Harry Potter und der Feuerkelch
bändigen. Doch es fiel ihnen nichts ein und schließlich suchten sie die Lösung in der Bibliothek. Harry zog jedes Buch über Drachen aus den Regalen, das er finden konnte, dann nahmen sie sich gemeinsam den großen Bücherstapel vor.
» Krallenschneiden mit Zauberkraft … Behandlung von Schuppenflechte … bringt nichts, das ist eher was für Spinner wie Hagrid, die diese Viecher auch noch aufpäppeln wollen …«
»›Drachen sind äußerst schwer zu erlegen aufgrund der uralten magischen Kräfte, mit denen ihre dicken Häute durchdrungen sind, und nur die mächtigsten Zauber können sie brechen …‹ Aber Sirius hat gesagt, ein ganz simpler Zauber würde genügen …«
»Versuchen wir es eben mit einfachen Zauberbüchern«, sagte Harry und pfefferte Wenn Männer Drachen zu sehr lieben beiseite.
Er kam mit einem Stapel Zauberbücher zum Tisch zurück, legte sie ab und begann eins nach dem anderen durchzublättern. Hermine saß an seinen Ellbogen gedrängt und flüsterte ihm unablässig zu. »Gut, es gibt Verwandlungszauber … aber wozu sind die nütze? Außer du verwandelst seine Fangzähne in Weingummis oder so was, das würde ihn ein wenig kuscheliger machen … das Problem ist nur, wie es in dem anderen Buch stand, es gibt nicht viel, was durch diese Drachenhaut dringt … ich würde sagen, verwandle ihn, aber bei etwas so Großem hast du eigentlich keine Chance, ich glaube, nicht mal Professor McGonagall … oder wie wär’s, wenn du einen Zauber auf dich selbst anwendest? Um dir zusätzliche Kräfte zu verschaffen? Aber das sind jedenfalls keine einfachen Zauber, und außerdem haben wir sie noch nicht im Unterricht gehabt, ich weiß das zufällig, weil ich schon mal ein paar ZAG -Übungsblätter durchgearbeitet hab …«
»Hermine«, sagte Harry zähneknirschend, »würdest du bitte für einen Moment den Mund halten? Ich versuch mich zu konzentrieren.«
Doch alles, was passierte, als Hermine verstummte, war, dass in Harrys Kopf ein monotones Summen anhob, das ihm einfach keine Chance ließ, genau nachzudenken. Hoffnungslos starrte er auf das Stichwortverzeichnis von Zaubern für Dummies : Da war zum Beispiel Sofortskalpieren … aber Drachen hatten keine Haare … Pfefferatem … das würde die Feuerkraft eines Drachen wahrscheinlich noch steigern … Hornzunge … genau, was er brauchte – dem Biest noch eine Waffe geben …
»O nein, da ist er schon wieder! Warum kann er nicht auf seinem blöden Schiff lesen?«, sagte Hermine gereizt, denn Viktor Krum schlurfte herein, warf ihnen einen verdrießlichen Blick zu und ließ sich mit einem Stapel Bücher hinten in einer Ecke nieder. »Komm, Harry, wir gehen nach oben in den Gemeinschaftsraum … sein Fanclub wird gleich hier sein und sich begeiern …«
Und tatsächlich, als sie die Bibliothek verließen, kam ihnen eine Horde Mädchen auf Zehenspitzen entgegen, von denen eines einen Bulgarien-Schal um die Hüfte geschlungen hatte.
Harry tat in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Als er am Montagmorgen erwachte, dachte er zum ersten Mal und ernsthaft daran, einfach abzuhauen. Doch als er beim Frühstück den Blick durch die Große Halle wandern ließ und sich ausmalte, was dies bedeuten würde, wurde ihm klar, dass er das Schloss nicht verlassen konnte. Hogwarts war der einzige Ort, an dem er jemals glücklich gewesen war … natürlich, er musste wohl auch bei seinen Eltern glücklich gewesen sein, doch daran konnte er sich nicht mehr erinnern.
Trotz allem war es gut, das sichere Gefühl zu haben, viel lieber hier zu sein und sich einem Drachen entgegenzustellen, als sich im Ligusterweg mit Dudley herumzuschlagen; dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig. Er aß mit Mühe seinen Schinken auf (mit dem Schlucken hatte er Schwierigkeiten), und als er dann mit Hermine aufstand, sah er Cedric Diggory den Hufflepuff-Tisch verlassen.
Cedric wusste noch nichts von den Drachen … er war der einzige Champion, der keine Ahnung hatte, denn sicher hatten Madame Maxime und Karkaroff es ihren Schützlingen Fleur und Krum gesagt …
»Hermine, wir sehen uns dann im Gewächshaus«, sagte Harry, der Cedric mit den Augen gefolgt war und dann seinen Entschluss gefasst hatte. »Geh schon mal vor, ich komm dann nach.«
»Harry, du kommst zu spät, es läutet gleich –«
»Ich komm dann nach, okay?«
Harry hatte eben den Fuß der Marmortreppe erreicht, als Cedric schon oben angekommen war. Er war mit seinen Freunden aus der sechsten Klasse unterwegs, vor denen Harry
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