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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Stock gebraucht hatte. Er verlieh ihr etwas Keckes. Mir fiel
auf, dass Manfred stützend ihre Mitte umfasste, als könnte sie jeden Moment
vornüberkippen.
    Sie deutete
mit dem Stock auf eine der leicht erhabenen Stellen auf dem Lehmboden. Dann
blieb sie stocksteif stehen. Die Männer, die mit ihr hereingekommen waren -
alle, die draußen gestanden hatten sowie der Junge und der Mann, der sein Vater
sein musste -, hatten sie verächtlich beäugt, ein paar hatten ihre Kommentare
nicht leise genug abgegeben. Aber jetzt schwiegen sie, und als Xylda die Augen
schloss und etwas zu hören schien, das außer ihr niemand wahrnahm, war die Luft
bis zum Zerreißen gespannt.
    »Gequälte
Tiere«, sagte sie kurz und knapp. Sie drehte sich so flink um, wie es einer
alten, untersetzten Frau überhaupt möglich war, und zeigte mit dem Stock auf
den Jungen. »Du quälst Tiere, du kleines Miststück.«
    Xylda
zeichnete sich nicht gerade durch verbale Zurückhaltung aus.
    »Sie klagen
dich an«, sagte sie mit einer merkwürdig monotonen Stimme und fixierte ihn mit
ihren alten Augen. »Deine Zukunft ist mit Blut geschrieben.«
    Der Junge
sah aus, als würde er sich gleich losreißen und fliehen wollen. Ich konnte es
ihm nicht verdenken.
    »Mein Sohn«,
sagte der kleine Mann mit dem großen Mantel. Er sah den Jungen so ungläubig an,
dass es einem schier das Herz zerriss. »Stimmt das, was sie sagt? Kann es sein,
dass du so etwas getan hast?«
    »Dad«, sagte
der Junge flehentlich, als könne sein Vater verhindern, was nun geschah. »Bitte
bewahr mich hiervon«
    Tolliver
legte seinen Arm enger um meine Taille.
    Der Mann
schüttelte den Jungen ein wenig. »Du musst es ihnen sagen«, drängte er.
    »Sie war
schon verletzt«, sagte der Junge mit einer erschöpften, erstorbenen Stimme.
»Ich hab bloß zugesehen, bis sie gestorben ist.«
    »Lügner«,
sagte Xylda zutiefst angewidert.
    Danach wurde
es erst richtig schlimm.
     
    Die
Hilfssheriffs gruben und fanden die bereits erwähnte Katze, einen Hund, ein
paar Kaninchen - Babykaninchen - und ein oder zwei Vögel. Sie durchkämmten die
Ställe, dass der Staub nur so in dicken Wolken aus dem verschimmelten Heu
aufstieg. Doch sie stellten nur fest, dass der Stall mit einem Dielenboden
ausgelegt war. Hier konnten also keine weiteren Tierleichen liegen. Der Vater
des Jungen, Tom Almand, wirkte absolut sprachlos. Da er Psychologe war, wusste
er so gut wie alle anderen, dass Tierquälerei ein frühes Warnsignal für einen
sich entwickelnden Serienmörder war. Aus wie vielen Kindern, die Tiere quälen,
wohl keine Mörder werden? Ich fürchte, darüber gibt es keine
Statistiken. Kann man so etwas Niederträchtiges tun und sich später trotzdem
ganz normal in die Gesellschaft integrieren und gesunde Beziehungen haben?
Vielleicht. Ich hatte mich noch nicht näher mit diesem Phänomen
auseinandergesetzt und würde mich auch in Zukunft nicht näher damit
beschäftigen. Ich erlebe bei meiner Arbeit oft genug, dass der Mensch zu furchtbaren
Dingen fähig ist... aber auch zu ganz wunderbaren. Als ich mir jedoch das
tränennasse Gesicht des dreizehnjährigen Sadisten Chuck Almand
so ansah, war ich nicht sehr optimistisch.
    Sheriff Rockwell konnte zufrieden sein. Wir hatten
verhindert, dass die Einheimischen einen dummen Fehler begingen, wir hatten auf
ein gestörtes Kind aufmerksam gemacht, und ich würde keinen Penny für den Stress verlangen, dem sie mich
ausgesetzt hatten. Aber sie schuldeten Xylda etwas Geld, und ich wollte
sicherstellen, dass sie es ihr auch gaben.
    Sheriff Rockwell sah jedoch alles andere als zufrieden aus,
sie wirkte vielmehr müde und mutlos.
    »Warum so
niedergeschlagen?«, fragte ich. Tolliver unterhielt sich mit Manfred, er hatte
sich dazu gezwungen, die Höflichkeit zu wahren. Xylda hielt sich am Arm eines
Polizeibeamten fest und redete wild auf ihn ein. Er wirkte verwirrt.
    »Ich habe
gehofft, wir würden den Fall aufklären«, sagte sie zu niedergeschlagen, um ihre
wahren Gedanken und Gefühle zu verbergen. »Ich habe gehofft, das ist der
Durchbruch. Dass wir noch mehr Leichen finden, Beweismaterial - irgendetwas,
das jemanden, vielleicht sogar Tom, mit den Morden in Verbindung bringt. Dann
wäre alles vorbei gewesen. Wir hätten den Fall selbst gelöst, anstatt ihn den
Jungs vom SBI oder FBI überlassen zu müssen.«
    Stille
Wasser sind tief.
    »Hier gibt
es keine menschlichen Leichen. Tut mir leid, dass wir keinen Zauberstab
schwenken und Ihnen diesen Gefallen tun können«,

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