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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Problem für sich. Der Boulevard selbst war in L. A.; direkt südlich davon begann jedoch West Hollywood, Revier des Sheriffs. Wenn Mora nach Süden fuhr und dort irgend etwas tat, verließen sie ihren Zuständigkeitsbereich. Ein Typ wie Hans Guck-in-die-Luft hatte vor solchen Problemen Schiß.
    »Er ist jetzt auf dem Santa Monica Boulevard.«
    Das war schon West Hollywood. Bosch erwartete, daß sich Rollenberger gleich melden würde. Er hatte sich nicht geirrt.
    »Team Eins, hier Team Leiter. Was macht der Verdächtige?«
    »Wenn ich seine Vorlieben nicht kennen würde, würde ich sagen, er hält nach hübschen Jungs Ausschau.«
    »Okay, Team Eins, behalten Sie ihn im Auge, aber treten Sie nicht in Kontakt. Wir befinden uns außerhalb unseres Zuständigkeitsbereichs. Ich werde das Büro des Sheriffs telefonisch informieren.«
    »Wir planen keine Kontaktaufnahme.«
    Fünf Minuten vergingen. Bosch beobachtete einen Mann, der mit seinem Wachhund Gassi ging. Vor dem verlassenen Haus stoppte er und ließ das Tier sein Geschäft auf dem verdorrten Rasen verrichten.
    »Alles wieder okay«, meldete Sheehan sich. »Wir sind wieder im Land.«
    Das bedeutete, daß sie wieder auf dem Stadtgebiet von Los Angeles waren.
    »Eins, was ist eure Zwanzig?« fragte Bosch.
    »Immer noch Santa Monica, Richtung Osten. Wir haben La Brea … nein, er fährt jetzt auf der La Brea Avenue nach Norden. Vielleicht fährt er nach Hause.«
    Bosch rutschte auf seinem Sitz nach unten, falls Mora die Straße entlangkommen sollte. Er hörte, wie Sheehan meldete, daß er jetzt in östlicher Richtung auf dem Sunset Boulevard fuhr.
    »Jetzt an Sierra Bonita vorbei.«
    Mora fuhr noch nicht nach Hause. Bosch setzte sich wieder gerade und hörte fünf Minuten der Funkstille zu.
    »Er fährt zum Dome«, meldete sich Sheehan endlich.
    »Das Dome?« fragte Bosch.
    »Kino auf dem Sunset Boulevard, kurz hinter Wilcox Avenue. Er hat geparkt und eine Karte gekauft. Er geht jetzt hinein. Wahrscheinlich ist er bis zum Vorstellungsbeginn herumgefahren.«
    Bosch versuchte sich die Gegend innerlich vorzustellen. Die riesige geodätische Kuppel war eines der bekannten Hollywood-Kinos.
    »Team Eins, hier Team Leiter. Trennen Sie sich, einer geht mit ihm hinein, der andere wartet draußen im Auto.«
    »Roger. Team Eins, Ende.«
    Das Dome war zehn Minuten von der Sierra Bonita Avenue entfernt. Bosch schätzte, er hatte maximal anderthalb Stunden Zeit fürs Haus.
    Er stieg schnell aus dem Wagen, überquerte die Straße und ging die Straße hinauf zu Moras Haus. Die breite Veranda hüllte die Vordertür in Dunkelheit. Bosch klopfte an und sah zum Haus auf der anderen Straßenseite, während er wartete.
    Im Erdgeschoß brannte Licht, und er konnte das bläuliche Licht eines Fernsehers durch die Vorhänge eines Zimmers im ersten Stock wahrnehmen.
    Niemand meldete sich. Er trat zurück und musterte die Fenster vorne. Es gab keine Anzeichen einer Sicherheitsanlage, keine Metallstreifen auf dem Glas. Er blickte durch das Fenster ins Wohnzimmer und suchte die Ecke der Decke nach dem schwachen Glühen eines Bewegungsdetektors ab. Wie er erwartet hatte, gab es keinen. Jeder Cop wußte, der beste Schutz war ein gutes Schloß oder ein bösartiger Hund. Oder beides.
    Er ging zur Tür zurück, öffnete den Beutel und holte die Mini-Taschenlampe heraus. Vorne über das Glas hatte er schwarzes Isolierband geklebt, damit nur ein schmaler Lichtstrahl durchdrang. Er kniete sich hin und untersuchte die Schlösser an der Tür. Mora hatte ein Riegelschloß und einen normalen Türknopf mit Schlüsselloch. Bosch steckte sich die Taschenlampe in den Mund und richtete den Strahl auf das Riegelschloß. Mit zwei Dietrichen, einem Spannschlüssel und einem Haken machte er sich an die Arbeit. Es war ein gutes Schloß mit zwölf Zähnen – allerdings kein Medeco, sondern eine billigere Imitation –, und Bosch brauchte zehn Minuten, um es zu öffnen. Mittlerweile lief ihm der Schweiß die Stirn herunter und brannte in seinen Augen.
    Er zog sein Hemd aus der Hose und wischte sich das Gesicht ab, ebenso die Dietriche, die vom Schweiß glitschig geworden waren, und sah kurz zum gegenüberliegenden Haus. Keine Veränderung, nichts Auffälliges. Der Fernseher lief oben immer noch. Er drehte sich um und richtete gerade den Lichtstrahl auf den Türknopf, als er ein Auto kommen hörte. Er machte die Taschenlampe aus und verbarg sich hinter den Verandastufen, bis es vorbeigefahren war.
    Dann kehrte er zur Tür

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