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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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wissen, dass sie mit dir zusammengearbeitet haben.«
    »Ich kann nicht fortgehen«, sagte Harry. »Ich habe eine Aufgabe –«
    »Übertrag sie jemand anderem!«
    »Das geht nicht. Ich muss es selber machen. Dumbledore hat alles erklärt –«
    »Oh, hat er das, tatsächlich? Und er hat dir alles gesagt, er war offen zu dir?«
    Harry wollte von ganzem Herzen »Ja« sagen, doch aus irgendeinem Grund kam dieses einfache Wort nicht über seine Lippen. Aberforth schien zu wissen, was in ihm vorging.
    »Ich kannte meinen Bruder, Potter. Er hat die Geheimniskrämerei schon als kleines Kind gelernt. Geheimnisse und Lügen, damit sind wir aufgewachsen, und Albus … der war ein Naturtalent.«
    Der Blick des alten Mannes wanderte zu dem Gemälde des Mädchens über dem Kaminsims. Nun, da Harry sich genauer umsah, stellte er fest, dass es das einzige Bild in dem Zimmer war. Es gab weder ein Foto von Albus Dumbledore noch von sonst jemandem.
    »Mr Dumbledore?«, sagte Hermine ziemlich zaghaft. »Ist das Ihre Schwester, Ariana?«
    »Ja«, sagte Aberforth kurz angebunden. »Hast wohl Rita Kimmkorn gelesen, was, Mädchen?«
    Selbst im rosigen Licht des Feuers war deutlich zu sehen, dass Hermine rot angelaufen war.
    »Elphias Doge hat sie uns gegenüber erwähnt«, sagte Harry, um Hermine in Schutz zu nehmen.
    »Der alte Trottel«, murmelte Aberforth und trank einen weiteren kräftigen Schluck Met. »Ist meinem Bruder wirklich in den Hintern gekrochen. Tja, wie so viele andere auch, ihr drei eingeschlossen, so wie’s ausschaut.«
    Harry schwieg. Er wollte jetzt nicht die Zweifel und Ungewissheiten über Dumbledore äußern, die ihn schon seit Monaten umtrieben. Er hatte seine Entscheidung getroffen, als er Dobbys Grab ausgehoben hatte; er hatte beschlossen, den gewundenen, gefährlichen Weg weiterzugehen, den ihm Albus Dumbledore gewiesen hatte, es hinzunehmen, dass Dumbledore ihm nicht alles gesagt hatte, was er wissen wollte, und stattdessen einfach Vertrauen zu haben. Er wollte nicht wieder zweifeln, er wollte nichts hören, was ihn von seinem Ziel ablenken konnte. Er begegnete Aberforths Blick, der dem seines Bruders so frappierend ähnlich war: Auch Aberforths hellblaue Augen erweckten den Eindruck, als würden sie den Gegenstand ihres Interesses röntgen, und Harry glaubte, dass Aberforth wusste, was er dachte, und ihn dafür verachtete.
    »Professor Dumbledore hat Harry sehr geschätzt«, sagte Hermine mit leiser Stimme.
    »Ach, wirklich?«, sagte Aberforth. »Komisch, wie viele von den Leuten, die mein Bruder so sehr geschätzt hat, am Ende schlimmer dran waren, als wenn er sie einfach in Ruhe gelassen hätte.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Hermine atemlos.
    »Lass mal gut sein«, sagte Aberforth.
    »Aber so was sagt man nicht einfach so dahin!«, erwiderte Hermine. »Meinen Sie – meinen Sie Ihre Schwester?«
    Aberforth sah sie finster an: Seine Lippen bewegten sich, als würde er auf den Worten herumkauen, die er zurückhielt. Dann brachen sie aus ihm hervor.
    »Als meine Schwester sechs Jahre alt war, wurde sie angegriffen, aus dem Hinterhalt, von drei Muggeljungen. Sie hatten gesehen, wie sie zauberte, hatten durch die Hecke im hinteren Garten gespäht; sie war noch ein Kind, sie hatte nicht die Kontrolle darüber, in diesem Alter hat das keine Hexe und kein Zauberer. Was sie sahen, hat ihnen Angst eingejagt, schätze ich. Sie zwängten sich durch die Hecke, und als sie ihnen den Trick nicht zeigen konnte, ist es ein bisschen mit ihnen durchgegangen, während sie versuchten, dem kleinen Ungeheuer die Sache auszutreiben.«
    Hermines Augen waren riesig im Licht des Feuers; Ron sah aus, als sei ihm ein wenig schlecht. Aberforth stand auf, er war so groß wie Albus, und in seinem Zorn und dem heftigen Schmerz wirkte er plötzlich Furcht erregend.
    »Was sie taten, hat Ariana zugrunde gerichtet: Sie war nie wieder dieselbe. Sie wollte nicht mehr zaubern, aber die Magie ließ sie nicht los: Sie kehrte sich in ihr Inneres und machte sie verrückt, sie brach aus ihr heraus, wenn sie sie mal nicht zügeln konnte, und zeitweise war Ariana sonderbar und gefährlich. Aber meistens war sie lieb, und ängstlich, und harmlos.
    Und mein Vater ist den verfluchten Kerlen hinterher, die es getan hatten«, sagte Aberforth, »und hat sie angegriffen. Dafür haben sie ihn dann nach Askaban gesteckt. Er hat nie gesagt, warum er es getan hat, denn wenn das Ministerium erfahren hätte, was aus Ariana geworden war, hätte man sie für

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