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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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es sei Simonson gewesen, der auf der Vertraulichkeitsvereinbarung bestanden habe, und dass auch der Wortlaut der Vereinbarung ungewöhnlich gewesen sei. Simonson legte nämlich Wert darauf, dass über den Vergleich nicht nur nichts an die Öffentlichkeit dringen, sondern auch kein amtliches Dokument existieren dürfe.«
    »Naja, die Sache ist ja sowieso nicht vor Gericht gekommen.«
    »Das schon, aber BankLA ist eine Aktiengesellschaft, in deren Unterlagen zahlreiche Personen Einblick haben. Deshalb musste Simonson wegen dieser Vertraulichkeitsvereinbarung in sämtlichen Bankunterlagen in Zusammenhang mit der Abfindung unter einem Pseudonym geführt werden. Er wird dort, ebenfalls auf seinen Wunsch, als Mr King geführt.«
    Ich war so damit beschäftigt, das zu verarbeiten, dass ich keine Reaktion zeigte.
    »Und? Habe ich meine Sache gut gemacht, Harry?«
    »Sehr gut sogar, Janis. Da fällt mir ein, Sie hatten inzwischen schon eine Menge Arbeit. Wollen Sie mir dafür wirklich nichts in Rechnung stellen?«
    »Nein. Ich bin Ihnen immer noch was schuldig.«
    »Also, inzwischen bin ich Ihnen was schuldig. Ich möchte Sie noch um einen letzten Gefallen bitten. Ich habe gerade beschlossen, morgen alles, was ich habe, den zuständigen Behörden auszuhändigen. Da wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn Sie dabei wären. Sie wissen schon, um sicherzugehen, dass ich im Beisein dieser Leute nichts tue, was irgendwelche rechtlichen Konsequenzen für mich haben könnte.«
    »Selbstverständlich. Wo?«
    »Möchten Sie nicht erst in Ihrem Terminkalender nachsehen?«
    »Ich weiß, dass ich den ganzen Vormittag keinen Termin habe. Möchten Sie es hier bei mir machen, oder wollen Sie zur Polizei gehen?«
    »Nein, da käme es nur zu einer Überschneidung der Zuständigkeiten. Lieber würde ich es bei Ihnen machen. Haben Sie einen Raum, in dem sechs, sieben Leute Platz haben?«
    »Ich lasse uns das Besprechungszimmer reservieren. Für wann?«
    »Neun Uhr?«
    »Gut. Ich werde schon etwas früher kommen, falls Sie vorher darüber reden und noch einmal alles durchgehen wollen.«
    »Das wäre nicht schlecht. Ich komme gegen halb neun vorbei.«
    »Gut. Glauben Sie, Sie haben es?«
    Ich wusste, was sie meinte. Hatte ich den konkreten Beweis oder zumindest die Erklärung, die LAPD und FBI dazu bringen würde, den Fall wieder aufzurollen?
    »Nach und nach fügt sich eins ins andere. Da ist möglicherweise noch eine Sache, die ich selbst erledigen kann, aber dann muss ich das Ganze an jemanden übergeben, der Haftbefehle ausgestellt bekommt und ein paar Leuten auf die Finger klopfen kann.«
    »Aha. Dann also bis morgen. Und ich finde es wirklich gut, dass Sie das so konsequent durchgezogen haben. Wirklich.«
    »Ja, ich auch. Danke, Janis.«
    Nachdem ich aufgehängt hatte, merkte ich, dass ich die Parkuhr vergessen hatte. Ich ging nach draußen, um Geld nachzuwerfen, aber es war bereits zu spät. Die West-Hollywood-Parküberwachung war mir zuvorgekommen. Ich ließ den Strafzettel an der Windschutzscheibe stecken und ging wieder nach drinnen. Ich erreichte Lindell gerade noch in seinem Büro, bevor er Feierabend machte.
    »Was haben Sie?«
    »Herpes simplex Typ fünf. Was haben Sie?«
    »Jetzt machen Sie schon.«
    »Sie sind ein Riesenarsch, Bosch. Mich zu bitten, Ihre Dreckswäsche zu waschen.«
    Ich begriff, weswegen er sauer war.
    »Das Kfz-Kennzeichen?«
    »Ja, das Kennzeichen. Als ob Sie das nicht gewusst hätten. Es gehört Ihrer Ex, Mann, und ich bin alles andere als begeistert, in Ihre Scheiße reingezogen zu werden. Also, entweder Sie bringen sie um, oder Sie kommen über sie hinweg, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Ich bejahte, dass ich wusste, was er meinte, aber nicht, was er mir geraten hatte. Ich merkte, dass er wegen der Kennzeichengeschichte wirklich sauer war.
    »Alles, was ich dazu sagen kann, Roy, ist, dass ich es nicht wusste. Es tut mir Leid. Sie haben völlig Recht. Ich hätte Sie dafür nicht einspannen sollen, und es tut mir Leid, dass ich es getan habe.«
    Darauf herrschte eine Weile Stille, und ich dachte, ihn besänftigt zu haben.
    »Roy?«
    »Was?«
    »Haben Sie sich vielleicht auch die Adresse aufgeschrieben?«
    »Sie blödes Arschloch.«
    Er ließ noch eine Minute lang Dampf ab, aber schließlich gab er mir zähneknirschend die Adresse, auf die Eleanors Auto zugelassen war. Es war keine Wohnungsnummer dabei. Wie es aussah, hatte sie sich nicht nur, was ihren fahrbaren Untersatz anging, verbessert. Sie wohnte

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