Harry Potter - Gesamtausgabe
Freunde, endlich gefasst!«
»Potter?«, kreischte Bellatrix und wich zurück, damit sie Harry besser betrachten konnte. »Bist du sicher? Nun, dann muss der Dunkle Lord sofort informiert werden!«
Sie zog ihren linken Ärmel hoch: Harry sah das Dunkle Mal, das in das Fleisch ihres Armes gebrannt war, und wusste, dass sie es gleich berühren würde, um ihren geliebten Herrn herbeizurufen –
»Ich wollte ihn gerade rufen!«, sagte Lucius, und schon schloss sich seine Hand um Bellatrix’ Handgelenk, um sie daran zu hindern, das Mal zu berühren. »Ich werde ihn herbeirufen, Bella, Potter wurde in mein Haus gebracht, daher unterliegt es meiner Autorität –«
»Deiner Autorität!«, höhnte sie und versuchte, ihre Hand seinem Griff zu entwinden. »Du hast deine Autorität verloren, als du deinen Zauberstab verloren hast, Lucius! Wie kannst du es wagen! Lass mich los!«
»Du hast damit überhaupt nichts zu tun, du hast den Jungen nicht gefangen –«
»Bitte um Verzeihung, Mr Malfoy«, warf Greyback ein, »aber wir sind’s, die Potter gefasst haben, und wir wollen dann auch das Gold –«
»Gold!«, lachte Bellatrix, die immer noch versuchte, ihren Schwager abzuschütteln, während sie mit der freien Hand in der Tasche nach ihrem Zauberstab suchte. »Nimm dein Gold, du dreckiger Aasfresser, was will ich mit Gold? Ich strebe nur nach der Ehre seines – von –«
Sie hörte auf sich zu wehren und heftete ihre dunklen Augen auf etwas, das Harry nicht sehen konnte. Froh, dass sie kapituliert hatte, ließ Lucius sie rasch los und riss nun seinen eigenen Ärmel hoch –
» HALT !«, kreischte Bellatrix. »Berühr es nicht, wir werden alle zugrunde gehen, wenn der Dunkle Lord jetzt kommt!«
Lucius erstarrte, den Zeigefinger dicht über seinem Mal. Bellatrix schritt aus Harrys begrenztem Gesichtsfeld hinaus.
»Was ist das?«, hörte er sie sagen.
»Schwert«, grunzte ein Greifer, den er nicht sehen konnte.
»Gib es mir.«
»Das ist nicht Euers, Missis, das ist meins, ich hab’s nämlich gefunden.«
Es gab einen Knall und einen roten Lichtblitz: Harry wusste, dass der Greifer geschockt worden war. Seine Gefährten brüllten zornig auf; Scabior zückte den Zauberstab.
»Was soll das denn, Frau?«
»Stupor« , schrie sie, »stupor!«
Sie waren ihr nicht gewachsen, obwohl sie zu viert gegen eine waren: Sie war eine skrupellose Hexe mit ungeheuerlichen Fähigkeiten, wie Harry wusste. Sie brachen auf der Stelle zusammen, alle außer Greyback, den sie auf die Knie gezwungen hatte, die Arme ausgestreckt. Aus den Augenwinkeln sah Harry, wie Bellatrix sich über den Werwolf beugte, das Schwert von Gryffindor fest in der Hand, das Gesicht wächsern.
»Wo hast du dieses Schwert her?«, flüsterte sie Greyback zu, während sie ihm den Zauberstab aus seinem schlaffen Griff zog.
»Wie kannst du es wagen?«, knurrte er, und sein Mund war alles, was er bewegen konnte, während er gezwungen war, zu ihr aufzublicken. Er bleckte seine spitzen Zähne. »Lass mich los, Frau!«
»Wo hast du dieses Schwert gefunden?«, wiederholte sie und fuchtelte damit vor seinem Gesicht herum. »Snape hat es zu meinem Verlies in Gringotts geschickt!«
»Es war im Zelt von denen«, schnarrte Greyback. »Lass mich los, sage ich!«
Sie schwang ihren Zauberstab, und der Werwolf sprang auf, schien jedoch zu argwöhnisch, um sich ihr zu nähern. Er schlich hinter einen Sessel und grub seine schmutzigen, gebogenen Nägel in die Lehne.
»Draco, bring diesen Abschaum nach draußen«, sagte Bellatrix und deutete auf die bewusstlosen Männer. »Wenn du nicht den Schneid hast, sie zu erledigen, dann lass sie für mich im Hof liegen.«
»Untersteh dich, mit Draco zu sprechen wie –«, sagte Narzissa zornig, aber Bellatrix schrie: »Halt den Mund! Die Lage ist bedrohlicher, als du es dir vielleicht vorstellen kannst, Zissy! Wir haben ein sehr ernstes Problem!«
Sie stand rasch atmend da, blickte hinab auf das Schwert und musterte seinen Griff. Dann drehte sie sich um und sah die stummen Gefangenen an.
»Wenn es wirklich Potter ist, darf ihm nichts geschehen«, murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Der Dunkle Lord will Potter eigenhändig vernichten … aber wenn er herausfindet … ich muss … ich muss wissen …«
Sie wandte sich wieder an ihre Schwester.
»Die Gefangenen müssen in den Keller gebracht werden, während ich überlege, was zu tun ist!«
»Das ist mein Haus, Bella, du gibst keine Befehle in meinem –«
»Tu
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