Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
seinem Gesicht stand blanker Hass. »Genau.«
Dann war er über mir. Mein Rücken knallte gegen genau das Holz, das Kistens Hirn gegen seinen Schädel geschlagen und ihn damit getötet hatte. Jegliche Luft entwich meinen Lungen.
Der Unterarm des Vampirs lag über meiner Kehle und nagelte mich fest. Meine Augen traten hervor, und ich rang um Luft. Er gab mir ein wenig Raum, und ich konnte einmal atmen, als die Welt sich plötzlich um mich drehte und ich mit dem Gesicht an die Wand gepresst wurde.
Schmerz explodierte in meinem Handgelenk, und ich öffnete die Finger. Ich hörte den dumpfen Aufprall meiner Waffe auf dem Boden, und der Druck verschwand.
»Du hast mir den gesamten Abend versaut«, sagte der Vampir und lehnte sich so gegen mich, dass ich den dünnen braunen Ring um seine Augen sehen konnte. »Mir wurde das letzte Blut von jemandem versprochen, und Kisten ist nicht mehr. Rate mal, was das heißt.«
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Er saugte meine Angst in sich auf und stachelte sich damit immer weiter an. Ich kämpfte, aber er drückte sich mit dem ganzen Körper gegen mich. Ich konnte mich nicht bewegen, und meine Furcht wurde zu Panik. Meine Finger krallten sich in die Wandverkleidung, Tränen rannen über meine Wangen.
»Das heißt«, sagte er, und der Geruch von nassem Zement wurde überwältigend, »dass ich stattdessen dich aussauge.« Ich zuckte zusammen, als er die Überreste meines Zopfes löste und seine nach Staub riechenden Finger in mein Haar grub. »Ich hätte lieber mit Kisten gespielt«, meinte er, als er den Geruch meiner Locken in sich aufnahm. »Piscary war schon einige Zeit an ihm dran, und der Junge hatte so viel Speichel in sich, dass ich ihm wahrscheinlich das Herz aus der Brust hätte reißen können und er hätte noch um mehr gebettelt.«
»Bastard«, sagte ich panisch zur Wand.
Er sog die Luft ein, während er seine Nase über meinen Hals gleiten ließ, um meinen Geruch zu wittern. Mich schauderte, als seine Pheromone sich in mir ausbreiteten und die Narbe zum Leben erweckten. Ihnen folgte das Adrenalin, und ich unterdrückte ein Stöhnen, das vielleicht sogar der Ekstase ent-sprang. Aber hier konnte es keine Ekstase geben. Das war bö-se. Ich war nicht heiß. Ich hatte panische Angst. »Lass mich in Ruhe«, verlangte ich, aber es war ein machtloser Befehl, und das wusste er.
»Mmmmmm«, sagte er, als er mich wieder umdrehte, und ich konnte die Lust in seinen Augen sehen. »Ich habe eine bessere Idee. Ich werde dich als meinen Schatten halten. Meine Rache an der süßen Ivy langsam auskosten. Piscarys kleine Nutte muss mal auf ihren Platz verwiesen werden.«
Er kennt Ivy? Der Schock verlieh mir Stärke, und ich kämpfte gegen ihn. Er ließ mich los. Er musste es getan haben. Sonst wäre ich nicht freigekommen. Er spielt mit mir , dachte ich, als ich auf die Tür zurannte. Ich war auf dem Wasser. Ich konnte 611
keine Kraftlinie anzapfen, außer ich kam vom Boot runter. Ich bin dermaßen verloren .
Sterne explodierten vor meinen Augen, und ich stolperte und fiel aufs Bett. Er hatte mich geschlagen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich bewegt hatte, aber der verdammte Bastard hatte mich geschlagen. Ich fühlte, wie mein Gesicht heiß wurde, während ich versuchte, mir da rüber klarzuwerden, wo die Wände und der Boden waren.
Das Bett senkte sich, als er darauf landete, und ich rollte weg, nur um festzustellen, dass ich jetzt weiter von der Tür entfernt war. Ich floh in die falsche Richtung. Ich musste dafür sorgen, dass wir die Position tauschten. Ich musste fliehen.
Seine Augen glitzerten, als er die Hand ausstreckte. Nach einem kurzen Atemzug sagte er: »Ivy hat dich gebissen, nicht wahr? Vielleicht können wir doch noch Spaß haben.«
Mein Gesicht wurde ausdruckslos, und ich zwang meine Hand zurück, als sie nach oben wanderte, um meinen Hals zu bedecken.
»Stehst du auf Vampire?«, spottete er, und ich machte den Fehler, tief einzuatmen. Vampirisches Räucherwerk vermischt mit dem Geruch von Zement erfüllte mich und zog einen glühenden Pfad von meinem Hals zu meinem Unterleib.
»Oh, Scheiße«, stöhnte ich. Mein Rücken knallte gegen die Wand. Kisten lag tot zu meinen Füßen, und ich war total heiß, was meine Angst zu Vergnügen pervertierte. Kein Wunder, dass Ivy völlig verkorkst war. »Lass mich verfickt nochmal in Ruhe«, keuchte ich.
Der Vampir war mir gefolgt und berührte mich an der Schulter, was mich fast zusammenbrechen ließ. »Bald schon wirst du darum betteln,
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