Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
sympathisch
wirkender Mann, einer, der gern fremde Pakete annahm oder die Katze fütterte,
wenn man in Urlaub war. »Was sollen wir tun?« Er klang so, als habe er einen
staubtrockenen Mund.
    »Er wird dem
Richter vorgeführt. Wir finden schon eine Lösung. Allerdings sollten Sie Chuck
eine Therapie angedeihen lassen - aber das dürfte Ihnen ja nicht weiter
schwerfallen. Am besten bevor der Junge dem Richter vorgeführt wird. Und
behalten Sie Ihr Kind gut im Auge.«
    Sheriff Rockwell sah auf den Jungen hinunter, und ich tat es
ihr nach. Meine Güte, er hatte Sommersprossen. Chuck blickte mich genauso
fasziniert an wie ich ihn. Keine Ahnung, warum sich so viele junge Männer
dermaßen für mich interessieren. Und damit meine ich nicht Männer in meinem
Alter, sondern jüngere. Ich lege es wahrhaftig nicht darauf an, ihnen zu
gefallen. Und etwas Mütterliches strahle ich auch nicht aus.
    »Chuck, sieh
bitte mich an«, sagte Sheriff Rockwell.
    Der Junge
richtete seine Augen auf Rockwell. Sie waren so blau wie ein Bergsee. »Ja,
Ma'am.«
    »Chuck, du
hattest böse Gedanken und hast böse Dinge getan.«
    Er sah
hastig zu Boden.
    »Haben dir
Freunde dabei geholfen, oder warst du das allein?«
    Eine lange
Pause entstand, in der Chuck Almand herauszufinden versuchte, welche Antwort
besser für ihn wäre.
    »Nur ich
allein, Sheriff«, sagte Chuck. »Mir ging es so
schlecht, nachdem meine Mom ...«
    Er machte
eine Kunstpause, als könnte er das Wort einfach nicht aussprechen.
    Tolliver und
ich merken auf Anhieb, wenn jemand lügt. Wir hatten es geschafft, das ganze
Schulsystem von Texarkana zu belügen, um unsere Familie zusammenzuhalten,
während unsere Eltern immer mehr abstürzten. Wir wussten, dass dieser Junge
nicht die Wahrheit sagte. Ich schämte mich für ihn, dass er sich hinter dem Tod
seiner Mutter versteckte. Sie war wenigstens einen ehrenvollen Tod gestorben.
Sie hatte ihre Familie nicht verlassen wollen.
    Der Junge
beging den Fehler, mir einen weiteren Blick zuzuwerfen. Wahrscheinlich dachte
er, er könne mit seiner versagenden Stimme jeder erwachsenen Frau etwas
vormachen. Als sich unsere Blicke kreuzten, zuckte er zusammen - nicht sehr
heftig, aber er zuckte zusammen.
    »Vielleicht
weiß die Hellseherin mehr«, schlug Sheriff Rockwell
vor. »Zum Beispiel, ob er es wirklich allein getan hat oder nicht.« Ich glaube
nicht, dass sie das ernst meinte, sie wartete nur auf eine Reaktion des Jungen,
die ihre Frage beantworten würde. Aber die angesprochene Hellseherin nahm Sheriff Rockwell selbstverständlich ernst.
    Hinter mir
sagte Xylda: »Ich werde mich diesem kleinen Mistkerl nicht weiter nähern«,
woraufhin Tom Almand verzweifelt meinte: »Das ist mein Sohn. Mein Kind.«
Er legte den Arm um den Jungen, der sich sichtlich zusammenriss, ihn nicht
abzuschütteln.
    Ich drehte
mich zu der alten Hellseherin um. Xylda und ich wechselten einen langen Blick.
Manfred sah auf seine Großmutter hinunter und schüttelte den Kopf. »Das musst
du auch nicht, Oma«, sagte er. »Man würde dir sowieso nicht glauben. Nicht die
Polizei.«
    »Ich weiß.«
In diesem Moment wirkte sie noch trauriger und älter.
    »Lady«,
sagte Chuck Almand. Seine Stimme klang sehr jung und sehr eindringlich, und ich
merkte, dass er mit mir redete. »Stimmt es, dass Sie Leichen finden können?«
    »Ja.«
    »Aber sie
müssen tot sein?«
    »Ja.«
    Er nickte,
als bestätige sich ein Verdacht. »Danke für die Information«, sagte er. Dann
führte ihn sein Vater weg, um mit anderen Leuten zu reden.
    Danach
konnten wir nicht mehr frei über unseren Tag bestimmen. Nach viel Palaver
außerhalb unserer Hörweite informierte vins Sheriff Rockwell, dass Twyla uns erlaubt hätte, ihre
Blockhütte am See zu benutzen.
    »Sie liegt
am Pine Landing Lake«, sagte Sandra Rockwell. »Parker,
Twylas Sohn, wird sie hinbringen.«
    Es war eine
große Erleichterung, eine Übernachtungsmöglichkeit zu haben, doch wenn niemand
ein freies Bett gehabt hätte, hätten wir die Stadt vielleicht verlassen dürfen.
Inzwischen fühlte ich mich eindeutig wie jemand, der gerade erst aus dem
Krankenhaus entlassen wurde. Nicht wirklich krank, aber müde und noch ein wenig
wackelig auf den Beinen. Die Polizei grub die Tierleichen aus, wahrscheinlich
um sicherzustellen, dass keine menschlichen Überreste dabei waren. Wir wurden
an die Seite der Scheune gerufen, wo der Boden eindeutig unberührt war.
Tolliver und ich, Manfred und Xylda bildeten eine schweigende Mauer. Immer
wieder warfen

Weitere Kostenlose Bücher