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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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ihr vorbeizwängten, und zog den Tarnumhang herunter. Nun, da er neben ihr stand, fiel ihm auf, wie klein sie war; vom Alter gebeugt, reichte sie ihm kaum bis zur Brust. Sie schloss die Tür hinter ihnen, und ihre bläulichen und gefleckten Fingerknöchel hoben sich von dem abblätternden Anstrich ab, dann wandte sie sich um und spähte in Harrys Gesicht. Ihre Augen waren trüb vom grauen Star und tief versunken in Falten aus pergamentdünner Haut, und ihr ganzes Gesicht war übersät von geplatzten Äderchen und Leberflecken. Er fragte sich, ob sie ihn überhaupt wahrnehmen konnte; und selbst wenn, dann würde sie den Muggel mit dem schütteren Haar sehen, dessen Identität er gestohlen hatte.
    Der Geruch von Alter, von Staub, von ungewaschenen Kleidern und verdorbenem Essen wurde stärker, als sie ihren mottenzerfressenen schwarzen Schal abnahm und ihr Kopf mit dem spärlichen weißen Haar zum Vorschein kam, durch das man die Kopfhaut deutlich sehen konnte.
    »Bathilda?«, wiederholte Harry.
    Sie nickte erneut. Das Medaillon auf Harrys Haut machte sich nun bemerkbar; das Ding darin, das manchmal tickte oder schlug, war aufgewacht; er spürte durch das kalte Gold hindurch, wie es pulsierte. Wusste es, konnte es fühlen, dass das Etwas, das es zerstören würde, in der Nähe war?
    Bathilda schlurfte an ihnen vorbei, schob Hermine beiseite, als hätte sie sie nicht gesehen, und verschwand in einer Art Wohnzimmer.
    »Harry, ich weiß nicht so recht«, hauchte Hermine.
    »Schau mal, wie klein die ist; ich glaube, wir könnten mit ihr fertig werden, wenn es nötig wäre«, sagte Harry. »Hör zu, ich hätte es dir sagen sollen, ich wusste, dass sie nicht mehr alle beisammenhat. Muriel hat sie ›plemplem‹ genannt.«
    »Komm!«, rief Bathilda aus dem Zimmer nebenan.
    Hermine zuckte zusammen und klammerte sich an Harrys Arm.
    »Schon gut«, sagte Harry beruhigend und ging voraus ins Wohnzimmer.
    Bathilda wankte im Raum umher und zündete Kerzen an, doch es war nach wie vor sehr dunkel, und abgesehen davon äußerst schmutzig. Dicker Staub knirschte unter ihren Füßen, und Harrys Nase nahm in dem widerwärtigen und modrigen Geruch noch etwas Schlimmeres wahr, vielleicht schlecht gewordenes Fleisch. Er fragte sich, wann zum letzten Mal jemand in Bathildas Haus gewesen war, um nachzusehen, ob sie zurechtkam. Sie schien auch vergessen zu haben, dass sie zaubern konnte, denn sie zündete die Kerzen unbeholfen von Hand an, und ihr herunterhängender, mit Spitze besetzter Ärmelsaum war ständig in Gefahr, Feuer zu fangen.
    »Das kann ich übernehmen«, bot Harry an und nahm ihr die Streichhölzer ab. Sie stand da und sah ihm zu, während er die restlichen Kerzenstummel entzündete, die auf Untertassen überall im Zimmer herumstanden, wacklig auf Bücherstapel gestellt und auf Serviertischchen voll zersprungener und verschimmelter Tassen.
    Die letzte Fläche, auf der Harry eine Kerze entdeckte, war eine gewölbte Kommode, auf der eine Vielzahl von Fotografien stand. Als die Flamme aufflackerte, waberte ihr Widerschein über die verstaubten Deckgläser und Silberrahmen. Er sah ein paar schwache Bewegungen auf den Bildern. Während Bathilda mit Holzscheiten für das Feuer hantierte, murmelte er: »Tergeo.« Der Staub verschwand von den Fotos, und er sah sofort, dass in den größten und schmuckvollsten Rahmen ein halbes Dutzend davon fehlten. Er fragte sich, ob Bathilda oder jemand anders sie herausgenommen hatte. Dann fiel ihm ein Foto ziemlich weit hinten in der Sammlung ins Auge und er griff rasch danach.
    Es war der Dieb mit dem goldenen Haar und dem fröhlichen Gesicht, der junge Mann, der auf Gregorowitschs Fensterbank gehockt hatte, der da gelassen aus dem Silberrahmen zu Harry hochlächelte. Und im selben Moment fiel Harry ein, wo er den Jungen schon einmal gesehen hatte: in Leben und Lügen des Albus Dumbledore , Arm in Arm mit dem Dumbledore im Teenageralter, und dort mussten auch all die fehlenden Fotos sein: in Ritas Buch.
    »Mrs – Miss – Bagshot?«, sagte er und seine Stimme zitterte leicht. »Wer ist das?«
    Bathilda stand mitten im Zimmer und sah zu, wie Hermine das Feuer für sie entfachte.
    »Miss Bagshot?«, wiederholte Harry und ging nun mit dem Bild in der Hand auf sie zu, während die Flammen im Kamin aufloderten. Bathilda blickte auf, als sie seine Stimme hörte, und der Horkrux an seiner Brust pochte schneller.
    »Wer ist das?«, fragte Harry und hielt ihr das Bild entgegen.
    Sie sah es mit ernster

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