Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
weil ihr klar war, dass ich sie dazu gebracht hatte, brach etwas in ihr.
»Sie gehört mir!«, schrie der Vampir und sprang.
Ich duckte mich und hörte ein sanftes »Uff«. Skimmer fiel in einem Haufen neben mir zu Boden. Ich schaute zu Ivy hoch.
Schmerz über den Vertrauensbruch hatte ihre Wut verdrängt, und noch tiefer in ihren Augen sah ich Dankbarkeit.
»Du kannst sie nicht haben!«, weinte Skimmer und rollte sich zu einem Ball aus purem Elend zusammen. »Sie gehört mir. Sie gehört mir! Ich werde dich töten. Ich werde dich töten, wie ich Piscary getötet habe!«
Ivy streckte eine zitternde Hand aus, um mir beim Aufstehen zu helfen. »Bist du in Ordnung?«
Ich schaute zu ihr auf, wie sie da zwischen mir und dem eifersüchtigen Tod stand. Ihre Augen waren überwiegend braun, und ich las den Schmerz über das Geschehene in ihrem Blick.
Ich drehte mich zu der verängstigten, weinenden Skimmer um.
Dann legte ich meine Hand in Ivys und ließ mich hochziehen.
»Ja«, flüsterte ich und stolperte einmal, bevor ich mein Gleichgewicht fand. Ich fühlte mich nicht besonders.
Ivy sah Skimmer nicht an. »Ich glaube, wir sollten gehen.«
Sie ging zur Tür, und ich schaute noch einmal zu Skimmer.
»Wir haben nicht bekommen, was wir wollten.«
»Das ist mir egal.«
Ivy klopfte an die Tür, und als das Miltast an die Tür holte, wo es den Schreien nicht gelungen war, erholte sich Skimmer.
»Flittchen!«, schrie sie und sprang wieder auf mich zu. Doch Ivy war bereit, und Skimmer lief direkt in Ivys Handkante.
Mein Puls raste, weil sie so schnell gewesen war.
Keuchend stolperte Skimmer nach hinten. Sie versteckte das Gesicht in den Händen, aber aus ihrer Nase lief Blut. Jetzt weinte sie richtig und brach mit dem Rücken zu uns auf der 431
Couch zusammen. Ich lief hastig durch die offene Tür, doch Ivy zögerte. Ich beobachtete aus dem Flur, wie sie sanft eine Hand auf Skimmers Schulter legte.
»Es tut mir leid«, hörte ich sie flüstern. »Ich habe dich geliebt, aber ich kann das nicht mehr.«
Skimmer rollte sich fester zusammen. »Ich werde sie umbringen«, schluchzte sie. »Wenn du bei ihr bleibst, werde ich sie umbringen.«
Mir wurde kalt. Nicht wegen ihrer Drohung, sondern wegen der Liebe, die Ivy zeigte, als sie ihren Arm um Skimmer legte.
»Nein, wirst du nicht. Rachel ist nicht diejenige, die mir gezeigt hat, dass ich es wert bin, geliebt zu werden. Das warst du.
Sag mir, wer Piscary besucht hat.«
»Raus«, schluchzte Skimmer und kämpfte schwach gegen Ivy an. Blut befleckte ihren weißen Overall, und Miltast richtete sich alarmiert auf, als er es sah.
»Wer hat Piscary außerhalb der offiziellen Listen besucht?«, fragte Ivy noch einmal.
Skimmers Zittern erstarb, als sie aufgab. »Niemand außer Kisten ist gekommen«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
»Einmal die Woche, drei Tage nach dir. Niemand sonst.«
Niedergeschlagenheit breitete sich in mir aus. Nichts. Wir hatten nichts bekommen.
»Ich habe dich geliebt, Ivy«, flüsterte Skimmer mit toter Stimme. »Raus. Komm nicht wieder.«
Ivy stand mit gesenktem Kopf auf. Sie drehte sich unsicher um, dann ging sie mit weiten Schritten zur Tür und in einer Welle aus vampirischem Räucherwerk an mir vorbei. Ihre Stiefel klapperten auf dem harten Boden, als sie den Flur hinunter-ging.
Ich folgte ihr. Ich hörte, wie Miltast die Tür zuschloss und uns hinterherkam. Ich holte Ivy vor der geschlossenen Tür ein, wo wir auf Miltast warten mussten. »Bist du okay?«, fragte ich, weil ich nicht wusste, was sie gerade fühlte.
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»Sie wird in Ordnung kommen«, sagte Ivy. Ihr Gesicht war angespannt, und sie sah mich nicht an.
Miltast drängte sich an das Schloss, zog seine Karte hindurch und ließ sich wieder zurückfallen, als Ivy vor ihm hin-durchging. »Ich kann nicht glauben, dass Sie nicht gebissen wurden«, sagte er, offensichtlich tief beeindruckt.
Ich kniff die Augen zusammen und entschied, dass sie mich in der Erwartung dort hineingelassen hatten, dass ich entweder gar nicht oder verletzt wieder herauskommen würde. Er war eine weiße Hexe, der von der Regierung die Erlaubnis hatte, schwarze Magie einzusetzen. Und wenn ich eine falsche Bewegung machte, dann würde er reagieren. Angewidert drehte ich mich um und folgte Ivy.
Ich konnte seine langsamen Schritte hinter mir hören, und meine Haut kribbelte. An der ersten Tür holte ich sie wieder ein. Die alte Frau am Zauberdetektor stand auf und machte die Abmeldepapiere bereit. Sie
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