Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Streifen an seinem peitschenartigen Schwanz waren noch grau.
Er kletterte an der Decke entlang wie eine Fledermaus, die Flügel ausgestreckt und die Krallen ausgefahren. Es war ziemlich unheimlich.
»Rachel«, meinte Marshal sanft, »er hat es getan, um Bis loszuwerden.« Marshal zog seine Mütze vom Kopf und öffnete seinen Mantel, was eine Welle von Rotholzgeruch in die Küche entließ, schwer von der Magie, die er benutzt hatte, um Tom zu fangen. »Es ist wichtiger, herauszufinden, was er unter deiner Kirche wollte.«
Wir alle drehten uns um und schauten Tom an. »Gute Frage«, sagte ich. »Hast du eine Antwort, Hexe?«
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Tom schwieg, und Ivy ließ ihre Fingerknöchel knacken. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie das konnte. Knack, knack, knack, knack.
»Ivy«, meinte ich, als klarwurde, dass er nichts sagen würde.
»Warum rufst du nicht die I. S.? Das wird sie vielleicht interessieren.«
Tom kicherte, und seine Arroganz war deutlich zu spüren.
»Sicher, tut das mal. Ich bin mir sicher, dass es die I. S. brennend interessieren wird, dass ihr eine gebannte Hexe in eurer Küche hattet. Wem, meint ihr, wird sie glauben, wenn ich behaupte, dass ich Zauber von dir gekauft habe?«
Oh, Scheiße . Mein Magen verkrampfte sich, und ich runzelte die Stirn, als Marshal bei dem Wort gebannt die Augen aufriss.
Ohne ein Wort stellte Ivy das Telefon wieder ab. Ihre Augen waren gefährlich schwarz, als sie näher kam. Eine drohende Aura schien hinter ihr herzuschweben, als sie einen Finger unter sein Kinn legte und mit sanfter Stimme fragte: »Gibt es einen Auftrag mit Rachels Namen?«
Angst breitete sich aus, und ich schaffte es gerade noch, mich zu kontrollieren, bevor ich in Ivy etwas Unvorhersehbares auslöste. Ich hatte schon einmal mit einer Todesdrohung gelebt, und es war hart gewesen. Hätte es nicht Ivy und Jenks gegeben, wäre ich gestorben.
Tom trat einen Schritt zurück und rieb sich das Handgelenk.
»Wenn es so wäre, wäre sie schon tot.«
Jenks nahm eine drohende Haltung an und landete mit klappernden Flügeln auf meiner Schulter.
»Oooh, da habe ich aber Angst«, sagte ich, um meine Erleichterung zu verbergen. »Was tust du dann hier?«
Die wütende Hexe lächelte. »Ich wollte nur frohes neues Jahr wünschen.«
Ich kniff die Augen zusammen und schaute auf die dreckigen Pfützen, die sich um seine Schuhe bildeten. Langsam ließ ich meinen Blick über seine weißen Nylonhosen und seinen 108
grauen Mantel nach oben wandern. Sein Gesicht war ruhig, aber der Hass war trotzdem da. Als Ivy sich bewegte, zuckte er angespannt zusammen. »Ich würde anfangen zu reden«, drohte sie. »Wenn du gebannt bist, dann wird es niemanden interessieren, ob du nächste Woche in der Messe erscheinst.«
Die Spannung im Raum stieg, und ich riss den Blick nur von Tom los, weil Bis zurück in den Raum geflogen kam.
»Tinks Pessar«, schrie Jenks. »Wann ist er gegangen? Rachel, hast du gesehen, dass er gegangen ist?«
»Hier, Rachel«, sagte der Gargoyle und ließ ein Amulett fallen. Ich fing es auf. Der metallene Kreis fiel in meine Handfläche, kühl und mit einem Geruch nach Rotholz und gefrorener Erde. »Es war an die Bodendielen geheftet. Es war das Einzige.«
Tom biss die Zähne zusammen. Meine Wut wurde heißer, als ich es aus den Tagen erkannte, als ich bei meinem Dad gesessen hatte, während er seine Zauber für den nächsten Arbeits-tag vorbereitete. »Es ist eine Wanze«, sagte ich und gab es Marshal, damit er es sich anschauen konnte.
Ivys Miene wurde noch finsterer. Sie stellte sich breitbeinig hin und strich sich die Haare aus den Augen. »Warum verwanzt du unsere Küche?«
Tom sagte nichts, aber das musste er auch nicht. Ich hatte ihn vor dem Haus der Tilsons gesehen. Er hatte mir gesagt, dass er arbeitete. Er dachte wahrscheinlich, wir hätten Insider-informationen, und da er keinen Zugang zu Magie oder der Inderlander-Datenbank hatte, wollte er herausfinden, was wir wussten, und uns den Ruhm unter der Nase wegstehlen.
»Es geht um die Tilsons, richtig?«, meinte ich und wusste, dass ich Recht hatte, als er den Blick abwandte. »Willst du es mir jetzt sagen? Und Ivy den Ärger ersparen, es aus dir raus-zuprügeln?«
»Haltet euch von ihr fern«, sagte Tom heftig. »Ich beobachte die Frau seit fünf Monaten, und sie gehört mir . Verstanden?«
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Ich nickte, als er meine Vermutungen bestätigte. Tom wusste, dass sie nicht die Tilsons waren, und er arbeitete wahrscheinlich bereits an
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