Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
wieder meinetwegen seinen Job verlor. Ich war die verdammte schwarze Pest.
Niedergeschlagen wusch ich die Flaschen mit Salzwasser aus und griff nach dem Abtrockentuch. Und es war doch alles so gut gelaufen - mal abgesehen von dem akuten Durcheinander. Ich war endlich die Werwölfe losgeworden, indem ich ihnen den Fokus zurückgegeben hatte. Durch Trents Rettung be-lästigten mich die Elfen nicht weiter, trotz meiner dämonischen
… Veranlagung. Die Vampire waren unruhig, aber ich ging davon aus, dass ich mich um dieses Problem erst einmal ge-kümmert hatte. Ivy würde in Ordnung kommen, und unsere Beziehung würde um einiges weniger chaotisch werden. Gerade, als ich alles scheinbar unter Kontrolle hatte und vielleicht 474
mal etwas Normales mit einem normalen Kerl hätte anfangen können, hatten sich meine eigenen Leute gegen mich gewandt.
»Es muss Tom gewesen sein«, murmelte ich, schob meine Ärmel wieder hoch und zog den Stöpsel.
Junge, gut aussehende Männer, die einen guten Job hatten und denen es nichts ausmachte, wenn ein Mädchen einmal die Woche im Jenseits weilt, waren schwer zu finden. Es war nicht so, als hätten Marshal und ich ein gemeinsames Leben geplant, aber es hatte die Chance gegeben, dass es so laufen könnte. Irgendwann. Jetzt nicht mehr. Was stimmte nur nicht mit mir?
Ich schloss die Augen und seufzte. Der Energiezug war fantastisch gewesen. Was soll ich ihm nur sagen?
Ich zog eine Grimasse und drehte mich wieder zur Kücheninsel und den Zaubern um, die darauf warteten, angerührt, in Flaschen gefüllt und für morgen verschlossen zu werden. Ich würde sie an den Fountain Square mitnehmen, eine Gasse finden, und wenn alle anfingen »Auld Lang Syne« zu singen, würde ich sie wenn nötig alle aktivieren. Und dann würden Al und ich uns unterhalten. Ein paar Dinge klarstellen.
Aber während ich dem Moment schon entgegenfieberte, war ich gleichzeitig nicht gerade begeistert von der Vorstellung, mit Al zu diskutieren, während neben mir ein nackter Geist stand und ein ganzer Platz voller Zeugen zusah. Vielleicht könnte ich einen Van mieten und das Ganze in der Tiergarage machen. Es war ja nicht so, als ließe mir Al irgendeine Wahl.
Ich hatte schon versucht, ihn zu kontaktieren, aber alles, was ich bekommen hatte, war leichtes Kopfweh und eine »Geh weg«-Nachricht. Na gut. Wir konnten es auch auf die harte Tour machen. Ich hatte zugestimmt, ihn nicht zu beschwören, aber er hatte nichts davon gesagt, dass ich ihm nicht sein letztes Stück Fleisch vom Teller klauen durfte.
Das sanfte Surren von Pixieflügeln riss mich aus meinen Gedanken, und ich schenkte Jenks ein angespanntes Lächeln, als er in den Raum flog. »Hi, Jenks.« Ich schüttelte die schwar-475
ze Flasche, um das Wasser herauszukriegen, und trocknete sie von außen ab. Ich war ungeduldig und wollte endlich zum Spaß an der Sache kommen. »Ich habe deine Kinder nicht aufgeweckt, oder?«
Jenks betrachtete meine Zauberzutaten und verlor ein wenig silbernen Staub über dem Tisch. »Nein. Hast du schon was von Cormel gehört?«
»Nein.« Das eine Wort klang ausdruckslos und enthielt doch meine gesamte Sorge. »Aber sie kommt schon in Ordnung.« Und wenn es nicht so ist, dann ist mein neuer Beruf Meistervampirjäger.
Er landete auf der offenen Pizzaschachtel und verzog beim Geruch der unbenutzten Knoblauchsauce das Gesicht. »In Ordnung. Yeah. Eine Banshee verfolgen ist in Ordnung. Ihr habt beide Glück gehabt, dass ihr noch am Leben seid.«
Ich stellte die Flasche kopfüber in den Herd und schaltete ihn auf niedriger Stufe ein. Die Ofentür ließ ich mit einem schweren Knallen zufallen. »Glaubst du, wir wissen das nicht?«, fragte ich irritiert. »Mia hat uns verfolgt, nicht anders-herum. Was hätten wir tun sollen? Uns auf den Rücken rollen und tot spielen?«
»Ivy wäre vielleicht nichts passiert, wenn ihr das getan hät-tet«, murmelte er, gerade noch laut genug, dass ich es hören konnte. Ich schüttelte die letzten Tropfen aus der nächsten Flasche, bevor ich sie pro forma einmal kurz abtrocknete. Sie landete neben der ersten, diesmal an die Wand gelehnt, dann griff ich nach der dritten.
»Ivy denkt, es sei ihr Fehler, dass Mia gelernt hat, zu töten, ohne Spuren zu hinterlassen. Sie hat versucht, sie festzunehmen. Sie hat es versucht, es nicht geschafft und hat draus gelernt. Nächstes Mal machen wir es gemeinsam.« Ich schaute auf seine hängenden Flügel und fügte hinzu: »Wir alle zusammen. Wir müssen
Weitere Kostenlose Bücher