Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
und ging an Krum vorbei zu Mr Ollivander. Er reichte ihm seinen Zauberstab.
    »Aaaah, ja«, sagte Mr Ollivander und seine blassen Augen begannen plötzlich zu leuchten. »Ja, ja, ja. Wie gut ich mich noch erinnere.«
    Auch Harry erinnerte sich noch. Er sah es vor sich, als wäre es gestern gewesen …
    Vor vier Sommern, an seinem elften Geburtstag, war er zusammen mit Hagrid in Mr Ollivanders Laden gekommen, um einen Zauberstab zu kaufen. Mr Ollivander hatte seine Maße genommen und ihm dann einige Zauberstäbe zum Ausprobieren gegeben. Harry hatte, wie es ihm vorkam, jeden einzelnen Zauberstab im Laden geschwungen, bis er endlich den gefunden hatte, der zu ihm passte – dieser hier, der aus dem Holz einer Stechpalme gefertigt war, elf Zoll lang war und eine einzige Feder vom Schwanz eines Phönix enthielt. Mr Ollivander war sehr überrascht gewesen, dass Harry so gut zu diesem Zauberstab passte. »Sehr seltsam«, hatte er gesagt, »… seltsam«, und erst als Harry fragte, was denn so seltsam sei, hatte Mr Ollivander erklärt, dass die Phönixfeder vom selben Vogel stammte, von dem auch die Feder des Zauberstabs von Lord Voldemort kam.
    Harry hatte dieses Wissen nie mit jemandem geteilt. Ihm gefiel sein Zauberstab sehr gut, und was ihn anging, war seine Beziehung zu Lord Voldemorts Zauberstab etwas, für das er nichts konnte – genauso, wie er nichts für seine Verwandtschaft mit Tante Petunia konnte. Allerdings hoffte er inständig, dass Mr Ollivander nicht gleich allen verkünden würde, was es mit dem Zauberstab auf sich hatte. Er hatte das komische Gefühl, Rita Kimmkorns Flotte-Schreibe-Feder würde sich dann vor Begeisterung geradezu selbst zerfleddern.
    Mr Ollivander wendete für Harrys Zauberstab viel mehr Zeit auf als für die anderen. Schließlich jedoch ließ er eine Weinfontäne daraus hervorsprudeln und gab ihn Harry mit der Bemerkung zurück, er sei immer noch in tadellosem Zustand.
    »Ich danke allen«, sagte Dumbledore am Richtertisch und erhob sich. »Sie können jetzt wieder in den Unterricht zurück – oder vielleicht wäre es besser, wenn Sie gleich runter zum Essen gehen, da es ohnehin bald Zeit ist –«
    Harry, der das Gefühl hatte, dass heute wenigstens einmal etwas gut gelaufen war, erhob sich und wollte gerade hinausgehen, als der Mann mit der schwarzen Kamera aufsprang und sich räusperte.
    »Fotos, Dumbledore, Fotos!«, rief Bagman aufgeregt. »Alle Richter und Champions. Was halten Sie davon, Rita?«
    »Ähm – ja, erst das Gruppenfoto«, sagte Rita Kimmkorn, den Blick erneut auf Harry gerichtet. »Und dann vielleicht ein paar Einzelaufnahmen.«
    Die Aufnahmen kosteten viel Zeit. Madame Maxime, wo immer sie auch stand, stellte alle anderen in den Schatten, und der Fotograf bekam sie nicht ganz aufs Bild, weil er beim Zurückgehen hinten an die Wand stieß; schließlich musste sie sich setzen, während sich die anderen um sie herum aufstellten; Karkaroff wickelte ständig seinen Spitzbart um die Finger, um ihm einen zusätzlichen Kringel zu verpassen; Krum, von dem Harry gedacht hatte, er müsse an solche Auftritte gewöhnt sein, drückte sich halb verdeckt im Hintergrund herum. Der Fotograf schien vor allem erpicht darauf, Fleur im Vordergrund zu haben, doch Rita Kimmkorn rannte ständig herbei und zerrte Harry nach vorn, damit er besser ins Bild kam. Dann bestand sie auf Einzelfotos aller Champions. Und endlich konnten sie gehen.
    Harry ging hinunter zum Mittagessen. Hermine war nicht da – er nahm an, dass sie immer noch im Krankenflügel war und sich die Zähne wieder in Ordnung bringen ließ. Er aß für sich allein am Tischende, dann kehrte er zum Gryffindor-Turm zurück, in Gedanken bei all den zusätzlichen Arbeiten, die er für die Aufrufezauber erledigen musste. Oben im Schlafsaal stieß er auf Ron.
    »Du hast eine Eule«, sagte Ron brüsk, sobald Harry hereinkam. Er deutete auf Harrys Kissen. Dort wartete die Schleiereule der Schule auf ihn.
    »Oh – gut«, sagte Harry.
    »Und wir müssen morgen Abend nachsitzen, in Snapes Kerker«, sagte Ron.
    Dann ging er hinaus, ohne Harry auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Einen Moment lang wollte Harry ihm nachlaufen – er war sich nicht sicher, ob er mit ihm reden oder ihm eine reinhauen sollte, beides schien seine Reize zu haben –, doch der Drang, Sirius’ Antwort zu lesen, war zu stark. Harry ging hinüber zu der Schleiereule, nahm ihr den Brief vom Bein und rollte ihn auf.
    Harry,
    ich kann in einem Brief nicht

Weitere Kostenlose Bücher