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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Ivys Schritte hörte, fing ich an, meine Schuhe einfach in den Schrank zu werfen, in dem Versuch, die Tür zuzu-bekommen, bevor sie anbieten konnte, mir beim Organisieren meines Schrankes zu helfen. Meine Gedanken wanderten zu-rück zu dieser Sonnwendnacht vor acht Jahren, in dem Versuch, mich an den Zauber zu erinnern. Ich sah Robbie die seltene rot-weiße, flache Schale aufheben, bevor wir vom Fountain Square flohen. Aber was er damit getan hatte in der Zeit zwischen diesem Moment und dem, als Pierce und ich zu dem Haus des Vamps gegangen waren und das Mädchen gerettet hatten, wusste ich nicht. Als ich wieder kräftig genug gewesen 170

    war, um zu stehen, war die Küche aufgeräumt gewesen, und ich hatte angenommen, dass Dads Kraftlinien-Zeug wieder auf dem Speicher war. Ich hatte das Buch nie wieder gesehen.
    Meine Mom hatte nicht viel dazu gesagt, dass ich einen Geist aus dem Fegefeuer beschworen hatte, und es würde zu ihr passen, dass sie einfach alles versteckt hatte, damit ich es nicht wieder tun konnte. Besonders, weil ich eigentlich versucht hatte, meinen Dad zu beschwören, nicht einen jungen Mann, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts der Hexerei angeklagt und lebendig begraben worden war.
    Ivys Schatten glitt an meiner Tür vorbei, Jenks ein Leuchten und eine leise, panische Stimme auf ihrer Schulter. »Hi, Ivy«, rief ich, als ich den letzten Schuh in den Schrank trat und die Tür zudrückte. Weil ich wusste, wie sehr sie Überraschungen hasste, fügte ich hinzu: »Ford ist in der Küche.«
    Aus Ivys Zimmer erklang ein knappes: »Hi, Rachel.« Dann ein angespanntes: »Geh mir aus dem Weg, Jenks«, gefolgt von einem leisen Knall. »Hey. Wo ist mein Schwert?«
    Ich zog die Augenbrauen hoch und ging in den Flur. »Du hast es nach dem letzten Ölen im Treppenhaus des Glockenturms gelassen.« Ich zögerte, weil ich hören konnte, wie Jenks mich verpetzte. »Ähm, was ist los?«
    Ivy war schon halb auf dem Weg zurück in den Altarraum.
    Ihr langer Wintermantel schwang hinter ihr, und ihre Schritte waren entschlossen. Goldenes Funkeln fiel von Jenks. Er schoss vor ihr hin und her, wobei er rückwärtsflog. Ich hasste es, wenn er das mit mir tat, und nach ihren steifen Bewegungen zu schließen ging es Ivy genauso.
    »Es ist ein Geist, Ivy!«, kreischte er. »Rachel hat ihn beschworen, als sie ein Kind war, und jetzt ist er zurück.«
    Ich lehnte mich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und sagte: »Ich war achtzehn, kein Kind.«
    Sein Funkeln wechselte zu Silber. »Und er mag sie«, fügte er hinzu.
    171

    Oh, um Himmels willen , dachte ich und verlor sie im dunklen Foyer aus den Augen, abgesehen von Jenks Leuchten. »Wir haben einen geilen Geist?«, fragte Ivy, ansatzweise amüsiert, und ich kniff die Augen zusammen.
    »Das ist nicht witzig«, blaffte Jenks.
    »Er ist nicht geil«, sagte ich laut, weil ich mich für Jenks schämte. Pierce konnte wahrscheinlich jedes Wort hören. »Er ist ein netter Kerl.« Aber mein Blick wurde abwesend, als ich mich an Pierces Augen erinnerte, schwarz wie Feuerstein, und wie ich gezittert hatte, als er mich auf der Veranda geküsst hatte. Bereit, loszuziehen und den bösen Vampir festzusetzen, aber noch in dem Glauben, er könne mich zurücklassen.
    Ich lächelte, weil ich mich an meine emotionale Unerfahrenheit erinnerte. Ich war achtzehn gewesen und total beeindruckt von der charismatischen Hexe mit den verschmitzten Augen.
    Aber das war der Wendepunkt in meinem Leben gewesen. Zusammen hatten Pierce und ich ein kleines Mädchen vor einem pädophilen Vamp gerettet - demselben Vampir, der ihn im neunzehnten Jahrhundert hatte lebendig begraben lassen, was ich für wunderbar gerecht hielt. Ich hatte erwartet, dass die Tat genug war, um seiner Seele Frieden zu geben, aber offensichtlich war es nicht so.
    In dieser Nacht hatte ich mich zum ersten Mal lebendig ge-fühlt. Die Endorphine und das Adrenalin hatten meinen Körper, der sich immer noch von der Krankheit erholte, dazu gebracht, sich … normal anzufühlen. Kurz danach hatte ich be-griffen, dass ich alles riskieren würde, um mich immer so zu fühlen - und an den meisten Tagen gelang es mir auch.
    Ivys schmale Gestalt schien durch den dämmrigen Altarraum zu mir zu schweben. In ihrem Fahrwasser wirbelten Pixies mit zu vielen Fragen. Sie hatte ihre Schwertscheide samt Waffe in der Hand, und Sorge erfüllte mich. »Wofür brauchst du dein Schwert?«, fragte ich, dann erstarrte ich. Sie war beim Boot draußen

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