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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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es. Bleib bei ihr. Ich bin gleich zurück.«
    Ich konnte nicht atmen. Der Schmerz in meiner Brust war zu stark.
    »Bist du in Ordnung, Rachel?«, fragte Ford bedrückt, und ich fühlte, wie er mich umdrehte und meinen Kopf vom kalten Zement hob. Finger betasteten mein Gesicht, aber ich konnte nicht sagen, ob ich die Augen offen hatte oder nicht. Mir war so kalt, und ich zitterte krampfartig, was den Schmerz noch verstärkte.
    Der Staub an seinen Händen wurde zu feuchtem Sand, als er meine Tränen abwischte, und der Geruch von nassem Zement stieg auf. Er glitt durch meine Gedanken und vermischte sich wirbelnd mit meinem Schmerz. Ich atmete und wusste nicht mehr, ob ich in der Gegenwart oder der Vergangenheit war. Ich war auf dem Weg in die Bewusstlosigkeit. Ich konnte fühlen, wie alles abschaltete. Das Licht war verschwunden, und ich 605

    konnte nichts sehen. Aber jemand hielt mich, und er roch nach kaltem Zement.
    »Kisten?« Ich zwang meine Lungen zu arbeiten. Jemand auf Kistens Boot hatte so gerochen. Wie alter, bröckeliger Zement.
    Ich wand mich, und er zog mich näher, hielt meine Handgelen-ke, als ich versuchte, gegen ihn anzukämpfen. »Wir müssen weg!«, schluchzte ich, aber er drückte mich nur gegen seine Brust, während er mit mir weinte und mir zuflüsterte, ich solle mich erinnern. Dass er mich halten würde und ich mich den Erinnerungen nicht alleine stellen müsse. Dass er mich zurückholen würde.
    Der Gestank von Zement erfüllte mich und weckte eine Erinnerung. Sie glitt schmerzhaft durch mich, angezogen von dem Geruch nach nassem Stein und Staub. Und ich verfiel in Panik.
    Wir mussten hier weg! Der Vampir kam, und wir mussten jetzt weg. Ich kämpfte, um mich von Kisten zu befreien, aber er hielt mich, und seine Stimme durchdrang meine Frustration, als er mir die Tränen abwischte. Ich zuckte zusammen, als die nächste Erinnerung mich traf. Kisten hatte mir die Tränen abgewischt. Er wollte nicht mit mir gehen, und dann war es zu spät .
    Ich konnte nicht denken, der verdammte Staub überzog meine Gedanken und vermischte meine Vergangenheit mit der Gegenwart. Ich konnte nicht … denken. War ich hier oder auf Kistens Boot? Ich hatte geweint. Ich hatte versucht, ihn zu retten, und er hatte mich geliebt. Aber es hatte keinen Unterschied gemacht. Er war trotzdem gestorben. Und ich war allein.
    Nicht allein , erklang es in meinen Gedanken. Geh. Ich werde dich zurückholen.
    Tränen strömten über mein Gesicht, selbst als ich ins Nichts fiel, und mein Geist rebellierte und ließ mich in eine verlorene Erinnerung fallen, ausgelöst vom Geruch von Staub, dem Ge-606

    fühl von Schmerz und von Liebe, die in die Qualen eines Opfers verwandelt worden war.
    Mein Herz schlug, ich schloss die Augen und ließ mich fallen.

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    »Du Hurensohn!«, rief ich frustriert. Ich wischte mir die Tränen ab und zitterte vor Hilflosigkeit, während ich Kisten gegenüberstand. Er hatte die Augen gequält zusammengekniffen, weil ich ihn in diesem winzigen Seitenarm des Ohio River gefunden hatte. »Mir ist egal, was das Vampirgesetz sagt, du bist keine Schachtel Pralinen. Ich habe alles, was wir brauchen.
    Mein Auto steht auf dem Parkplatz. Leg einfach den Verklei-dungszauber um und lass uns hier verschwinden!«
    Aber Kisten lächelte mich mit seinen leuchtend blauen Augen an und strich mir mit einer zitternden Hand über die Wange. »Nein, Liebes«, sagte er, und in seiner Stimme war nicht der Hauch des aufgesetzten Akzents. »Ich kann nicht außerhalb der Regeln meiner Gesellschaft leben. Und ich will es auch nicht. Lieber sterbe ich nach ihren Regeln. Es tut mir leid, wenn du mich für einen Idioten hältst.«
    »Du benimmst dich dämlich!«, rief ich und stampfte mit dem Fuß auf. Gott, wäre ich stärker, würde ich ihn einfach bewusstlos schlagen und abschleppen. »Es gibt keinen Grund da-für!«
    Kisten versteifte sich, und sein Blick wanderte über meine Schulter. Ich erinnerte mich an eine sanfte Bewegung des Bootes und das Geräusch von Wellen. Der Geruch von Vampir füllte den Raum. Ich drehte mich um und presste meinen Rücken gegen Kistens Brust. Mein Kinn zitterte, und ich biss die Zähne zusammen.
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    Kistens Mörder war kein großer Mann. Kisten hätte ihn in einem fairen Kampf wahrscheinlich besiegen können. Aber ich wusste, dass es so etwas nicht geben würde. Seine Augen waren schwarz vor Blutlust, und seine Hände zitterten leicht, als würde er sich bewusst zurückhalten und die Verzögerung

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