Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
murmelte ich und suchte in dem Durcheinander danach. Jenks’ Flügel summten, als er sich fallen ließ, um über dem Umschlag mit Staub zu schweben, den ich in den Ritzen unter meinem Bett eingesammelt hatte, dem einzigen Ort, an dem die Pixies nicht saubermachten. Das lag auf geheiligtem Boden, also ging ich davon aus, dass er heilig genug war. Und Gott sei mein Zeuge, in meinem Bett war in letzter Zeit wirklich nichts Unheiliges los gewesen.
»Danke«, meinte ich abwesend, als ich den Umschlag öffnete. Ich wischte mit einem Taschentuch die Schalen meiner Waage aus, dann runzelte ich die Stirn. Im hellen Licht zeigte sich eine dünne Schicht Lotion. Nicht nur würde das Aloe in die Mischung bringen, der Staub würde auch kleben bleiben und dann würde nicht genug in die Mischung kommen.
Mit einem Seufzen trug ich die Schalen zur Spüle, um sie kurz auszuwaschen. Jenks flog wieder in das Hängeregal, und in dem schwarzen Spiegel, zu dem das Fenster in der Nacht wurde, konnte ich sehen, dass er eine dünne Spur Staub verlor.
Er machte sich Sorgen.
»Ivy wird sich erholen«, sagte ich über das Geräusch des laufenden Wassers hinweg. »Ich werde anrufen, bevor ich ins Bett gehe, um rauszufinden wie es ihr geht, okay?«
»Ich mache mir keine Sorgen um Ivy. Ich mache mir Sorgen um dich.«
Ich drehte mich um, die Metallschalen in einem Handtuch eingewickelt. »Mich? Warum?« Er machte eine weitreichende 479
Geste, die all meine Zaubersachen einschloss, und ich schnaubte. »Willst du, dass Al jederzeit auftaucht, um sich jeden zu schnappen, den er will? Kannst du dir vorstellen, was für Probleme ich kriege, wenn Al auftaucht und, sagen wir mal, Trent schnappt, während ich dem kleinen Idioten gerade sage, dass er verschwinden soll?«
Jenks verzog sein kleines Gesicht zu einer angespannten Grimasse. »Al wird saurer sein als ein Fairy, der Eicheln in seinem Spinnensack findet.«
Das war ein neuer Spruch. Ich runzelte die Stirn, während ich die Waagschalen wieder einhängte und den Staub abwog.
Mit vorsichtigen Bewegungen schüttelte ich Staub aus, bis die Waagschale sich bewegte. »Er hat mir ein Schlupfloch gelassen, und ich werde es benutzen«, erklärte ich, als die Waage sich ausrichtete. »Al nimmt meine Anrufe nicht an, und das ist der einzige Weg, der mir einfällt, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ganz abgesehen davon, dass das auch Pierce retten wird. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Er lädt mich wahrscheinlich zum Essen ein, weil ich ihn überlistet habe.« Nachdem er mich ein wenig geschlagen hat . Ich schaute auf und sah Jenks’
unsichere Miene. »Was ist das Schlimmste, was er mir antun kann? Mir Hausarrest geben? Unsere wöchentlichen Treffen absagen?« Ein heimliches Lächeln legte sich auf mein Gesicht, und ich schüttete den Staub aus der Schale in den Weinmix.
»Dumm gelaufen.«
»Rachel, er ist ein Dämon. Er könnte dich auch einfach ins Jenseits ziehen und nicht wieder gehen lassen.«
Die Angst in Jenks’ Stimme drang durch meine Lässigkeit, und ich drehte mich zu ihm um. »Das ist der Grund, warum ich dir und Ivy meinen Beschwörungsnamen verraten habe«, sagte ich, überrascht, dass ihn das so beunruhigte. »Er kann mich nicht mal mit verzaubertem Silber halten, und das weiß er.
Jenks, was ist los? Du benimmst dich, als würde mehr hinter der Sache stecken, als wirklich da ist.«
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»Nichts.«
Aber er log, und ich wusste es.
Der Staub verfärbte sich schwarz, als er auf den Wein traf und sank. Jenks flog zum Fensterbrett und schaute nach drau-
ßen in den verschneiten Garten, von dem nur ein kleiner Teil sichtbar war, beleuchtet von der Lampe auf der Veranda. Alles, was noch blieb, bevor der Zauber aktiviert wurde, war, den identifizierenden Teil einzubringen - in diesem Fall Metallspäne von der Rückseite der Uhr meines Dads.
Ich zog die alte Taschenuhr aus meiner Gesäßtasche. Als ich sie in der Hand hielt, spürte ich ihre Schwere und meine Körperwärme in dem Metall. Sie hatte meinem Dad gehört, aber davor war sie Pierces Eigentum gewesen, und deswegen war er aus dem Fegefeuer gezogen worden, als ich versucht hatte, Kontakt zu meinem Dad aufzunehmen. Ich drehte die Uhr um und sah die inzwischen angelaufenen Kratzer, die ich vor acht Jahren in die Uhr gemacht hatte. Ich versuchte mich zu erinnern, was ich das letzte Mal verwendet hatte, um die winzigen Metallspäne in den Zaubertopf zu kratzen. Ich vermutete, dass es die Nagelschere meiner Mutter gewesen
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