Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
du sie teilen kannst, bedeutet das alles einen Hundearsch. Das kannst du mir glauben.«
Ich konnte nichts sagen und starrte nur den Mörser und das Buch an. Sie glaubt, dass Pierce ein guter Freund für mich wä-re? »Mom, ich will das nur, um Al zu beweisen, dass er nicht einfach Leute ins Jenseits schleppen kann«, sagte ich, und sie lächelte.
»Das ist ein guter Anfang«, erklärte sie, als sie aufstand und mich mit sich hochzog. »Rette ihn, und wenn es funktioniert, dann funktioniert es. Wenn es nicht läuft, dann macht es auch nichts. Wichtig ist, dass du es versuchst.« Meine Mom lehnte sich vor und umarmte mich. Ihr schwerer Rotholzgeruch umfing mich.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie darüber sprach, es mit Pierce als Mann zu probieren, nicht darüber, ihn aus dem Jenseits zu beschwören. Geistesabwesend erwiderte ich die Umarmung.
»Du brauchst jemanden, der ein bisschen böse ist, Liebes, mit einem Herz aus Gold«, flüsterte sie, während sie meinen Rücken tätschelte. »Ich glaube nicht, dass du das in diesem Jahrhundert finden wirst. Bei uns gibt es keine ehrlichen Männer mehr, die trotzdem stark sind in ihren Überzeugungen. Die Gesellschaft scheint sie einfach … falsch zu prägen.«
Sie ließ mich los und trat zurück. »Mom«, setzte ich an, aber sie wedelte nur mit der Hand.
»Geh. Mach es. Die Uhr hast du noch, oder?«
Ich nickte, nicht überrascht, dass sie wusste, dass die Uhr ein Teil des Zaubers war. Es war die Uhr meines Dads, aber vorher hatte sie Pierce gehört.
»Mach es genau wie beim letzten Mal. Ganz genau. Wenn du aus Versehen etwas dazugetan hast, dann tu es wieder rein.
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Wenn du es mit deinem Finger umgerührt hast, mach es diesmal genauso. Wenn dir ein Haar reingefallen ist, dann wirf auch diesmal eines hinein. Es muss exakt dasselbe sein.«
Wieder nickte ich. In unser beider Augen standen Tränen, und sie legte mir einen Arm um die Schultern, als wir in den Flur gingen. »Mach dir um den Rest keine Sorgen. Ich werde dir morgen mit dem Buick den Rest vorbeibringen. Mit deinem kleinen Auto würde es dich drei Fahrten kosten.«
Ich blinzelte, lächelte meine Mom an und drückte den Mörser und das Buch eng an meine Brust. »Danke, Mom«, flüsterte ich. Und mit dem Wissen, dass meine Mom an mich glaubte, selbst wenn es der gesamte Rest der Welt nicht tat, ging ich zur Tür.
24
Ich verzog das Gesicht, als drei der schwarzen Trankaufbewah-rungsflaschen in die Spüle fielen. Ich schaute zum nachtschwarzen Fenster und lauschte auf das Jaulen von halbwüchsigen Pixieflügeln. Es war kurz nach Mitternacht; Jenks’
Kinder schliefen, und ich wollte auch, dass es so blieb. Als ich nichts hörte, schob ich meine Ärmel hoch und tauchte die Hände in die warme Seifenlauge. Ich würde Pierces Zauber erst morgen Nacht aktivieren können, aber ich musste etwas tun, um mich von meiner Sorge um Ivy abzulenken, und die Zauber vorzubereiten würde helfen. Ich hatte immer noch nichts von Cormel gehört, und wenn ich nicht bald angerufen wurde, würde ich anrufen.
Auf Ivys Unterlagen stand ein offener Pizzakarton, aber von der Pizza fehlte nur ein Stück. Daneben stand eine Zwei-Liter-Flasche Cola, kaum angerührt. Der Kühlschrank war verschwunden und wo er gewesen war klaffte jetzt ein Loch; unser 473
Essen lag draußen auf dem Picknicktisch. Hinter mir auf der Kücheninsel lagen diverse Zutaten, teilweise vorbereitet für meinen Zauber, und bildeten einen Halbkreis um das Zauberbuch. Ich hatte genug Zeug, um drei Zauber anzurühren, und ich würde alles verwenden.
Der Silvesterabend war meine beste Chance, genügend gemeinschaftliche Energie zu finden, um den Zauber zu aktivieren, und ich würde nicht alles auf einen Versuch setzen. Nicht, nachdem die Ortungsamulette nicht funktioniert hatten. Ja, wahrscheinlich war mein Blut das Problem gewesen, da Marshals funktioniert hatte und meines nicht, aber schon der Gedanke daran, dass ich einen Zauber vielleicht falsch anrühren konnte, reichte mir, um zur Sicherheit ein wenig mehr anzurühren.
Oh, Gott, Marshal , dachte ich und ließ fast die nasse Auf-bewahrungsflasche fallen, als ich an meinen Bann dachte. Was sollte ich ihm sagen? Oder noch besser, wie sollte ich es ihm sagen? Hey, hi, ich weiß, wir hatten gerade erst Sex mit Klamotten, aber stell dir vor, was ich herausgefunden ha-be! Gebannt sein war ansteckend. Ich wollte nicht, dass er meinetwegen seinen Job verlor. Genauer gesagt wollte ich nicht, dass er schon
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