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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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beruflich nichts mit dem Fall zu tun. Es ist privat. Mrs. Fontenot hat die Lehrerin des Mädchens heute morgen informiert. Es ist eine Freundin von mir. Es hat sie ziemlich mitgenommen, verstehst du, und ich wollte rausfinden, was passiert ist.«
    »Hör zu, ich habe keine Zeit zum Händchenhalten. Ich arbeite an einem Fall.«
    »Mit anderen Worten, du hast nichts.«
    »Du hast nie an der siebenundsiebzigsten gearbeitet, oder?«
    »Nein. Wirst du mir jetzt erzählen, wie schwer es ist?«
    »Fuck you, Bosch. Aber ich kann dich darüber aufklären, daß es so etwas wie Zeugen südlich vom Pico Boulevard nicht gibt. Wir lösen einen Fall nur, wenn wir Glück haben und Fingerabdrücke sicherstellen können. Oder wenn wir ganz viel Glück haben, kommt der Macker hier rein und sagt: ›Ich ist leid, ich tut.‹ Willst du raten, wie oft das passiert?«
    Bosch sagte nichts.
    »Hör zu, die Lehrerin ist nicht die einzige, der das an die Nieren geht. Okay? Dieser Mord ist ziemlich hart. Sie sind alle hart, aber manche sind härter als hart. Dies ist so einer. Sechzehnjähriges Mädchen sitzt zu Hause, liest ein Buch und paßt auf ihren kleinen Bruder auf.«
    »Vom Auto aus?«
    »Ja, zwölf Löcher in der Wand. Ein AK-Gewehr. Zwölf Löcher in der Wand und eine Kugel in ihrem Hinterkopf.«
    »Sie hat nichts gefühlt, oder?«
    »Nein, sie hat nicht gemerkt, was passiert ist. Die erste Kugel muß sie getroffen haben. Sie hat sich nicht geduckt.«
    »Die Kugeln waren für einen der älteren Brüder bestimmt, oder?«
    Hanks schwieg ein paar Momente. Bosch konnte im Hintergrund den Funkverkehr aus der Einsatzzentrale hören.
    »Woher hast du das? Von der Lehrerin?«
    »Das Mädchen hat ihr erzählt, ihre Brüder verkaufen Crack.«
    »Wirklich? Sie liefen heute morgen heulend im MLK herum, als wären sie Meßdiener. Ich werd’ der Sache nachgehen, Bosch. Kann ich noch was für dich tun?«
    »Ja, das Buch. Was hat sie gelesen?«
    »Das Buch?«
    »Ja.«
    »Es hieß Der große Schlaf. Den hat sie jetzt.«
    »Du kannst mir einen Gefallen tun, Hanks.«
    »Was?«
    »Wenn du mit irgendwelchen Reportern über den Fall sprichst, erwähn das Buch nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Behalt es einfach für dich.«
    Bosch legte auf. Er saß am Schreibtisch und schämte sich jetzt, daß er ihre Leistung angezweifelt hatte, als Sylvia das erste Mal von ihr erzählt hatte.
    Nachdem er ein paar Minuten darüber nachgedacht hatte, griff er wieder zum Telefon und rief Irvings Büro an.
    »Hallo, hier ist das Büro vom Assistant Chief des Los Angeles Police Department, Irvin Irving, Lieutenant Hans Rollenberger am Apparat. Was wünschen Sie?«
    Bosch nahm an, daß Hans Guck-in-die-Luft einen Anruf von Irving selbst erwartete und daher die vollständige Telefonlitanei herunterbetete, wie sie im Polizeihandbuch stand, an die sich die meisten Polizisten jedoch nicht hielten.
    Bosch legte auf, ohne etwas zu sagen, und wählte dann wieder die Nummer, damit der Lieutenant noch einmal seinen Spruch aufsagen konnte.
    »Hier Bosch. Ich wollte mich mal melden.«
    »Bosch, haben Sie vor ein paar Sekunden angerufen?«
    »Nein, warum?«
    »Ach, nichts. Ich sitze hier mit Nixon und Johnson. Sie sind gerade zurückgekehrt. Sheehan und Opelt beschatten Mora im Moment.«
    Bosch stellte fest, daß Rollenberger nicht wagte, sie die Präsidenten zu nennen, wenn sie im gleichen Raum waren.
    »Ist heute irgend etwas passiert?«
    »Nein. Die Verdachtsperson verbrachte den Morgen zu Hause und fuhr vor einiger Zeit ins Valley und hat ein paar Lagerhäuser aufgesucht. Nichts Verdächtiges.«
    »Wo befindet er sich zur Zeit?«
    »Zu Hause.«
    »Was ist mit Edgar?«
    »Edgar war hier. Er ist rüber zum Sybil, um die Überlebende zu vernehmen. Er hat sie gestern gefunden, aber anscheinend war sie voll im Rausch und nicht ansprechbar. Er wollte es noch mal versuchen.«
    Dann sagte er leiser: »Wenn sie Mora identifiziert, schlagen wir los?«
    »Das halte ich nicht für eine gute Idee. Es reicht nicht, und wir legen damit unsere Karten auf den Tisch.«
    »Das entspricht genau meinen Gedanken«, sagte er wieder lauter, damit die Präsidenten mitbekamen, daß er hier das Steuer fest in der Hand hatte. »Wir kleben an ihm wie Kaugummi und sind zur Stelle, wenn er etwas unternimmt.«
    »Hoffentlich. Wie ist der Kontakt mit den Observierungsteams? Erstatten Sie Ihnen Schritt für Schritt Bericht?«
    »Absolut. Sie benutzen die Rover, und ich höre hier zu. Ich bin über jede Bewegung

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