Harry Potter und der Feuerkelch
alles sagen, was ich möchte, es ist zu riskant, falls die Eule abgefangen wird – wir müssen unter vier Augen miteinander reden. Kannst du dafür sorgen, dass du am 22. November um ein Uhr morgens allein am Kamin im Gryffindor-Turm bist?
Ich weiß besser als alle anderen, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, und solange Dumbledore und Moody in deiner Nähe sind, glaube ich nicht, dass dir einer was antun kann. Doch genau darauf scheint sich jemand mit allen Mitteln vorzubereiten. Dich ins Turnier zu schmuggeln, und dazu noch unter Dumbledores Nase, muss sehr gefährlich gewesen sein.
Sei auf der Hut, Harry. Ich möchte weiterhin über alles Ungewöhnliche unterrichtet werden. Lass mir wegen des 22. November so rasch wie möglich eine Nachricht zukommen.
Sirius
Der Ungarische Hornschwanz
Die Aussicht, bald mit Sirius sprechen zu können, war alles, was Harry während der nächsten zwei Wochen bei Laune hielt, es war der einzige helle Fleck an einem Horizont, der so dunkel war wie noch nie. Den Schock, plötzlich Schul-Champion zu sein, hatte er inzwischen halbwegs verkraftet, doch allmählich kroch die Angst vor dem Kommenden in ihm hoch. Der Tag der ersten Aufgabe rückte immer näher; er hatte das Gefühl, ein widerliches Monster würde auf ihn zukrauchen und ihm den Weg versperren. Wie ihm jetzt die Nerven flatterten, war überhaupt nicht mit dem zu vergleichen, was er vor irgendeinem Quidditch-Spiel durchgemacht hatte, nicht einmal vor seinem letzten gegen die Slytherins, bei dem es um den Pokal gegangen war. Harry fiel es schwer, überhaupt an die Zukunft zu denken, er hatte das Gefühl, sein ganzes Leben wäre geradewegs auf diese erste Aufgabe zugelaufen und würde mit ihr auch enden …
Wie er sich eingestand, hatte er keine Ahnung, wie Sirius ihn eigentlich aufmuntern sollte, da er doch vor Hunderten von Zuschauern einen unbekannten, schwierigen und gefährlichen Zauber bewältigen musste, doch der bloße Anblick eines freundlichen Gesichts war immerhin schon etwas. Harry antwortete Sirius, er würde zur vorgeschlagenen Zeit am Kamin des Gemeinschaftsraums sein, und er überlegte mit Hermine lange hin und her, wie sie es anstellen könnten, in dieser Nacht etwaige Trödler zu vertreiben. Wenn alles andere schiefgehen sollte, würden sie es mit einem Sack voll Stinkbomben versuchen, doch sie hofften, das würde ihnen erspart bleiben – Filch würde sie bei lebendigem Leibe häuten.
Unterdessen wurde das Leben in den Mauern des Schlosses noch schwerer für Harry, denn Rita Kimmkorn hatte ihren Bericht über das Trimagische Turnier veröffentlicht, und wie sich herausstellte, war es weniger ein Bericht über das Turnier als eine in grellen Farben gemalte Lebensgeschichte Harrys. Ein Foto von Harry nahm einen großen Teil der Titelseite ein; der Artikel (fortgesetzt auf den Seiten zwei, sechs und sieben) drehte sich einzig und allein um Harry, die Namen der Champions von Beauxbatons und Durmstrang (alle falsch geschrieben) waren in die letzte Zeile gequetscht worden und Cedric wurde überhaupt nicht erwähnt.
Der Artikel war vor zehn Tagen erschienen, und noch immer brannte Harry vor Scham der Magen, wenn er daran dachte. Rita Kimmkorn zufolge hatte er dies und das und jenes gesagt, doch er konnte sich nicht erinnern, solche Worte jemals im Leben gebraucht zu haben, und schon gar nicht in diesem Besenschrank.
»Ich glaube, es sind meine Eltern, die mir Kraft geben, ich weiß, sie würden sehr stolz auf mich sein, wenn sie mich jetzt sehen könnten … ja, nachts weine ich manchmal noch, wenn ich an sie denke, ich schäme mich nicht, das zuzugeben … Ich weiß, dass mir im Turnier nichts zustoßen kann, denn sie wachen über mich …«
Doch Rita Kimmkorn hatte nicht nur seine »Ähms« in lange, Übelkeit erregende Sätze verwandelt, sie hatte auch andere über ihn ausgefragt:
Harry hat in Hogwarts endlich die Liebe gefunden. Sein enger Freund, Colin Creevey, berichtet, dass Harry fast ständig in Begleitung Hermine Grangers zu sehen ist, eines umwerfend hübschen muggelstämmigen Mädchens, das wie Harry zu den besten Schülern des Internats gehört.
Kaum war der Artikel erschienen, musste es Harry über sich ergehen lassen, dass seine Mitschüler – vor allem Slytherins – lauthals Sätze daraus vorlasen, wenn er an ihnen vorbeiging, und dazu noch ihre hämischen Kommentare abgaben.
»Willst vielleicht ’n Taschentuch, Harry, falls du in Verwandlung zu heulen anfängst?«
»Seit
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