Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Leben unter Kontrolle«, flüsterte ich. »Ich mochte ihn wirklich, Jenks.«
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»Ich auch.« Mit einem sanften Brummen landete er neben meiner Hand. »Setz ihn nicht in die Vergangenheit.«
Ich stand auf. »Aber da gehört er hin«, flüsterte ich. »Seit-dem ich gebannt worden bin.« Deprimiert suchte ich nach dem heiligen Staub. Asche und Staub. Das passte irgendwie.
Jenks beobachtete, wie ich den Umschlag über der Waagschale schüttelte, dann hob er in einer Wolke aus bernsteinfar-benem Funkeln ab. »Dein Telefon wird gleich klingeln. Willst du drangehen, bevor es meine Kinder aufweckt?«
Ich schaute auf, war mir aber nicht sicher, ob ich ihm glauben sollte. Dann durchbrach das Schrillen des Telefons die Stille, und ich griff nach dem Hörer, während Adrenalin in meine Adern schoss. Cormel? »Gott, ich hasse es, wenn du das tust«, sagte ich, als ich den grünen Knopf drückte.
»Hallo? Ja?«, fragte ich, während Jenks aus der Küche schoss, um nach seinen Kindern zu sehen. Dann erinnerte ich mich daran, dass wir eine Firma waren, und räusperte mich.
»Vampirische Hexenkunst«, sagte ich höflich. »Hier spricht Rachel. Wir können Ihnen helfen, ob tot oder lebendig.«
»Lebendig wäre besser«, erklang Eddens Stimme, und die Enttäuschung, dass es nicht Cormel war, zog mich runter. Ich klemmte mir das Telefon zwischen Schulter und Ohr und wanderte zurück zu meiner Waage.
»Hi, Edden. Wie geht’s Glenn?«, fragte ich und bemühte mich, nicht auf die Waage zu pusten, als ich noch ein wenig Staub in die Schale schüttelte.
»Super. Sie haben ihn heute Nachmittag entlassen. Die Massage hat funktioniert, auch wenn ein paar Leute dumm geschaut haben. Und jetzt wird sie in die Standardbehandlung bei Aura-Traumen aufgenommen.«
»Das ist fantastisch!«, sagte ich, stand auf und schüttete den Staub in die Weinmischung. Wein, um Leben zu geben, Staub, um Körper zu geben, Efeu zum Binden und Stechpalme, um sicherzustellen, dass mit den Seelen der Toten nichts Böses kam.
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»Danke für den Anruf.« Ich schaute auf die Uhr. Ich wollte das Telefon frei halten, aber Edden hatte den Wink offensichtlich nicht verstanden.
»War doch selbstverständlich, nachdem du dabei geholfen hast, ihn rauszubekommen.« Er zögerte, und als ich nichts weiter sagte, fügte er hinzu: »Das mit Ivy tut mir leid. Ist sie okay?«
Die Bewegungen, mit denen ich die Metallsplitter in die Mischung schabte, waren härter, als ich beabsichtigt hatte. Mein Gesicht wurde warm, und mein Blick schoss zu Jenks, der gerade wieder in den Raum flog. »Ähm, sie ist okay.« Ich verzog das Gesicht, rückte das Telefon zurück und dachte gerade noch daran, eins meiner Haare mit allem zu vermischen. »Ähm, wie viel Ärger bekomme ich deswegen?«
Er lachte. »Komm nur morgen vorbei und gib mir eine schriftliche Aussage. Ich habe ihnen gesagt, dass du für mich gearbeitet hast, und das hat für eine Menge Nachsicht gesorgt.«
Ich seufzte erleichtert auf. »Danke, Edden. Ich schulde dir was.«
»Ja, tust du …«, sagte er, und sein Tonfall sorgte dafür, dass ich mich sofort wieder anspannte.
»Was?«, fragte ich ausdruckslos. Mein Blick schoss wieder zu Jenks, der das ganze Gespräch mithörte, und der Pixie zuckte mit den Schultern.
»Ich bräuchte deine Hilfe beim nächsten Versuch, Mia zu verhaften«, meinte er. »Wir können es morgen besprechen.
Komm einfach um acht in mein Büro.«
»Hey, hey, hey, Edden.« Ich drückte das Telefon fester an mein Ohr. »Es gibt keinen nächsten Versuch. Bevor nicht mein gesamtes Team wieder funktioniert, versucht keiner, sie zu verhaften.«
»Unsere drei besten Profiler sagen, dass Ms. Harbor morgen bei einer Party sein wird«, erklärte Edden, als hätte ich nichts gesagt. »Ich will, dass du auch kommst.«
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Ich zog eine Flasche aus dem Ofen und schaltete den Herd aus. Jenks’ Flügelschlag war jetzt höher, und ich versuchte ihm mit meinen Augen zu sagen, dass nichts passieren würde. »An Silvester? Wie viel zahlst du diesen Kerlen? Halb Cincinnati wird auf einer Party sein.«
»Ich will, dass du mit mir zu einer bestimmten Party kommst«, fuhr er mit müder Stimme fort.
»Menschenskind, Edden, ich date niemanden, mit dem ich arbeite.«
Ich konnte hören, wie er genervt schnaubte. »Morgan, hör auf, dumme Witze zu reißen. Es gibt eine dreiundachtzigpro-zentige Chance, dass Mia auf dieser einen Party auftauchen wird.«
Die Flasche in meiner Hand war warm, als ich sie
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