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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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genießen. Er hatte kleine Falten in den Augenwinkeln. Sein Anzug wirkte, als wäre er aus den Achtzigern, und seine Krawatte war nicht anständig gebunden und verschwand unter dem Hemd. Für einen Untoten wirkte er schlampig und altmodisch.
    Aber er hatte Hunger. Blutdurst kam offenbar niemals aus der Mode.
    »Piscary hat gesagt, dass ich vielleicht auch eine Hexe kosten könnte«, sagte er, und ich schluckte schwer, als ich die wütende Bitterkeit in seiner Stimme hörte. Er mochte aussehen wie ein Idiot, aber er war ein Raubtier. Als er sich langsam in Kistens niedriges Schlafzimmer am Ende des Bootes schob, ging mir auf, wie tief ich in der Scheiße saß. Ohne hinzusehen suchte ich in meiner Tasche nach meiner Splat Gun. Sie würde ihn so schnell bewusstlos machen wie jeden anderen auch, aber nur, wenn er den Schuss nicht kommen sah. Untote Vampire waren schnell, und ich war mir sicher, dass er schon lange genug tot war, um die schwierige Vierzig-Jahr-Grenze überschritten zu haben, die die meisten Untoten umbrachte. Was hieß, dass er auch klug war. Oh, Gott. Warum war ich nicht einfach gegangen, als Kisten mich darum gebeten hatte? Aber ich kannte die Antwort und tastete nach Kistens Hand.
    »Rachel, geh. Er hat keinen Anspruch auf dich«, sagte Kisten, als hätte er immer noch das Sagen. Der andere Vampir lächelte über seine Unschuld. Seine Reißzähne waren schockierend weiß und glitzerten im Licht der Deckenlampen, nass von Speichel. Und mein Hals … Oh, Gott. Er fing an zu kribbeln.
    Ich presste eine Hand auf meine alte Narbe und wich zurück.
    Ich musste genügend Abstand gewinnen, um meine Splat Gun ziehen zu können. Der Vampir sprang.
    608

    Keuchend warf ich mich zur Seite. Mein Arm brannte, als ich bäuchlings über den Teppich rutschte. Ein furchtbares Ge-räusch erfüllte das Boot. Ich schob mir die Haare aus dem Gesicht und beobachtete, wie sie kämpften. Ich konnte nicht atmen. Vorsichtig setzte ich mich auf und wühlte in meiner Tasche. Aber meine Finger verweigerten mir den Dienst, und es dauerte schrecklich lange, bis ich meine Waffe fand. Ich schrie erleichtert auf, stieß meine Tasche zur Seite und richtete den Lauf auf ihn. Ich würde auf sie beide schießen, wenn es sein musste.
    »Nicht so«, sagte der ältere Vampir mit einem Knurren.
    »Ganz richtig, Sarggesicht«, sagte ich und drückte ab.
    Sein Gesicht war eine Grimasse der Wut, als der Vampir Kisten von sich stieß. Der flog rückwärts durch den Raum, und sein Kopf knallte mit einem ekelhaften Geräusch gegen die Metallwand des Bootes. »Kisten!«, schrie ich, als seine Augen nach oben rollten und er bewusstlos zusammensackte.
    Zitternd kam ich auf die Füße. »Du Hurensohn«, sagte ich, fast unfähig, die Waffe ruhig zu halten.
    »Du machst dir ja gar keine Vorstellung«, sagte der Vampir, dann zeigte er mir den Splat Ball, den er in der Hand hielt - un-zerstört und wertlos. Er legte ihn sanft auf der Kommode ab.
    Der Ball rollte davon und fiel hinter das Möbelstück. Mit zusammengekniffenen Augen sog er die Furcht ein, mit der ich den Raum erfüllte.
    Tränen der Frustration liefen aus meinen Augen. Ich musste ihn näher kommen lassen, sonst würde er den nächsten Ball auch fangen, aber wenn er zu nahe kam, hätte er mich. Kisten bewegte sich nicht, und ich wich zurück, bis ich ihn erreicht hatte. »Kisten«, sagte ich und stieß ihn an. »Kisten, bitte wach auf. Ich kann uns nicht beide am Leben halten. Ich brauche deine Hilfe.«
    Der Geruch von Blut ließ mich genauer hinsehen, und ich fühlte, wie ich bleich wurde. Kisten atmete nicht.
    609

    »Kisten?«, flüsterte ich und Entsetzen füllte meine gesamte Welt. »Kisten?«
    Heiße Tränen rannen über meine Wangen, als mir klarwurde, dass er tot war. Der Vampir hatte ihn umgebracht. Dieser Hurensohn hatte Kisten getötet.
    »Bastard!«, schrie ich, voller Schmerz und Wut. »Du Hurensohn-Bastard. Du hast ihn umgebracht!«
    Der Vampir zögerte und starrte Kisten an. Er riss die schwarzen Augen weit auf, als ihm aufging, dass ich Recht hatte, und sein Gesicht wurde zu einer Grimasse. Ein hässliches, wütendes Grollen stieg aus seiner Kehle. »Du widerliche kleine Hexe«, knurrte er. »Es war mein Privileg, ihn zu töten, und du hast mich dazu gebracht, es zu tun, bevor ich ihn auch nur gekostet hatte!«
    Inzwischen zitterte ich unkontrolliert. Ich stand breitbeinig vor Kisten und zielte mit meiner Waffe auf ihn. »Ich werde …«
    »Mich umbringen?«, höhnte er, und in

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