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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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folgte Kyu Ho den Weg hinauf zum Flugfeld. Es hatte drei Tage lang geregnet, das Gras war nass und rutschig und die Wege waren verschlammt. Apollo stand hoch am Himmel und schob sich auf Harlekins gewaltige rot-schwarze Scheibe zu.
    Kyu lachte, hüpfte auf und ab, machte weite Schritte und spielte mit der niedrigen Schwerkraft. Sie wandte sich um und grinste Rachel zu; dabei wirbelten ihr die langen orangefarbenen Haare in vier Zöpfen ums Gesicht. »Also, ich musste einfach herunterkommen. Ich liebe es hier! Wieso bin ich nicht schon viel früher hergekommen?« Kyu rannte los, sprang ab und vollführte einen kompletten Handstandüberschlag, wobei sie Matsch überall hinschleuderte.
    Rachel lachte. »Ich weiß nicht. Aus Angst?«
    »Vor so einem matschigen kleinen Krümel von Mond?«
    »Also weißt du!« Rachel blieb stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. »Du wärst uns hier unten um einiges nützlicher gewesen als oben auf dem Schiff.«
    Kyu grinste Rachel an und zog die Nase kraus. »Schon möglich. Aber wir dachten halt alle, unsere Aufgaben beträfen das Schiff.«
    »Nun, das haben sie ja auch getan. Zu einem kleinen Teil. Ich bin jedenfalls froh, dass du jetzt hier bist.«
    Sarah folgte ihnen nahezu atemlos, den Blick unablässig auf Kyu geheftet. Sie trug ihre neugeborene Tochter Nisi auf dem Arm. Alle vier blieben gemeinsam in der feuchten Helligkeit stehen und sahen zu, wie ein Raumflugzeug von der John Glenn landete und in ihre Richtung rollte. Die Ersten, die ausstiegen, waren Gabriel und Rieh. Rachel rannte zu Gabriel, warf ihre Arme um ihn und gab sich alle Mühe, das ganze Jahr, das er fort gewesen war, in einem Augenblick nachzuholen. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie.
    Er ließ seine Hand über ihr Gesicht wandern – eine vertraute Geste. »Ich habe dir eine Überraschung mitgebracht«, sagte er.
    »Oh? Ich habe auch eine für dich.«
    »Meine ist ein Jemand.«
    Rachel hob die Augenbrauen zu einer stummen Frage.
    Statt einer Antwort lächelte er nur und drehte sie in Richtung der Landefähre. Rachel sah zu, wie die Passagiere von Bord gingen.
    Unter ihnen war eine rothaarige Frau, zierlich und jung. Rachels Herz machte einen Satz. Es war ihre Mutter.
    Kristin kam zögernd zu ihnen herüber, blickte suchend in Rachels Gesicht.
    »Ich habe gehört, was du für mich getan hast«, sagte Rachel. »Damals, während der Eruption. Dass du Gabriel überzeugt hast, mich nicht von meinem Zugang zu Untertan abzuschneiden. Aber du bist gleich danach kalt geworden, und ich hatte nie Gelegenheit, dir zu danken.«
    »Es schien mir das Beste zu sein. Ich dachte nicht, dass du mich würdest sehen wollen.«
    Rachel schüttelte leicht den Kopf und flüsterte: »Du bist das einzige Elternteil, das mir noch geblieben ist. Ich bin froh, dass du hergekommen bist.«
    Kristin erwiderte kurz die Umarmung und trat einen Schritt zurück, hielt jedoch mit einer Hand die ihrer Tochter. »Gabriel hat mich aufgeweckt. Er sagte, es wird eine Partnerschaftszeremonie geben.«
    Rachel lehnte sich gegen Gabriel und drückte ihn fest an sich, während sie weiterhin ihre Mutter an der Hand hielt. »Das stimmt. Astronaut hat etwas Passendes für uns gefunden.« Sie waren mit Unterbrechungen seit einem Vierteljahrhundert Bordzeit ein Liebespaar. Die schichtabhängige Teilpartnerschaft genügte ihnen nicht mehr.
    »Außerdem dachte ich mir, ich sollte noch einmal einen letzten Blick auf Selene werfen. Ich werde bis morgen nach der Feier bleiben. Dann kühle ich mich ab, und wir werden uns nicht wiedersehen – nicht, wenn wir am Ende wirklich hier wegkommen.«
    Schatten sanken herab. Rachel schaute hoch. »Es wird Zeit«, stellte sie fest. »Mom, Gabriel, Kyu – Kyu! Schaut hinauf zur Sonne. Es ist okay, sie wird euch nicht jetzt nicht mehr blenden.« Nahe dem Zenith war Apollo als verschwommener orangefarbener Kreis zu sehen, der hinter Harlekins Atmosphäre versank. »Und jetzt schaut ein bisschen weiter nach links.« Die Sonne war jetzt verschwunden, der Himmel war kobaltblau. »Könnt ihr es sehen?«
    »Wir haben es alle gesehen …« Kristins Stimme verlor sich. »Hölle und Teufel! Das ist ja ein Flammenschwert!«
    »Ihr habt nur Wiedergaben davon auf Visio gesehen.«
    Dädalus war groß genug, dass man ihn als winzigen strahlenden Punkt erkennen konnte, doch er war nicht annähernd so hell wie der augenblickliche Energiefluss aus Gabriels Eruptionsableiter. Ein pulsierender, sich windender, sich verzweigender Blitzfaden

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