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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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hatten sie weiche weiße Mützen aus Schnee.
    Harry trat näher und blickte hoch in die Gesichter seiner Eltern. Er hätte nie gedacht, dass da ein Standbild sein würde … wie merkwürdig es war, sich selbst in Stein abgebildet zu sehen, ein glückliches Baby ohne Narbe auf der Stirn …
    »Komm«, sagte Harry, nachdem er genug geschaut hatte, und sie wandten sich wieder der Kirche zu. Als sie die Straße überquerten, warf er einen Blick über die Schulter; das Standbild hatte sich wieder in das Kriegerdenkmal verwandelt.
    Der Gesang wurde lauter, als sie sich der Kirche näherten. Es schnürte Harry die Kehle zu, so heftig fühlte er sich an Hogwarts erinnert, an Peeves, wie er unanständige Versionen von Weihnachtsliedern aus Rüstungen herausgrölte, an die zwölf Weihnachtsbäume in der Großen Halle, an Dumbledore mit seinem Hut, der aus einem Knallbonbon herausgekommen war, an Ron mit einem handgestrickten Pulli …
    Am Eingang zum Friedhof war ein kleines Schwingtor. Hermine drückte es so leise wie möglich auf und sie schoben sich hindurch. Beidseits des rutschigen Weges zur Kirchentür lag hoher, unberührter Schnee. Sie gingen weiter, und als sie in den Schatten unter den leuchtenden Fenstern geduckt um das Gebäude herumschlichen, hinterließen sie tiefe Gräben.
    Hinter der Kirche ragte Reihe um Reihe schneebedeckter Grabsteine aus einer blassblauen Decke, die mit roten, goldenen und grünen Sprenkeln übersät war, wo auch immer Reflexe der Buntglasfenster auf den Schnee trafen. Harry hielt den Zauberstab in seiner Jackentasche fest umklammert und ging auf das nächste Grab zu.
    »Schau dir das an, es ist ein Abbott, könnte ein seit langem verschollener Verwandter von Hannah sein!«
    »Sprich leise«, bat ihn Hermine.
    Sie wateten immer tiefer in den Friedhof hinein, zogen dunkle Spuren im Schnee, bückten sich das ein oder andere Mal, um die Inschriften alter Grabsteine zu lesen, und spähten ab und zu in die Dunkelheit ringsumher, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren.
    »Harry, hier!«
    Hermine war zwei Grabreihen entfernt; er musste zu ihr zurückwaten, das Herz hämmerte ihm geradezu in der Brust.
    »Ist es –?«
    »Nein, aber sieh mal!«
    Sie deutete auf den dunklen Stein. Harry beugte sich hinunter und sah auf dem vereisten, von Flechten überzogenen Granit die Worte Kendra Dumbledore sowie, gleich unter ihrem Geburts- und Todesdatum, und ihre Tochter Ariana . Auch ein Zitat stand darauf:
    Wo dein Schatz ist, da wird dein Herz auch sein.
    Also hatten Rita Kimmkorn und Muriel mit einigen ihrer Behauptungen Recht gehabt. Die Familie Dumbledore hatte wirklich hier gelebt und ein Teil von ihr war hier gestorben.
    Das Grab zu sehen war schlimmer, als davon zu hören. Harry drängte sich der Gedanke auf, dass seine und Dumbledores Wurzeln tief in diesem Friedhof lagen und dass Dumbledore es ihm hätte sagen müssen; doch er hatte nie daran gedacht, mit ihm darüber zu reden. Sie hätten diesen Ort gemeinsam besuchen können; Harry stellte sich kurz vor, wie er mit Dumbledore hierhergekommen wäre und wie sehr sie das verbunden hätte, wie viel es ihm bedeutet hätte. Doch für Dumbledore war die Tatsache, dass ihre Familien Seite an Seite auf demselben Friedhof lagen, offenbar ein belangloser Zufall gewesen, vielleicht unerheblich für die Mission, die er Harry aufgetragen hatte.
    Hermine sah Harry an, und er war froh, dass sein Gesicht im Schatten verborgen lag. Er las noch einmal die Worte auf dem Grabstein. Wo dein Schatz ist, da wird dein Herz auch sein . Er begriff nicht, was diese Worte bedeuteten. Bestimmt hatte Dumbledore sie ausgewählt, als Familienältester, nachdem seine Mutter gestorben war.
    »Bist du sicher, dass er nie erwähnt hat –?«, begann Hermine.
    »Ja«, sagte Harry knapp, und dann: »Suchen wir weiter«, und er wandte sich von ihr ab und wünschte, er hätte den Stein nie gesehen: Er wollte sich seine gespannte Erwartung nicht durch Unmut verderben lassen.
    »Hier!«, rief Hermine wenige Augenblicke später erneut aus der Dunkelheit. »Oh, nein, tut mir leid! Ich dachte, da steht Potter.«
    Sie rieb einen bröckligen, bemoosten Stein ab und starrte mit leicht gerunzelter Stirn auf ihn hinunter.
    »Harry, komm mal kurz zurück.«
    Er wollte nicht wieder abgelenkt werden und ging nur widerwillig durch den Schnee zu ihr zurück.
    »Was gibt’s?«
    »Schau dir das an!«
    Das Grab war äußerst alt und so verwittert, dass Harry kaum den Namen entziffern konnte.

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