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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wollte er nicht. Er stellte sich stur, und irgendwann hatte Rob die Schnauze voll.«
    Bosch setzte sich wieder und versuchte, seine Überraschung über Mia Lis Beteiligung zu verbergen.
    »Die Schwester steckt da auch mit drin?«
    »Sie war diejenige, die alles geplant hat. Außer …«
    »Ja, was?«
    »Außer dass sie wollte, dass ich beide erschieße. Die Mutter und den Vater. Sie wollte, dass ich früher in den Laden komme und beide töte. Aber Robert war dagegen. Er wollte seiner Mutter kein Leid antun.«
    »Wer kam auf die Idee, es als einen Triadenmord hinzustellen?«
    »Das war Mias Idee, und dann hat Robert alles eingefädelt. Sie wussten, dass die Polizei darauf hereinfallen würde.«
    Bosch nickte. Er kannte Mia kaum, aber er wusste genug über ihre Vergangenheit, um ein gewisses Bedauern für sie zu empfinden.
    Er schaute zu der Kamera an der Decke hoch, in der Hoffnung, Gandle mit seinem Blick zu verstehen zu geben, dass er jemanden losschickte, um Mia Li ausfindig zu machen, damit die Festnahmeteams gleichzeitig zuschlagen konnten.
    Bosch richtete den Blick wieder auf Lam, der niedergeschlagen auf den Tisch starrte.
    »Und Sie, Eugene? Warum haben Sie dabei mitgemacht?«
    Lam schüttelte den Kopf. Bosch konnte die Reue in seiner Miene sehen.
    »Ich weiß selbst nicht. Robert sagte, er müsste mich entlassen, weil der Laden seines Vaters zu viel Verlust machte. Er meinte, ich könnte meine Stelle retten … und ich würde Geschäftsführer, wenn sie einen zweiten Laden im Valley eröffneten.«
    Die Antwort war nicht erbärmlicher als viele andere, die Bosch im Laufe der Jahre zu hören bekommen hatte. Was Mordmotive anging, konnte ihn nichts mehr überraschen.
    Er überlegte, ob er sich noch gegen irgendwelche Eventualitäten absichern sollte, bevor Abner Cook hereinkam und den Deal perfekt machte.
    »Wie war das mit Henry Lau? Hat er Ihnen die Pistole gegeben, oder haben Sie sie ohne sein Wissen genommen?«
    »Wir – das heißt, ich – haben sie genommen. Wir haben uns in seiner Wohnung zum Pokern getroffen, und dann sagte ich, ich müsste auf die Toilette. Aber in Wirklichkeit ging ich ins Schlafzimmer und holte sie mir. Ich wusste, wo er den Schlüssel für die Kassette aufbewahrte. Ich nahm mir die Pistole, und als wir uns das nächste Mal zum Pokern trafen, legte ich sie wieder zurück. So hatten wir es geplant. Wir dachten, er würde es nicht mitbekommen.«
    Das schien Bosch glaubhaft. Außerdem wusste er, er bekäme noch ausreichend Gelegenheit, Lam ausführlicher zu all dem zu befragen, sobald Cook und Lam den Deal formuliert und unterschrieben hatten.
    Es gab nur noch einen Punkt zu klären, bevor er Cook holen konnte.
    »Wie war das mit Hongkong?«, fragte er.
    Lam schien über die Frage erstaunt.
    »Mit Hongkong? Was soll mit Hongkong gewesen sein?«
    »Wer von Ihnen hat dorthin Beziehungen?«
    Lam schüttelte verständnislos den Kopf. Seine Reaktion schien Bosch nicht gespielt.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Meine Familie lebt in New York, nicht in Hongkong. Ich kenne dort niemanden, und meines Wissens auch Robert und Mia nicht. Von Hongkong war nie die Rede.«
    Bosch dachte kurz nach. Jetzt war er derjenige, der ratlos war. Er wusste nicht mehr weiter.
    »Sie sagen also, dass Ihres Wissens weder Robert noch Mia Li wegen des Falls oder wegen der beteiligten Ermittler mit jemandem in Hongkong telefoniert haben?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie dort jemanden kennen.«
    »Und was ist mit Monterey Park? Mit der Triade, an die Mr. Li Schutzgeld gezahlt hat?«
    »Darüber waren wir im Bilde, und Robert wusste auch, wann Chang jede Woche zum Kassieren kam. Darauf baute sein Plan auf. Ich wartete vor dem Laden, und als ich Chang wieder nach draußen kommen sah, ging ich hinein. Robert sagte mir, ich solle die DVD aus dem Gerät mitnehmen, aber die anderen im Laden lassen. Er wusste, dass Chang auf einer von ihnen zu sehen war und die Polizei deshalb auf seine Spur geführt würde.«
    Kein übler Trick, den sich Robert da hatte einfallen lassen, dachte Bosch. Und er war ihm prompt auf den Leim gegangen.
    »Was haben Sie beide zu Chang gesagt, als er danach im anderen Laden bei Ihnen aufgetaucht ist?«
    »Auch das war Teil des Plans. Robert wusste, er würde aufkreuzen, um das Schutzgeld jetzt von ihm zu kassieren.«
    Er senkte den Blick, als wäre ihm die Sache peinlich.
    »Jetzt reden Sie schon«, drängte Bosch. »Was haben Sie zu ihm

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