Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
bist die Beste. Ich würde für dich töten.«
Ich drückte mich wieder gegen die Wand und wollte nur noch weg. Skimmer legte ihren Mund auf eine alte Narbe unter Ivys Ohr und eine ekstatische Welle hob sich in mir, als Ivy gequält aufkeuchte.
»Tu das nicht«, flüsterte Ivy und hob ihre Hände an Skimmers Ellbogen, aber sie konnte sie nicht wegschieben. Es war zu viel. Ich wusste, dass es sich zu gut anfühlte, und ich lehnte an der Wand, unfähig etwas zu tun, während die Pheromone meine eigene Narbe zum Leben erweckten und meinen Unterleib verkrampfen ließen.
»Ich zwinge
dich zu gar nichts«, sagte Skimmer.
»Du willst das. Wie sehr willst du wissen, wer diesen Bastard Kisten getötet hat? Wie sehr hast du ihn geliebt? War es real?
Oder war er nur eines deiner Spielzeuge?«
Ich biss die Zähne zusammen, bis sie knirschten. Mein Hals brannte und schickte reine Ekstase durch meine Muskeln. »Das ist nicht fair«, gelang es mir zu sagen. »Hör auf.«
Skimmers Mund wanderte zu Ivys Ohrläppchen. »Das Leben ist selten fair«, sagte sie, und ich beobachtete mit der Faszination des Grauens, wie sie in Ivys Ohrläppchen biss, ihre weißen Zähne auf Ivys Haut. »Schieb mich weg«, flüsterte Skimmer ihr ins Ohr. »Du kannst es nicht. Du bist ein Monster, meine Süße, und nur ich werde dich jemals lieben. Little Bo Beep 426
wird ihre Schafe verlieren, wenn die Schafe ihr Inneres sehen können. Du wirst allein sein, Ivy. Ich bin die Einzige, die dich liebt.«
Ich atmete durch, aber der Vampirgeruch, den ich einatmete, machte alles nur schlimmer. Meine Augen fielen zu, und ich umarmte mich selbst, weil der Wunsch, nicht hier zu sein, fast schmerzhaft war. Zu spät erkannte ich Skimmers Plan. Sie würde Ivy dazu treiben, sie zu beißen, weil sie glaubte, dass ich mich von Ivy abwenden würde, wenn ich sah, wie sie in ihrer Blutlust Skimmers Hals aufriss. Oder, wenn es zu Sex wurde
… selbes Ergebnis. Das war übel. Das war keine Liebe, es war Manipulation. Sie benutzte Ivys Instinkte, gegen Ivys Willen.
Und Ivy konnte es nicht aufhalten.
Von Skimmers sanftem Flehen wurde mir ganz schlecht, weil private Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit vor mir ausgebreitet wurden. Meine Sicht verschwamm, als ich versuchte, mich innerlich davon zu distanzieren, aber die Kombination aus meiner Furcht und den Vampirpheromonen riss jede Mauer in mir nieder und plötzlich, wie mit einem Schlag, war da die Erinnerung an Kisten.
Ich keuchte und hielt den Atem an. Langsam glitt ich an der Wand entlang, bis ich die Ecke fand. Es war keine Erinnerung an Kisten, sondern an seinen Mörder. Es war so nah an dem, was Skimmer gerade Ivy antat, dass dadurch meine Erinnerung ausgelöst worden war.
Oh, Gott , dachte ich, als ich die Augen zukniff und versuchte, die Erinnerung wegzudrängen, aber ich konnte … ich konnte sie nicht aufhalten. Ich rutschte nach unten, bis mein Kinn auf meinen Knien lag, und erinnerte mich.
Kistens Mörder hatte bei mir eine Blutvergewaltigung versucht, genauso, wie Skimmer es gerade bei Ivy versuchte. Mit angehaltenem Atem legte ich eine Hand an meinen Hals, weil mir bewusst wurde, wie er mit meiner Narbe gespielt hatte. Ich erinnerte mich, wie er mich an die Wand gedrückt und mich 427
bezaubert hatte. Ich erinnerte mich an Wogen von Leidenschaft, die er mit der leichtesten Berührung durch mich gejagt hatte, Leidenschaft vermischt mit Abscheu, Hass und Verlangen. Seine Finger waren roh und aggressiv gewesen. Das Ge-räusch von Ivys rauem Atem, während sie darum kämpfte, Nein zu sagen, berührte etwas in mir. Ich hatte genauso geat-met. Das war so vertraut, so verdammt vertraut.
»Nein«, flüsterte Ivy, und ich fühlte, wie auch meine eigenen Lippen das Wort bildeten. Ich hatte auch Nein gesagt, und dann hatte ich ihn angebettelt, mich zu beißen, angewidert von mir selbst. Ich konnte fast die Bewegungen des Bootes unter mir spüren, als ich mich erinnerte, wie meine Hände sich auf seinen Schultern verkrampft hatten, genauso, wie sie sich jetzt um meine Knie verkrampften. Ich fing an zu weinen. Ich hatte darum gebettelt, genauso wie Ivy es gleich tun würde.
Und Kisten, erinnerte ich mich, hatte mich nicht gelassen. In meinen Gedanken tauchte ein Bild von Kisten auf, verwirrt und nicht er selbst, der uns auseinandergeschoben hatte, damit ich meinen Willen wiederfinden konnte. Er hatte es getan, obwohl er wusste, dass der andere Vampir sein Leben ein zweites Mal beenden würde, aber er hatte
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