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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Unkraut empor, wie eine ungewöhnliche, schnell wachsende Blume, und auf dem Holz stand in goldenen Buchstaben:
    An dieser Stelle verloren in der Nacht des 31. Oktober 1981 Lily und James Potter ihr Leben. Ihr Sohn Harry ist bis heute der einzige Zauberer, der jemals den Todesfluch überlebt hat. Dieses Haus, für Muggel unsichtbar, wurde in seinem zerstörten Zustand belassen zum Gedenken an die Potters und zur Erinnerung an die Gewalt, die ihre Familie zerriss.
    Und rings um diese sauber gesetzten Worte waren von anderen Hexen und Zauberern Kritzeleien hinzugefügt worden, die gekommen waren, um den Ort zu sehen, wo der Junge, der überlebt hat, entronnen war. Manche hatten nur ihre Namen mit Ewiger Tinte hingeschrieben; andere hatten ihre Initialen in das Holz geschnitzt, wieder andere hatten Botschaften hinterlassen. Die neuesten stachen deutlich unter den in sechzehn Jahren angesammelten magischen Graffiti hervor und lauteten alle ähnlich.
    »Viel Glück, Harry, wo auch immer du bist.« »Wenn du das hier liest, Harry: Wir stehen alle hinter dir!« »Lang lebe Harry Potter.«
    »Sie hätten nicht auf das Schild schreiben sollen!«, sagte Hermine entrüstet.
    Aber Harry strahlte sie an.
    »Das ist toll. Ich bin froh, dass sie es gemacht haben. Ich …«
    Er hielt inne. Eine dick eingemummelte Gestalt kam die Straße entlang auf sie zugehumpelt, ihr Umriss hob sich vor den hellen Lichtern des fernen Platzes ab. Harry glaubte die Gestalt einer Frau zu erkennen, auch wenn es schwer zu beurteilen war. Sie bewegte sich langsam, vielleicht aus Angst, auf dem schneebedeckten Boden auszurutschen. Ihre gebeugte Haltung, ihr rundlicher Körper, ihr schlurfender Gang vermittelten den Eindruck von sehr hohem Alter. Sie beobachteten schweigend, wie sie näher kam. Harry wartete, ob sie vielleicht in eines der Häuser hineingehen würde, an denen sie vorüberkam, doch instinktiv wusste er, dass sie es nicht tun würde. Schließlich blieb sie einige Meter vor ihnen stehen und verharrte einfach, zu ihnen gewandt, mitten auf der vereisten Straße.
    Dass Hermine ihn in den Arm kniff, wäre gar nicht nötig gewesen. Es war praktisch unmöglich, dass diese Frau ein Muggel war: Sie stand da und starrte auf ein Haus, das sie gar nicht sehen könnte, wenn sie keine Hexe wäre. Doch selbst wenn man davon ausging, dass sie eine war , verhielt sie sich seltsam, wenn sie in einer so kalten Nacht herauskam, nur um ein altes zerstörtes Haus zu betrachten. Zudem durfte sie nach allen Regeln gewöhnlicher Magie eigentlich nicht in der Lage sein, Hermine und ihn überhaupt zu sehen. Dennoch hatte Harry das äußerst merkwürdige Gefühl, dass sie wusste, dass sie hier waren, und auch, wer sie waren. Gerade als er zu diesem beunruhigenden Schluss gelangt war, hob sie eine Hand, die in einem Handschuh steckte, und winkte.
    Hermine rückte unter dem Tarnumhang näher zu Harry hin, ihr Arm war an seinen gedrückt.
    »Woher weiß sie das?«
    Er schüttelte den Kopf. Die Frau winkte erneut, jetzt energischer. Harry fielen etliche Gründe ein, dieser Aufforderung nicht nachzukommen, und doch wurde sein Verdacht, wer sie war, mit jeder Sekunde stärker, die sie einander in der verlassenen Straße gegenüberstanden.
    War es möglich, dass sie all diese langen Monate auf sie gewartet hatte? Dass Dumbledore ihr aufgetragen hatte zu warten, da Harry am Ende kommen würde? War es womöglich sie gewesen, die sich in den Schatten des Friedhofs bewegt hatte und ihnen bis hierher gefolgt war? Sogar ihre Fähigkeit, sie zu spüren, ließ eine gewisse dumbledoresche Kraft vermuten, der er nirgendwo sonst begegnet war.
    Als Harry schließlich das Wort ergriff, stockte Hermine der Atem, und sie zuckte zusammen.
    »Sind Sie Bathilda?«
    Die eingemummelte Gestalt nickte und winkte erneut.
    Harry und Hermine sahen sich unter dem Tarnumhang an. Harry zog die Brauen hoch; Hermine nickte kurz und nervös.
    Sie gingen auf die Frau zu, worauf sie sich augenblicklich umdrehte und die Straße zurückhumpelte, auf der sie gekommen waren. Sie führte sie an einigen Häusern vorbei und bog schließlich bei einem Tor ab. Sie folgten ihr auf dem kleinen Weg durch den Vorgarten, der fast so überwuchert war wie der, bei dem sie eben gewesen waren. An der Haustür fummelte sie einen Moment fahrig mit einem Schlüssel herum, dann öffnete sie und trat beiseite, um sie vorbeigehen zu lassen.
    Sie roch übel, vielleicht war es auch ihr Haus: Harry rümpfte die Nase, als sie sich an

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