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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Ford warf mir einen fragenden Blick zu, und ich erklärte: »Lass deinen Finger über die Buchstaben gleiten. Wenn du ein positives Gefühl empfängst, dann ist das der erste Buchstabe seines Namens.« Ich schaute durch die scheinbar leere Küche. »Okay?«
    Das Amulett nahm einen bestätigenden Goldton an, und ich setzte mich wieder, um meine zitternden Knie zu verbergen.
    Das war wirklich, wirklich abgedreht.
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    »Ich würde sagen, das ist für ihn okay.« Aber zum ersten Mal wirkte Ford unsicher. Mit einem Finger fing er bei A an und ließ ihn absichtlich langsam die Buchstaben entlanggleiten.
    Ich beobachtete, wie er bei einem anhielt, dann einen zurückging. »P«, sagte Ford.
    Meine Gedanken schossen zu Peter, dann Piscary. Einer tot, der andere wirklich tot. Beide unmöglich. Aber was, wenn es Peter war? Er lebte als Untoter, aber wenn seine Seele im Fegefeuer war, und ich sie zurück in seinen Körper bringen konnte, würde er wieder ganz sein? War das Ivys Antwort?
    Ich leckte mir die Lippen und beobachtete weiter Ford, der das Ende des Alphabets erreicht hatte und wieder von vorne anfing. »I«, sagte er und zögerte kurz. »Ja. I.«
    Ich atmete tief aus. Dann nicht Peter. Piscary? Ford hatte gesagt, dass der Geist wohlwollend war, und das war der Vampir bestimmt nicht gewesen. Außer es war ein Trick. Oder Piscary war ein guter Mann gewesen, bevor er zum Vampir wurde. Er-neuerten sich ihre Seelen im Tod, statt zu zerfallen? Kehrten zurück zu dem Zustand, bevor alles falschlief?
    Ford erreichte das Ende und fing wieder an. »E«, sagte er, jetzt entspannter. Also nicht Piscary. Ich fühlte mich besser.
    »Pie«, meinte Jenks bösartig. »Hast du einen Bäcker umgebracht, von dem wir nichts wissen, Rachel?«
    Ich lehnte mich atemlos vor. »Halt den Rand, Jenks.«
    Fords Finger hielt wieder an, fast sofort. »R«, sagte er. Mir wurde erst kalt, dann heiß. Auf keinen verfickten Fall …
    »Oh, mein Gott!«, schrie ich und sprang auf. Jenks knallte bei meinem Ausbruch an die Decke, und Ford hielt sich die Ohren zu, die Augen schmerzhaft geschlossen. »Ich weiß, wer es ist!«, rief ich mit weit aufgerissenen Augen. Mein Herz raste. Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte es verdammt nochmal nicht glauben. Aber er musste es sein.
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    »Rachel!« Jenks flog mir ins Gesicht und verlor Mengen von goldenem Staub. »Hör auf! Du bringst Ford um. Hör auf damit!«
    Mit einer Hand am Kopf lächelte Ford. »Es ist in Ordnung«, sagte er grinsend. »Das ist gutes Zeug. Von euch beiden.«
    Erstaunt schüttelte ich den Kopf, während ich durch meine Küche schaute. »Unglaublich«, flüsterte ich und sagte dann lauter: »Wo bist du? Ich dachte, du hättest Frieden gefunden.«
    Ich hielt inne und ließ die Hände sinken, irgendwie enttäuscht.
    »War Sarah zu retten nicht genug?«
    Ford saß zurückgelehnt in seinem Stuhl. Er grinste, als wäre er Zeuge einer Familienvereinigung, aber Jenks war sauer.
    »Mit wem zur Hölle redest du, Rache? Erzähl es mir, oder ich werde dich pixen, Tink sei mein Zeuge.«
    Ich deutete mit der Hand auf nichts, während ich in der Mitte meiner Küche stand und es immer noch nicht glauben konnte.
    »Pierce«, sagte ich, und Fords Amulett leuchtete auf. »Es ist Pierce.«

9
    Die staubige Kiste, die meine Mom mir letzten Herbst gebracht hatte, war so gut wie leer. Da war noch ein erschreckend kleines T-Shirt aus Disneyland. Sonstiger Krimskrams. Mein altes Tagebuch, das ich nach dem Tod meines Dads angefangen und dann festgestellt hatte, dass Schmerz verwandelt werden konnte, sobald man ihm durch Worte Dauerhaftigkeit verliehen hatte. Die Bücher, die die Kiste einst gefüllt hatten, waren jetzt in der Küche, aber das arkane Buch mit Kraftlinienzauber der achthundertsten Ebene war nicht dabei gewesen. Robbie hatte es mir einmal zur Wintersonnenwende geschenkt. Ich hatte auch nicht geglaubt, dass es da war, aber ich wollte sicherge-167

    hen, bevor ich zu meiner Mom fuhr und sie dadurch aufwühlte, dass ich sie auf dem Speicher suchen ließ. Irgendwo musste es sein.
    Aber es war nicht in meinem Schrank. Ich setzte mich auf die Fersen zurück, schob mir eine Strähne aus dem Gesicht und starrte auf das einzelne, von der Nacht dunkle Buntglasfenster, das mein Zimmer besaß. Ohne das Buch hatte ich keine Chance, den Zauber zu wiederholen, mit dem man einer Seele im Fegefeuer vorübergehend einen Körper geben konnte. Mir fehlten auch ein paar schwer zu bekommende Kraftlinienwerkzeu-ge.

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