Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
her an: Eine Gestalt, die ein wenig größer war als er selbst, erhob sich aus einem Lehnstuhl, sein Gesicht ein blasser, spitz zulaufender Fleck unter weißblondem Haar.
    Greyback zwang die Gefangenen erneut, sich zu drehen, damit Harry genau unter dem Kronleuchter zu stehen kam.
    »Nun, Junge?«, schnarrte der Werwolf.
    Harry befand sich gegenüber einem Spiegel über dem Kamin, einem großen, vergoldeten Ding mit kompliziert verschnörkeltem Rahmen. Durch seine Augenschlitze sah er sein Spiegelbild, zum ersten Mal seit er das Haus am Grimmauldplatz verlassen hatte.
    Sein Gesicht war riesig, glänzend und blutrot, Hermines Zauber hatte all seine Züge verzerrt. Sein schwarzes Haar reichte ihm bis zu den Schultern und um seinen Kiefer zog sich ein schwarzer Schatten. Hätte er nicht gewusst, dass er selbst es war, der hier stand, hätte er sich gefragt, wer da seine Brille aufhatte. Er beschloss, nicht zu sprechen, denn seine Stimme würde ihn gewiss verraten; und er vermied nach wie vor den Blickkontakt mit Draco, als dieser sich näherte.
    »Nun, Draco?«, sagte Lucius Malfoy. Er klang begierig. »Ist er es? Ist es Harry Potter?«
    »Ich weiß nicht – ich weiß nicht genau«, sagte Draco. Er hielt Abstand von Greyback und schien genauso viel Angst davor zu haben, Harry anzusehen, wie Harry Angst davor hatte, ihn anzusehen.
    »Aber schau ihn dir genau an, los! Geh näher ran!«
    Harry hatte Lucius Malfoy noch nie so aufgeregt erlebt.
    »Draco, wenn wir diejenigen sind, die Potter dem Dunklen Lord übergeben, dann wird alles verzieh–«
    »Aber, Mr Malfoy, wir werden doch nicht vergessen, wer ihn tatsächlich gefasst hat, hoffe ich?«, sagte Greyback drohend.
    »Natürlich nicht, natürlich nicht!«, erwiderte Lucius ungeduldig. Er ging nun selber auf Harry zu, kam ihm so nahe, dass Harry sogar durch seine Augenschlitze jedes Detail des für gewöhnlich gelangweilten, blassen Gesichts erkennen konnte. Da sein eigenes Gesicht eine aufgequollene Maske war, hatte Harry den Eindruck, zwischen den Stangen eines Käfigs hindurchzublicken.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte Lucius Greyback. »Wie kommt es, dass er in diesem Zustand ist?«
    »Das war’n nicht wir.«
    »Sieht mir eher nach einem Brandzauber aus«, sagte Lucius.
    Seine grauen Augen suchten Harrys Stirn ab.
    »Da ist etwas«, flüsterte er, »das könnte die Narbe sein, straff gezogen … Draco, komm her, schau dir das genau an! Was meinst du?«
    Harry sah Dracos Gesicht jetzt aus der Nähe, gleich neben dem seines Vaters. Sie waren sich verblüffend ähnlich, nur dass der Vater ganz außer sich schien vor Erregung, während Dracos Miene voller Widerwille, ja sogar Furcht war.
    »Ich weiß nicht«, sagte er und ging in Richtung Kamin, wo seine Mutter stand und zusah.
    »Wir sollten sicher sein, Lucius«, rief Narzissa mit ihrer kalten, klaren Stimme ihrem Mann zu. »Ganz sicher, dass es Potter ist, ehe wir den Dunklen Lord rufen … Die behaupten, der gehöre ihm«, sie nahm den Schwarzdorn-Zauberstab genau in Augenschein, »aber er entspricht nicht Ollivanders Beschreibung … Wenn wir uns irren, wenn wir den Dunklen Lord umsonst hierherrufen … wisst ihr noch, was er mit Rowle und Dolohow gemacht hat?«
    »Und was ist mit dem Schlammblut?«, knurrte Greyback. Harry wurde fast umgerissen, als die Greifer die Gefangenen zwangen, sich erneut zu drehen, damit das Licht nun auf Hermine fiel.
    »Wartet«, sagte Narzissa scharf. »Ja – ja, sie war mit Potter bei Madam Malkins! Ich hab ihr Bild im Propheten gesehen! Schau, Draco, ist das nicht diese Granger?«
    »Ich … vielleicht … jaah.«
    »Aber das ist doch der Weasley-Junge!«, rief Lucius, schritt rasch um die Gefesselten herum und sah Ron ins Gesicht. »Das sind sie, Potters Freunde – Draco, schau ihn dir an, ist das nicht Arthur Weasleys Sohn, wie heißt er noch mal –?«
    »Jaah«, sagte Draco erneut, den Rücken den Gefangenen zugewandt. »Könnte sein.«
    Hinter Harry öffnete sich die Salontür. Eine Frau sprach und der Klang ihrer Stimme ließ Harrys Angst noch größer werden.
    »Was geht hier vor? Was ist passiert, Zissy?«
    Bellatrix Lestrange ging langsam um die Gefangenen herum, blieb rechts von Harry stehen und starrte unter ihren schweren Augenlidern auf Hermine.
    »Aber das ist«, sagte sie leise, »das ist doch das Schlammblutmädchen? Ist das diese Granger?«
    »Ja, ja, das ist die Granger!«, rief Lucius. »Und der neben ihr ist wahrscheinlich Potter! Potter und seine

Weitere Kostenlose Bücher