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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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inzwischen in einem Haus.
    »Danke, Roy. Das war das letzte Mal. Ehrenwort. Ist bei der anderen Sache, wegen der ich gefragt habe, etwas rausgekommen?«
    »Nichts Gescheites, nichts Brauchbares. Die Weste dieses Kerls ist relativ sauber. Da sind ein paar Jugenddelikte, aber an die komme ich nicht ran. Ich bin dem Ganzen nicht weiter nachgegangen.«
    »Okay.«
    Ich fragte mich, ob an den Jugenddelikten seine ehemaligen Beverly-Hills-Schulkameraden und jetzigen Geschäftspartner beteiligt gewesen waren.
    »Als Einziges wäre da sonst noch, dass er ein Junior ist. Wir haben einen zweiten Linus Simonson im Computer. Dem Alter nach zu schließen, dürfte es Daddy sein.«
    »Weswegen ist er im Computer?«
    »Ärger mit der Steuer und ein Bankrott. Ist allerdings schon eine Weile her.«
    »Wie lang genau?«
    »Zuerst kamen, wie das meistens ist, die Probleme mit der Steuer. Das war vierundneunzig. Zwei Jahre später machte der alte Herr Pleite. Wer ist dieser Linus, und warum wollten Sie, dass ich ihn für Sie auschecke?«
    Ich antwortete nicht. Ich ertappte mich dabei, dass ich auf ein Steckbrieffoto an der Wand des Postamts starrte. Ein Sexualverbrecher. Aber ich sah nicht wirklich ihn. Ich sah Linus. Während ich die Schaltkreise in meinem Kopf strapazierte, fand ein weiteres Puzzleteilchen seinen Platz. Linus hatte gesagt, er werde nicht den gleichen Fehler machen wie sein Vater, der mit dem Finanzamt Ärger bekommen hatte und schließlich Pleite gegangen war. Die Frage, die sich dabei am vordringlichsten stellte, war: Wie schafft es ein Typ ohne Job und ohne jede Unterstützung von Daddy, mit den dreißig Riesen, die er in der Tasche hat, eine Bar zu kaufen und von Grund auf zu renovieren? Und dann noch eine und noch eine.
    Mit Krediten vielleicht – wenn er kreditwürdig war. Oder vielleicht mit zwei Millionen, die er von der Bank abgehoben hatte?
    »Bosch, sind Sie noch dran?«
    Ich tauchte aus meinen Überlegungen auf.
    »Ja, ich bin noch dran.«
    »Ich habe Sie was gefragt. Wer ist dieser Kerl? War er an dem Filmraub beteiligt?«
    »Ganz so sieht es aus, Roy. Was machen Sie morgen Vormittag?«
    »Was ich immer tue. Warum?«
    »Wenn Sie ein Stück von ihm abhaben wollen, kommen Sie um neun in die Kanzlei meines Anwalts. Und seien Sie pünktlich.«
    »Hat dieser Typ was mit Marty zu tun? Wenn das so ist, möchte ich nicht nur ein Stück von ihm. Dann will ich alles.«
    »Ich bin noch nicht sicher. Aber er bringt uns der Sache näher, so viel steht fest.«
    Lindell wollte noch mehr Fragen stellen, aber ich schnitt ihm das Wort ab. Ich musste noch ein paar andere Anrufe machen. Ich gab ihm Langwisers Namen und Adresse, und schließlich sagte er, er werde um neun in die Kanzlei kommen. Ich hängte auf und rief Sandor Szatmari an und erteilte ihm dieselbe Einladung. Er sagte, ich könne auf ihn zählen.
    Zum Schluss rief ich Kiz Rider in der Koordinationsabteilung des Parker Center an und dehnte die Einladung auch auf sie aus. Sie war in etwa fünf Sekunden auf hundertachtzig.
    »Harry, ich habe dich ausdrücklich gewarnt. Du handelst dir da eine Menge Ärger ein. Du kannst nicht einfach deine Nachforschungen anstellen und dann alle zusammentrommeln, wenn du den Zeitpunkt für gekommen hältst, uns in die Ergebnisse deiner Privatermittlungen einzuweihen.«
    »Das habe ich bereits gemacht, Kiz. Du musst dich lediglich entscheiden, ob du dabei sein willst oder nicht. Für jemanden vom LAPD wird ein ordentliches Stück abfallen. Ich für meine Person könnte mir da durchaus dich vorstellen. Aber wenn du nicht interessiert bist, rufe ich die RHD an.«
    »Herrgott noch mal, Harry.«
    »Ja oder nein?«
    Eine lange Pause.
    »Ich bin dabei. Aber, Harry, ich werde dich nicht beschützen.«
    »Das habe ich nicht erwartet.«
    »Wer ist dein Anwalt?«
    Ich sagte es ihr und wollte schon auflegen. Ich hatte wegen unseres gestörten Verhältnisses ein ungutes Gefühl. Es schien ein Dauerzustand zu werden.
    »Okay, dann sehe ich dich also morgen«, sagte ich schließlich.
    »Keine Sorge«, antwortete sie streng, »das wirst du.«
    Mir fiel etwas ein, was ich noch brauchte.
    »Ach, noch eine Sache, Kiz. Schau doch mal, ob du das Original der Geldscheinliste findest. Sie müsste im Mordbuch sein.«
    »Was für eine Geldscheinliste?«
    Ich erklärte es ihr, und sie sagte, sie würde nachsehen. Ich dankte ihr und hängte auf. Dann ging ich zu meinem Auto und nahm den Strafzettel von der Windschutzscheibe. Ich stieg ein und warf ihn, damit

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