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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gesagt?«
    »Robert erzählte ihm, die Polizei hätte uns ein Foto von ihm gezeigt und behauptet, er hätte den Mord begangen. Er hat zu ihm gesagt, die Polizei würde nach ihm fahnden und ihn festnehmen. Wir dachten, dass er dann untertauchen würde; und wenn er plötzlich verschwunden wäre, sähe es so aus, als hätte er den Mord begangen. Uns wäre es jedenfalls sehr entgegengekommen, wenn er sich nach China abgesetzt hätte und von der Bildfläche verschwunden wäre.«
    Bosch starrte Lam finster an, als die Bedeutung und die Konsequenzen dieser Feststellung in das dunkle Blut in seinem Herzen sanken. Er war von vorn bis hinten hereingelegt worden.
    »Wer hat mich angerufen?«, fragte er. »Wer hat mich angerufen und mir gesagt, ich soll die Finger von der Sache lassen?«
    Lam nickte langsam.
    »Das war ich. Robert schrieb mir auf, was ich sagen sollte, und dann habe ich Sie von einem Münztelefon angerufen. Es tut mir leid, Detective Bosch. Ich wollte Ihnen keine Angst einjagen, aber ich musste tun, was Robert wollte.«
    Bosch nickte. Auch ihm tat es leid, aber nicht aus den gleichen Gründen.

46
    E ine Stunde später kamen Bosch und Cook mit einem umfassenden Geständnis und einer schriftlichen Kooperationseinwilligung Eugene Lams aus dem Vernehmungszimmer. Cook erklärte, er werde den jungen Mörder sowie Robert und Mia Li umgehend unter Anklage stellen. Außerdem sagte er, es liege genügend Belastungsmaterial vor, um die Geschwister festzunehmen.
    Daraufhin zogen sich Bosch, Chu, Gandle und vier weitere Detectives in das Besprechungszimmer zurück, um ihr Vorgehen bei der Verhaftung abzusprechen. Robert Li wurde weiterhin von Ferras observiert. Der Ermittler, der von Gandle mit der Überwachung des Hauses der Lis im Wilshire District beauftragt worden war, hatte allerdings gemeldet, das Auto der Familie sei weg und allem Anschein nach sei niemand zu Hause.
    »Warten wir, bis wir wissen, wo die Schwester ist?«, fragte Gandle. »Oder schnappen wir uns den Bruder sofort, bevor er noch anfängt, sich wegen Lam Gedanken zu machen?«
    »Ich denke, wir sollten sofort zuschlagen«, sagte Bosch. »Eigentlich müsste er sich jetzt schon fragen, wo Lam bleibt. Wenn er Verdacht schöpft, haut er vielleicht ab.«
    Gandle blickte sich um, ob jemand Einwände hatte. Das war nicht der Fall.
    »Okay, dann los. Wir schnappen uns den Bruder im Laden, und dann suchen wir die Schwester. Ich will diese Leute heute noch festgesetzt haben. Harry, rufen Sie Ihren Partner an, ob Robert Li immer noch im Geschäft ist. Sagen Sie ihm, dass wir zu ihm hochfahren. Ich komme mit Ihnen und Chu mit.«
    Es war ungewöhnlich, dass der Lieutenant das Büro verlassen wollte. Aber das war längst keine Routineangelegenheit mehr. Offensichtlich wollte Gandle dabei sein, wenn der Fall mit einer Festnahme abgeschlossen wurde.
    Alle standen auf und verließen das Besprechungszimmer. Nur Bosch und Gandle blieben zurück.
    Bosch holte sein Handy heraus und drückte die Schnellwahltaste für Ferras. Als er sich das letzte Mal bei ihm gemeldet hatte, hatte er noch gegenüber von Fortune Fine Foods & Liquor in seinem Auto gesessen und den Supermarkt beobachtet.
    »Wissen Sie, was ich immer noch nicht begreife, Harry?«, sagte Gandle.
    »Nein, was?«
    »Wer Ihre Tochter entführt hat. Lam behauptet, nichts darüber zu wissen. Und es besteht für ihn auch keinerlei Grund, diesbezüglich zu lügen. Glauben Sie immer noch, es waren Changs Leute, obwohl er gar nichts mit dem Mord zu tun hatte?«
    Bevor Bosch dem Lieutenant antworten konnte, meldete sich Ferras.
    »Ja?«
    »Ich bin’s«, sagte Bosch. »Wo ist Li?«
    Er hielt einen Finger hoch, um Gandle zu vertrösten, bis er das Telefonat beendet hatte.
    »Er ist im Supermarkt«, antwortete Ferras. »Und nur dass du’s weißt, Harry, wir müssen wirklich reden.«
    Der angespannte Ton seines Partners verriet Bosch, dass es nicht Robert Li war, über den Ferras sprechen wollte. Er hatte den ganzen Vormittag allein im Auto gesessen, und in seinem Kopf hatte es zu schwären begonnen.
    »Reden können wir später. Im Moment müssen wir handeln. Wir haben Lam weichgeklopft. Er hat alles rausgerückt. Robert Li
und
seine Schwester. Sie stecken beide mit drin. Ist sie auch im Geschäft?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Sie hat die Mutter vorbeigebracht, ist dann aber wieder weggefahren.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa einer Stunde.«
    Weil Gandle nicht mehr länger warten wollte und sich fertig machen musste, um die

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