Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
über das, was seine Hand getan hatte, über die winzige barmherzige Regung, die sie gezeigt hatte, und nun sträubte er sich umso heftiger, als ob er diesen Moment der Schwäche ungeschehen machen wollte.
    »Und den nehmen wir«, flüsterte Ron und zog Wurmschwanz den Zauberstab aus seiner anderen Hand.
    Ohne Zauberstab, hilflos, wie er war, weiteten sich Pettigrews Pupillen voller Entsetzen. Seine Augen waren von Harrys Gesicht zu etwas anderem gehuscht. Seine silbernen Finger bewegten sich unaufhaltsam auf seine eigene Kehle zu.
    »Nein –«
    Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, versuchte Harry die Hand wegzuziehen, doch sie ließ sich nicht aufhalten. Das silberne Werkzeug, das Voldemort seinem feigsten Diener gegeben hatte, hatte sich gegen seinen entwaffneten und nutzlosen Besitzer gekehrt; Pettigrew erntete den Lohn für sein Zögern, für den Moment des Mitleids; er wurde vor ihren Augen erwürgt.
    »Nein!«
    Auch Ron hatte Wurmschwanz losgelassen, und er und Harry versuchten gemeinsam die Metallfinger, die Wurmschwanz’ Kehle zusammendrückten, wegzureißen, doch es hatte keinen Zweck. Pettigrew lief blau an.
    »Relaschio!« , sagte Ron und richtete den Zauberstab auf die silberne Hand, aber nichts geschah; Pettigrew fiel auf die Knie und im selben Moment stieß Hermine oben einen schrecklichen Schrei aus. Wurmschwanz’ Augen rollten in seinem violetten Gesicht nach oben, er zuckte ein letztes Mal und regte sich dann nicht mehr.
    Harry und Ron sahen einander an, dann rannten sie, Wurmschwanz’ Leiche am Boden hinter sich lassend, die Treppe hinauf, zurück in den düsteren Gang, der zum Salon führte. Vorsichtig schlichen sie ihn entlang, bis sie die Salontür erreichten, die angelehnt war. Nun konnten sie deutlich sehen, wie Bellatrix auf Griphook hinabschaute, der Gryffindors Schwert in seinen langfingrigen Händen hielt. Hermine lag zu Bellatrix’ Füßen. Sie rührte sich kaum.
    »Nun?«, sagte Bellatrix zu Griphook. »Ist es das echte Schwert?«
    Harry wartete mit angehaltenem Atem und kämpfte gegen das Stechen seiner Narbe an.
    »Nein«, sagte Griphook. »Es ist eine Fälschung.«
    »Bist du sicher?«, keuchte Bellatrix. »Ganz sicher?«
    »Ja«, sagte der Kobold.
    Erleichterung trat in ihr Gesicht, alle Spannung fiel davon ab.
    »Gut«, sagte sie, und mit einem lässigen Schlenker ihres Zauberstabs schlitzte sie einen weiteren tiefen Schnitt in das Gesicht des Kobolds, der schreiend vor ihren Füßen zusammenbrach. Sie stieß ihn beiseite. »Und jetzt«, sagte sie mit höchst triumphierender Stimme, »rufen wir den Dunklen Lord!«
    Und sie schob ihren Ärmel hoch und berührte mit dem Zeigefinger das Dunkle Mal.
    Augenblicklich fühlte sich Harrys Narbe an, als wäre sie wieder aufgerissen. Seine wahre Umgebung verschwand: Er war Voldemort und der skelettdürre Zauberer vor ihm lachte ihn zahnlos aus; er war erzürnt über den Ruf, den er spürte – er hatte sie gewarnt, er hatte sie angewiesen, ihn nur wegen Potter zu rufen. Wenn sie sich irrten …
    »Dann töte mich doch!«, verlangte der alte Mann. »Du wirst nicht gewinnen, du kannst nicht gewinnen! Dieser Zauberstab wird nie und nimmer dir gehören –«
    Und Voldemorts Zorn entlud sich: Ein grüner Lichtblitz erfüllte das Gefängnis, und es hob den gebrechlichen alten Körper von seiner Pritsche, dann fiel er leblos wieder hinab, und Voldemort kehrte zum Fenster zurück, mit kaum zu bändigender Wut … sie würden seine Strafe zu spüren bekommen, wenn sie keinen guten Grund hatten, ihn zurückzurufen …
    »Und ich glaube«, sagte Bellatrix’ Stimme, »wir können das Schlammblut beseitigen. Greyback, nimm sie, wenn du sie haben willst.«
    » NEIIIIIIIIIIIIN !«
    Ron war in den Salon gestürmt; Bellatrix wandte sich erschrocken um; sie deutete mit ihrem Zauberstab nun auf Ron –
    »Expelliarmus!« , brüllte er, Wurmschwanz’ Zauberstab auf Bellatrix gerichtet, und ihr eigener flog durch die Luft und wurde von Harry aufgefangen, der Ron hinterhergerannt war. Lucius, Narzissa, Draco und Greyback wirbelten herum; Harry schrie: »Stupor!« , und Lucius Malfoy brach neben dem Kamin zusammen. Lichtblitze zuckten aus Dracos, Narzissas und Greybacks Zauberstäben; Harry warf sich zu Boden und ließ sich hinter ein Sofa rollen, um ihnen auszuweichen.
    » AUFHÖREN, ODER SIE STIRBT !«
    Keuchend lugte Harry hinter dem Sofa hervor. Bellatrix stützte Hermine, die bewusstlos schien, und hielt ihr das kurze silberne Messer an die

Weitere Kostenlose Bücher