.
    Rachel hatte das Feuer als Erste gesehen. Selbst von Ferne, als es noch klein gewesen war, hatte sie gewusst, dass es sich um etwas Schlimmes handelte. Sie hatte in Panik offene Botschaften an die John Glenn geschickt, und nach der ersten Stunde war Kyus Stimme stetig in ihrem Ohr erklungen, hatte Anweisungen von Shane an sie weitergeleitet und sie gedrängt, Ruhe zu bewahren; eine lebensrettende Stimme.
    Kyu hatte sofort Astronaut in die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen miteinbezogen. Astronaut berechnete die Geschwindigkeit der Feuersbrunst, während diese ihr eigenes schreckliches Wetter erschuf und, angefacht von Selenes dichter Atmosphäre, durch das trockene Unterholz raste. Astronaut blieb mit seinen Vorhersagen ständig hinter der tatsächlichen Ausbreitung des Feuers zurück. Jahrhunderte der Brandbekämpfung auf der Erde hatte sie nicht auf ein Feuer bei zehn Prozent mehr Sauerstoff vorbereitet.
    Ein Ruck lief durch den Pflanzer, als er über einen Felsen rollte; Rachel wurde schlagartig wach und packte das Seil fester. Es schnitt ihr in die Hand, darum wand sie sich mit den Zähnen ein Taschentuch um ihre rechte Handfläche, während sie mit der Linken weiter das Seil umklammert hielt. Dann wechselte sie den Griff. Ihre linke Hand krümmte sich nach der Anstrengung des langen Festhaltens an der Maschine zu einer Klaue zusammen, doch Rachel war so müde, dass sie nichts davon spürte.
    Sie fuhren ins Basislager ein. Dylan kam zu ihr gerannt. Er löste ihre Hand von dem Seil und stützte sie, während sie sich mühsam auf den Beinen hielt. Als sie sich umschaute, entdeckte sie Beth, Harry und Gloria. Sie massierte ihre geschlossene Hand, und der Schmerz schoss ihr den Arm herauf. Sie schloss die Augen, schwankend vor Erschöpfung.
    Dylan stützte sie während des kurzen Gangs zu ihrem Zelt. Sie drückte ihm dankbar die Hand, und er legte ihr den Arm um die Schulter. Lange schweigende Augenblicke beobachteten sie die unheimlichen tanzenden Lichter des Feuers, bevor Rachel in ihr Zelt kroch.
    Dann langte sie nach draußen und zog Dylan zu sich hinein.
    Sie hatte sich die Sache wirklich gründlich überlegt, sich alle Gründe vor Augen geführt, es nicht zu tun, und schließlich entschieden, sie zu verwerfen.
    Dylan war nicht sicher, was sie wollte, und er traute sich nicht, sie zu fragen. Rachel zeigte es ihm: Sie küsste ihn hart und zog ihm dann das Hemd aus. In der Enge des winzigen Zeltes war er gezwungen, sich einzuknicken wie ein Klappmesser, und sie kicherten leise, als sie umeinander herumarbeiten mussten, um aus ihren Stiefeln herauszukommen. Dylan war willig … doch er war sich seiner Sache noch immer nicht sicher. Rachel war eine Symbolfigur, und vielleicht missverstand er sie ja. Sie kroch auf ihn, sodass ihre Körper einander auf ganzer Länge berührten.
    Falls sich das Zelt im Blickfeld irgendwelcher Kameras befand, so würde es für etwaige Beobachter ziemlich offensichtlich sein, was in seinem Inneren vorging.
    Rachel befand sich an der Grenze zum Einschlafen, als sie hörte, wie Dylan murmelte: »Das wird Dad nicht

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