Harry Potter - Gesamtausgabe
angelogen?«
»Na ja«, sagte Fred, »sagen wir mal so, Hauselfen haben ihre eigenen starken Zauberkräfte, aber normalerweise können sie die nicht ohne Erlaubnis ihres Herrn einsetzen. Ich denke mal, man hat Dobby geschickt, um dich davon abzuhalten, nach Hogwarts zurückzukommen. Das fand jemand wohl besonders komisch. Gibt es jemanden in der Schule, der etwas gegen dich hat?«
»Ja«, stießen Harry und Ron gleichzeitig hervor.
»Draco Malfoy«, sagte Harry. »Er hasst mich.«
»Draco Malfoy?«, wiederholte George und wandte sich um. »Nicht etwa Lucius Malfoys Sohn?«
»Muss er wohl sein, denn der Name kommt nicht gerade häufig vor«, sagte Harry. »Warum?«
»Ich hab gehört, wie Dad von ihm geredet hat«, sagte George. »Er war ein großer Anhänger von Du-weißt-schon-wem.«
»Und als Du-weißt-schon-wer verschwunden war«, sagte Fred und drehte sich zu Harry um, »kehrte Lucius Malfoy zurück und behauptete, er hätte es gar nicht so gemeint. Ein Haufen Mist. Dad meint, er habe zum engsten Kreis von Du-weißt-schon-wem gehört.«
Harry hatte diese Gerüchte über Malfoys Familie schon häufiger gehört und sie überraschten ihn nicht. Im Vergleich zu Malfoy kam ihm Dudley Dursley wie ein netter und nachdenklicher Junge vor.
»Ich weiß nicht, ob die Malfoys einen Hauselfen haben …«, sagte Harry.
»Nun, wem immer der Elf gehört, es muss jedenfalls eine alte Zaubererfamilie sein, und eine reiche dazu«, sagte Fred.
»Ja, Mum hätte auch gern einen Hauselfen zum Bügeln«, sagte George. »Aber alles, was wir haben, ist ein lumpiger alter Ghul in der Dachkammer und Gnomen überall im Garten. Hauselfen gehören zu großen alten Landsitzen und Schlössern und anderen Prachtbauten und in unserem Haus wirst du bestimmt keinem über den Weg laufen …«
Harry schwieg. Wenn er bedachte, dass Draco Malfoy fast immer das Beste vom Besten hatte, musste sich seine Familie in Zauberergold wälzen können; er sah Malfoy vor sich, wie er in einem großen alten Landhaus umherstolzierte. Den Familiendiener zu schicken, um Harry von der Rückkehr nach Hogwarts abzuhalten – genau das sah Malfoy ähnlich. War es eine Dummheit von ihm gewesen, Dobby ernst zu nehmen?
»Ich bin jedenfalls froh, dass wir dich da rausgeholt haben«, sagte Ron. »Ich hab mir allmählich wirklich Sorgen um dich gemacht, als du meine Briefe nicht beantwortet hast. Ich dachte erst, es wäre Errols Schuld.«
»Wer ist Errol?«
»Unsere Eule. Schon steinalt. Kann schon mal vorkommen, dass sie auf einem Botenflug einen Herzanfall bekommt. Also hab ich versucht, mir Hermes zu borgen –«
»Wen?«
»Die Eule, die Mum und Dad für Percy gekauft haben, als er zum Vertrauensschüler ernannt wurde«, erklärte Fred vom Fahrersitz aus.
»Aber Percy wollte ihn nicht verleihen«, sagte Ron. »Meinte, er brauchte ihn.«
»Überhaupt führt sich Percy diesen Sommer ziemlich eigenartig auf«, sagte George stirnrunzelnd. »Und tatsächlich hat er einen Haufen Briefe verschickt und sich oft in seinem Zimmer eingeschlossen … Ich meine, so oft kannst du eine Vertrauensschülermedaille auch nicht polieren … Du fliegst zu weit nach Westen, Fred«, fügte er hinzu und deutete auf einen Kompass am Armaturenbrett. Fred kurbelte das Steuer herum.
»Sagt mal, weiß euer Vater eigentlich, dass ihr den Wagen habt?«, fragte Harry, obwohl er schon die Antwort ahnte.
»Ähm, nicht direkt«, sagte Ron, »er musste heute Abend zur Arbeit. Hoffentlich können wir den Wagen in die Garage zurückstellen, ohne dass Mum etwas merkt.«
»Was macht euer Vater überhaupt im Ministerium?«
»Er arbeitet in der langweiligsten Abteilung«, sagte Ron. »Im Büro für den Missbrauch von Muggelartefakten.«
»Wo bitte?«
»Es hat mit dem Verhexen von Muggelsachen zu tun; die dürfen auf keinen Fall in einem Muggelladen oder bei den Muggeln zu Hause landen. Letztes Jahr zum Beispiel wurde das Teeservice einer alten Hexe, die gestorben war, an ein Antiquitätengeschäft verkauft. Eine Muggelfrau hat es gekauft, heimgenommen und versucht, ihren Freunden darin Tee zu servieren. Es war ein Alptraum, Dad musste wochenlang Überstunden machen –«
»Was ist denn passiert?«
»Die Teekanne ist ausgerastet und hat überall kochend heißen Tee verspritzt und ein Mann musste mit Zuckerzangen auf der Nase ins Krankenhaus gebracht werden. Dad war vollkommen aus dem Häuschen, außer ihm und einem alten Hexenmeister namens Perkins ist nämlich keiner dafür zuständig, und
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