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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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ließ sich zwischen uns auf der Cracker-Packung nieder. Er war ungewöhnlich still, aber er hielt wahrscheinlich ein Ohr auf seine Kinder. Aus dem Altarraum erklang ein ehrfürchtiges Raunen, als Ivy etwas Bestimmtes tat, und ich verzog das Gesicht.
    Mein Blick fiel auf die Ecke des zerrissenen Briefumschla-ges und plötzlich genervt zog ich ihn hervor. »Hey, würdest du mir einen Gefallen tun?«, fragte ich und gab ihn Marshal. »Ich versuche, für ein paar Kurse zu zahlen, und das hier müsste zur Immatrikulationsstelle, am besten gestern.«
    »Ich dachte, die Einschreibung ist vorbei«, meldete sich Jenks, und Marshal zog die Augenbrauen hoch, als er den Brief nahm.
    »Ist sie auch«, sagte er, und ich zuckte mit den Schultern.
    »Sie haben meinen Scheck zurückgeschickt«, beschwerte ich mich. »Könntest du schauen, ob sie ihn nehmen? Deine Kon-takte spielen lassen, um ihn ins System zu bekommen? Ich will nicht den Späteinschreibungsaufschlag zahlen müssen.«
    Mit einem Nicken faltete er den Umschlag und steckte ihn in die hintere Hosentasche. Dann lehnte er sich nachdenklich in 112

    seinem Stuhl zurück. »Willst du etwas Suppe?«, fragte ich, und Marshal lächelte.
    »Nein danke.« Dann leuchteten seine Augen auf. »Hey, ich habe morgen frei. Eigentlich sollen die Lehrer an der Uni arbeiten, aber es ist nicht so, als hätte ich irgendwelche Arbeiten zu korrigieren. Willst du was unternehmen? Ein bisschen Druck ablassen? Natürlich, nachdem ich deinen Scheck abgegeben habe? Ich habe gehört, dass es Richtung Vine einen neuen Skatepark gibt.«
    Während dieses Angebot noch vor zwei Monaten alle meine Sirenen zum Schrillen gebracht hätte, lächelte ich jetzt. Marshal war nicht mein Freund, aber wir unternahmen ständig etwas miteinander. »Ich glaube nicht, dass ich kann«, sagte ich, genervt, dass ich nicht einfach Ja sagen und losziehen konnte.
    »Ich habe da diesen Mord, an dem ich arbeite … und ich muss mein Schild putzen …«
    Jenks klapperte mit den Flügeln. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir dabei helfen werde«, meinte er gut gelaunt, und ich legte meine Hand sanft um ihn.
    »Es ist zu kalt, Jenks«, wandte ich ein, dann drehte ich mich wieder zu Marshal. »Ich muss um drei Uhr meinen Bruder vom Flughafen abholen, um sechs mit Ford reden, und dann muss ich zurück zu meiner Mom und die gute Tochter spielen, indem ich mit ihr und Robbie zu Abend esse. Samstag bin ich bei Al im Jenseits … Vielleicht nächste Woche?«
    Marshal nickte verständnisvoll, und weil mir plötzlich die Idee kam, dass hier die goldene Gelegenheit saß, bei meiner Mom nicht angepöbelt zu werden, fügte ich hinzu: »Ähm, au-
    ßer du willst mit zum Abendessen bei meiner Mom kommen?
    Sie macht Lasagne.«
    Der Mann lachte. »Du willst, dass ich deinen Freund spiele, damit dein Leben nicht so jämmerlich wirkt, richtig?«
    »Marshal!« Ich schlug ihn auf die Schulter, aber mein Gesicht war rot. Gott, er kannte mich zu gut.
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    »Na, habe ich Recht?«, stichelte er, und seine Augen unter dem von der Mütze flachgedrückten Haar leuchteten.
    Ich zog eine Grimasse, dann fragte ich: »Wirst du mir helfen oder nicht?«
    »Darauf kannst du wetten«, verkündete er fröhlich. »Ich mag deine Mom. Macht sie auch Kuu-u-chen?«
    Er betonte das Wort, als würde es ihm die Welt bedeuten, und ich grinste, weil der morgige Tag schon besser aussah.
    »Wenn sie weiß, dass du kommst, dann macht sie zwei.«
    Marshal lachte leise. Und während ich an meinem Kaffee nippte und lächelte, glücklich und zufrieden, flog Jenks auf stillen Flügeln aus der Küche und zog dabei grünen Staub hinter sich her, der sich langsam in Nichts auflöste.

6
    In der Lobby des FIB-Gebäudes war es laut und kalt. Grauer Schneematsch war in den Raum geschleppt worden und klebte als klebriger Dreck auf dem Teppich. Er bildete einen langsam dünner werdenden Weg zum Empfang. Das FIB-Emblem in der Mitte des Raums war schmutzig von hunderten Füßen. Es erinnerte mich an das Emblem auf dem Fußboden des Dämonen-Gerichtsgebäudes. Ein Witz, hatte Al gesagt, aber ich hatte meine Zweifel. Ich verschob unruhig meinen Hintern auf einem der hässlichen orangefarbenen Stühle, die sie hier draußen stehen hatten. Samstag, und damit meine Lehrstunde mit Algaliarept, schien immer zu schnell zu kommen. Robbie und meiner Mutter zu erklären, warum ich den ganzen Tag nicht erreichbar sein würde, würde eine schwierige Angelegenheit werden.
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    Vor zehn Minuten war

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